Teuer-Schock am Weihnachtsmarkt: Kölner Schausteller ziehen Inflations-Bilanz

Nicht nur Bratwurst, Glühwein und Co. sind teurer geworden. Auch die Energie- und Lieferkosten für die Schausteller explodieren. Hat sich die Weihnachtsmarktsaison für sie dennoch gelohnt? Tonight News hat nachgefragt.
Anja Maus
Maronen-Frau Anja Maus zieht Bilanz. Foto: Ristau/Tonight.de
Maronen-Frau Anja Maus zieht Bilanz. Foto: Ristau/Tonight.de

Nach der langen Corona-Durststrecke konnten Schausteller in diesem Jahr wieder aufatmen? Von wegen! 2022 bestimmt unter anderem der Ukraine-Krieg die Preise für Strom, Gas und somit auch Lieferkosten. Die Inflation macht sich so auch für Besucher bemerkbar. Denn Glühwein, Bratwurst und Co. sind noch teurer geworden – Preisschock auf dem Weihnachtsmarkt! Eine Tasse Glühwein ohne „Schuss“ kostet in Köln vielerorts mittlerweile 4,50 Euro, mit „Schuss“ 5,50 Euro. Dazu kommen 3 Euro Pfand. Um sich eine Tasse Glühwein zu gönnen, müssen also erst mal knapp 10 Euro das Portemonnaie verlassen. Sind die Kölner dazu bereit?

Weihnachtsmarkt in Köln 2022: Die Bilanz aus Sicht der Schausteller

Udo Beyers von der „Engelbar“ am Neumarkt („Markt der Engel“) schätzt die Lage ein: „Insgesamt waren definitiv weniger Leute auf dem Markt als vor Corona-Zeiten. Aber die Leute, die da waren, haben sich gegönnt und auch gut getrunken.“ Der Gastronom hatte den Eindruck, „die Leute wollen wieder rausgehen und feiern“. Auch er musste seine Kosten um 50 Cent erhöhen. Ob er mit dem Preisaufschlag seine Mehrkosten für den Stand abfangen kann, stehe noch in den Sternen. Beyers: „Die dicke Abrechnung kommt ja noch.“

Udo Beyers Engelbar

Udo Beyers resümiert die Saison 2022. Foto: Ristau/Tonight.de

Kölner Weihnachtsmarkt 2022: Schausteller ziehen Bilanz

Birgit Andersson vom Glühweinstand „Gabriel’s“ direkt an der Bühne resümiert: „Eine Kaufzurückhaltung konnte ich direkt nicht bemerken. Dieses Jahr war besser als das letzte mit den Corona-Maßnahmen.“ Auch sie wisse aber noch nicht, was an Energiekosten auf sie zukommt. Aber: „Meine Gäste waren gut drauf und haben viel Glühwein getrunken. Es kann aber sein, dass wir etwas weniger Zulauf als in den Vor-Corona-Jahren hatten.“

Birgit Andersson musste ihre Glühweinpreise um 50 Cent erhöhen. Foto: Ristau/Tonight.de

Bilanz zum „Kölner Weihnachtsmarkt“ 2022: Weniger Verkäufe

Düsseldorferin Anja Maus, die den historischen Maronenstand am Eingang des „Markt der Engel“ in Köln seit sieben Jahren betreibt, zieht eine traurige Bilanz: „In meinen Augen war der Markt dieses Jahr gut besucht. Allerdings haben die Gäste viel weniger Maronen gekauft als früher.“ Und das, obwohl Maus ihre Preise nicht mal erhöht hat. Ihre Vermutung: „In diesen Zeiten überlegen viele sich halt zweimal, ob sie jetzt wirklich auch noch Maronen brauchen oder nicht.“