NRW: 750.000 verkaufte Deutschlandtickets – 49-Euro-Angebot lockt ÖPNV-Neulinge

Das seit April erhältliche 49-Euro-Ticket ermöglicht günstiges Reisen mit dem ÖPNV durch NRW und ganz Deutschland. Verkehrsverbünden hat das günstige Ticket etliche Neukunden beschert. Doch es gibt auch Kritik.
Deutschlandticket 49-Euro-Ticket NRW
Die Chipkarten-Version des Deutschlandtickets. Foto: Boris Roessler/dpa
Die Chipkarten-Version des Deutschlandtickets. Foto: Boris Roessler/dpa

Seit April ist das 49-Euro-Ticket erhältlich und läuft seit den ersten drei Monaten seiner Erhältlichkeit gut an, wie eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den vier Verkehrsverbünden in Nordrhein-Westfalen ergeben hat.

Wie hat sich das 49-Euro-Ticket in den einzelnen NRW-Städten verkauft?

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gibt an, seit dem Ticket-Start rund 750.000 Deutschlandtickets (D-Tickets) verkauft zu haben, knapp die Hälfte seien an bisherige Nicht-Abonnenten gegangen. „Darunter sind etwa 25.000 echte ÖPNV-Neulinge“, sagt ein VRR-Sprecher. Etwa 40 Prozent aller Abonnenten nutzten das Angebot auf dem Smartphone. Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) teilt mit, lediglich die Zahlen von Mai vorliegen zu haben. Demnach habe man knapp 32.000 49-Euro-Ticketes inklusive Bestandsabonnenten verkauft.

>>49-Euro-Ticket: Studenten, Arbeitnehmer, Senioren – für wen gilt was in NRW?<<

Auch der Westfalentarif gibt auf Anfrage ebenfalls nur die Verkaufszahlen für Mai an. 100.000 D-Tickets sind im Verbundraum demnach verkauft worden. Da der Vertrieb über die einzelnen lokalen Verkehrsunternehmen laufe, habe man keinen Zugriff auf die Information, wie viele davon Neukunden seien, teilt eine Sprecherin mit. Der Westfalentarif zeigt sich mit dem Start des Tickets zufrieden. „Das Deutschlandticket wurde von den Bestandskunden sehr gut angenommen, eine Mehrheit ist von ihrem bestehenden Abonnement in das Deutschlandticket gewechselt“, teilt der Verbund mit.

Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) teilt mit, man habe rund 303.000 Nutzer eines D-Tickets, rund acht Prozent seien Neukunden. Man sehe einen positiven Start des Tickets, teilt ein VRS-Sprecher mit. „Für eine nachhaltige Verkehrswende müssen allerdings noch viele weitere große Schritte im Bereich der Finanzierung und des Angebotsausbaus folgen“, so der VRS. Keiner der vier Verkehrsverbünde macht eine Angabe darüber, wie viele Kunden das D-Ticket bereits wieder gekündigt haben.

>>49-Euro-Ticket: Das sind die schönsten Ausflugsziele von Düsseldorf aus mit dem ÖPNV<<

Der Fahrgastverband Pro Bahn zieht ebenfalls ein positives Zwischenfazit und bezieht sich dabei vor allem auf die Einfachheit des Tickets: „Die Tatsache, dass man sich in den Zug setzen und durch Deutschland reisen kann und sich keine Gedanken darum machen muss, welche Tarifgrenzen man gerade überschreitet, begrüßen wir“, sagt Pro Bahn-Bundesvorstand Detlef Neuß. Auch den Preis und das Abo-Modell anstelle eines Automaten-Tickets bewerte man positiv.

Welche Kritik gibt es am 49-Euro-Ticket?

Anlass für Kritik böten jedoch bundesweit uneinheitliche Regelungen beim Sozialticket, die fehlende Finanzierung über das Jahr 2025 hinaus und Unklarheiten bei der Frage, inwieweit man Hunde, Fahrräder sowie weitere Personen mitnehmen dürfe. Auch einen mangelnden Ausbau der Infrastruktur bemängelt der Fahrgastverband.

Deutschlandweit wurden bisher rund elf Millionen D-Tickets verkauft, gab Mitte Juni der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an, davon seien etwa 46 Prozent Umsteiger aus bisherigen Abos.

dpa