Netz-Kritik an Polizeieinsatz nach Wohnungsbrand in Krefeld

Nach einem Polizeieinsatz bei einem Wohnungsbrand in Krefeld ist das Verhalten einer beteiligten Polizistin in die Kritik geraten.
Krefeld Polizei
Foto: Screenshot Twitter
Foto: Screenshot Twitter

Nach einem Polizeieinsatz bei einem Wohnungsbrand in Krefeld ist das Verhalten einer beteiligten Polizistin in die Kritik geraten.

Im Internet tauchte am Wochenende ein von Zeugen aufgenommenes kurzes Handyvideo auf. Dieses zeigt, wie ein Mann von vier Polizisten vor dem Wohnhaus festgehalten wird und sich gegen die Beamten wehrt.

Er hält einen Gegenstand aus Metall, den ihm eine Polizistin abnimmt. Eine weitere Polizistin schlägt den Mann mehrfach gegen den Kopf, schließlich wird er von den Beamten am Boden fixiert.

Twitter-Nutzer sprachen unter anderem von „Polizeigewalt“, einer „Schlägerbande“ und mutmaßlich „vorsätzlicher Körperverletzung“.

Polizei Krefeld

Dieser Screenshot zeigt einen Ausschnitt des kursierenden Videos. Foto: Screenshot Twitter

Bereits am Samstag hatte die Polizei von dem Einsatz berichtet. Die Ermittler gehen von einer versuchten Brandstiftung aus. Man habe den 47-Jährigen sowie eine 28 Jahre alte Frau aus der verrauchten Wohnung retten wollen, der Mann habe sich jedoch gewehrt. „Angesichts seines Widerstands musste unmittelbarer Zwang angewendet werden, um ihn in Sicherheit zu bringen“, hieß es in der Mitteilung. Der Mann und die Frau wurden laut Polizei vorläufig festgenommen.

Am Sonntag berichtete die Polizei weiter, der 47-Jährige habe bei dem Vorfall mit einer metallischen Greifzange auf die Beamten und Beamtinnen eingeschlagen. Der Mann sei aggressiv geworden und habe um sich geschlagen und gespuckt. In einem Gerangel habe er das Reizgas eines Beamten ergriffen, das heruntergefallen sei. Die Polizisten hätten ihm aber Zange und Reizgas entreißen können.

Der Tatverdächtige blieb den Angaben zufolge unverletzt. Er sei der Polizei bereits als gewaltbereit bekannt und habe keinen festen Wohnsitz. Eine Beamtin sei bei der Festnahme an der Hand verletzt worden.

>> Satirevideo „Racial Profiling“ löst bei Politikern Empörung aus <<

Der 47-Jährige sei am Sonntag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Krefeld beim Amtsgericht vorgeführt worden, teilte die Polizei weiter mit. Gegen den Mann sei ein Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung und Widerstands erlassen worden. Er befinde sich in Untersuchungshaft.

Hier ist das Video:

https://twitter.com/RoselS19/status/1315277044129955845

Zu dem Handyvideo hatte die Polizei zuvor am Sonntag mitgeteilt, dass darauf „ein Ausschnitt aus einer dynamischen Entwicklung“ zu sehen sei. Der Vorfall werde nun von Polizei und Staatsanwaltschaft untersucht. Die Polizei Gelsenkirchen prüfe dabei auch das Einschreitverhalten der Beamten und Beamtinnen, sagte eine Sprecherin der Krefelder Polizei am Sonntag.

>> Brutaler Polizei-Einsatz gegen Afroamerikaner – George Floyd stirbt nach Gewaltanwendung <<

dpa