Deutlich mehr Schulabgänger in NRW ohne Hauptschulabschluss

In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gestiegen. Bildungsforscher Klaus Klemm sieht eine bedrohliche Entwicklung.
Mehr Schulabgänger in NRW ohne Abschluss
Eine Schülerin sitzt vor einem Stapel Büchern und hat trotzig die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf gezogen. Foto: David Inderlied/dpa
Eine Schülerin sitzt vor einem Stapel Büchern und hat trotzig die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf gezogen. Foto: David Inderlied/dpa

Bedauerliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Dort haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Jugendliche die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss in der Tasche verlassen. Die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss sei von 10.125 im Vorjahr auf 11.385 Jugendliche 2022 gestiegen, teilte das Statistische Landesamt IT.NRW auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Zahlen für 2022 wurden erstmals veröffentlicht.

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss an der Gesamtzahl der Schulabgänger im Bundesland stieg demnach 2022 deutlich von 5,6 Prozent im Vorjahr auf 6,4 Prozent.

Menschen ohne Abschluss haben ein höheres Risiko, in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu landen. Laut einer Anfang März dieses Jahres veröffentlichten Bertelsmann-Studie drohen vielen der Abgänger ohne Abschluss Nachteile bei der Suche nach einer Ausbildung. Bundesweit zählte die Studie rund 1,7 Millionen junge Erwachsene im Alter von 20 bis 30 ohne Ausbildung (Stand 2021). Die Arbeitslosenquote ist laut Bertelsmann-Stiftung bei Ungelernten fast sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsausbildung.

„Unsere Gesellschaft kann es sich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels nicht leisten, diese Personen durchs Raster fallen zu lassen“, hatte der Bildungsforscher Klaus Klemm die bundesweite Studie kommentiert.

Der Anteil der Schulabgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss lag laut der Studie 2021 bundesweit bei 6,2 Prozent. In diesem Jahr konnte NRW noch mit 5,6 Prozent einen deutlich geringeren Anteil vorweisen. Dies hat sich nun für 2022 geändert.

dpa