Staatsanwaltschaft Aachen prüft Anti-AfD-Plakat – Aufruf zum Mord?

Ein Plakat auf einer Anti-AfD-Demo sorgt derzeit für Gesprächsstoff. Nun hat sich auch die Staatsanwaltschaft Aachen eingeschaltet.
Demonstration des
Demonstranten stehen auf dem Heumarkt in Köln. Foto: Oliver Berg/dpa
Demonstranten stehen auf dem Heumarkt in Köln. Foto: Oliver Berg/dpa

Aufruf zum Mord oder sprachliches Missverständnis? Der Wortlaut lässt sich auf zweierlei Wegen auslegen. Doch wegen eines Plakats mit der Aufschrift „AfDler töten. Nazis abschieben!“ ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft Aachen. Es bestehe der Anfangsverdacht einer Straftat, nämlich des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten, sagte Oberstaatsanwalt Georg Blank am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen richteten sich zunächst noch gegen Unbekannt. Mehrere Personen hätten das Plakat offenbar hochgehalten.

Das Plakat war am Samstag bei einer Antifa-Demo in Aachen gezeigt worden, die nach Polizeiangaben aber auch ein bürgerliches Publikum anzog. In der Spitze hätten sich etwa 10.000 Menschen an dem Protestmarsch gegen Rechts beteiligt. Angemeldet gewesen seien ursprünglich nur 150 Personen. Seitdem hätten die Polizei zahlreiche Anfragen zu dem Plakat erreicht.

Kritik an Veranstaltern der Anti-AfD-Demos

Bei einigen Demonstrationen in anderen Städten hatten auch harmlosere Äußerungen für Kritik gesorgt. Der Philosoph und frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zeigte sich vor wenigen Tagen auf Facebook beeindruckt von der Größe der Demonstration in München, beklagte aber: „Weniger schön ist der Versuch der Instrumentalisierung dieses Engagements von Seiten kleiner radikaler Gruppen, die als Veranstalter fungierten.“ Demokratische Parteien wie SPD, Grüne, FDP, aber auch die Union seien attackiert worden. „Viele Plakate richteten sich gegen Hass, vom Podium wurde Hass gepredigt“, schrieb er.

Auch bei der Berliner Demonstration am Sonntag wurde Hass und Hetze von Rechts verurteilt, gleichzeitig aber aus den Reihen der Demonstranten wiederholt „Ganz Berlin hasst die AfD“ skandiert.

dpa