Beginnen mitten auf der Straße oder gehen in Autospur über: Kölns irre Radweg-Logik

Radfahrer sind in Köln gern gesehen, denn die Stadt will die Autonutzung der Bevölkerung reduzieren. Doch manche Radwege werfen Fragen auf.
Der Friesenwall wurde zur Fahrradstraße – allerdings dürfen Anwohner ihn noch mit Autos befahren. Foto: Ristau/Tonight News
Der Friesenwall wurde zur Fahrradstraße – allerdings dürfen Anwohner ihn noch mit Autos befahren. Foto: Ristau/Tonight News

Im Rahmen der Verkehrswende und hin zum autofreien urbanen Leben scheut die Stadt Köln weder Kosten noch Mühen, um immer mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen. Parkplätze werden gestrichen, Fußgängerzonen werden eingeführt und Autofahrspuren werden zu Fahrradstraßen umfunktioniert.

Dennoch hinterlassen so manche Radwege große Fragezeichen in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern. Teilweise enden die Radwege mitten auf der Straße und ohne ersichtlichen Grund. Andere beginnen willkürlich irgendwo und wieder andere gehen einfach ungekennzeichnet in eine Autospur über. Was die Stadt Köln zu der irren Radweg-Logik sagt, lest ihr hier!

Fahrradwege in Köln hinterlassen Fragezeichen

Der Fahrradweg auf der Hauptstraße in Porz. Foto: Ristau/Tonight News

Dieser Radweg beginnt beispielsweise mitten auf der Hauptstraße in Köln-Porz. Warum wird er erst mitten auf der Fahrbahn gekennzeichnet?

Die Stadt Köln dazu: „Der Schutzstreifen auf der Hauptstraße zwischen Berger Straße und Karlstraße beginnt erst ab Hausnummer 413, da im signalisierten Kreuzungsbereich eine Linksabbiegespur in die Rathausstraße eingerichtet ist. Hierdurch können in diesem Bereich der Fahrbahn aus Platzgründen keine separaten Radverkehrsanlagen (z.B. Schutz- oder Radfahrstreifen) markiert werden. Im Rahmen einer Umgestaltung der Kreuzung bzw. Erneuerung der Lichtsignalanlage (Ampel) wird die Verbesserung der Radverkehrsanlagen geprüft.“

Hier beginnt ein sehr kurzer Radweg an der Deutzer Freiheit. Foto: Ristau/Tonight News

Hier entsteht ein extrem kurzer Radweg erst hinter einer Litfaßsäule und Einbuchtung, die wenig später ins Kennedy-Ufer mündet. „Auf der Deutzer Freiheit wird der Radverkehr gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße, bzw. aktuell im Bereich der Fußgängerzone (Verkehrsversuch), wie üblich auf der Fahrbahn geführt. Kurz vor dem signalisierten Knotenpunkt mit der Siegburger Straße wird der Radverkehr auf die Nebenanlagen geführt, damit dieser dann rechts abbiegend in Richtung Deutzer Bahnhof auf den Radweg kommt bzw. links abbiegend gesichert zu dem dortigen Radweg und dann weiter auf die Südseite der Deutzer Brücke queren kann. Ohne diesen Radweg würde der Radverkehr ungesichert auf eine signalisierte Kreuzung mit Hauptverkehrsstraßen geführt, was nicht verkehrssicher wäre“, so der Kommentar der Stadt.

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Am Neumarkt werden Radfahrer auf die andere Straßenseite geführt, wo der Radweg jedoch in eine Linksabbiegerspur für Autofahrer mündet. Foto: Ristau/Tonight News

Am Neumarkt werde Radfahrer auf die andere Straßenseite geführt, wo der Radweg jedoch in eine Linksabbiegerspur für Autofahrer mündet. Und so erklärt die Stadt Köln den Radweg: „An der Gleisquerung Hahnenstraße/Neumarkt wurden in der Vergangenheit umständliche Fahrmanöver von Radfahrenden in die Straße Im Laach beobachtet. Daher wurde am Neumarkt im Bereich der Richmodstraße eine Fahrradampel installiert, damit Radfahrende vom Neumarkt kommend sicher in die Straße Im Laach fahren können. Durch die um einige Sekunden vorgeschaltete Ampelphase erhalten Radfahrende die Möglichkeit, von der Radspur am Neumarkt, Bereich Richmodstraße, die Linksabbiegespur zu erreichen und noch vor den Kraftfahrzeugen in südliche Richtung in die Straße Im Laach zu fahren. Die Radwegemarkierung führt die Radfahrenden sicher zum entsprechenden Linksabbieger und verdeutlicht die entsprechende Radverkehrsführung.“

Weiter heißt es: „Die Markierung ist Bestandteil eines Paketes von Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs am Neumarkt aus dem Jahr 2018. Dabei wurden auch neue Markierungen für den Radverkehr aufgetragen. Auch das Erreichen der Mittelstraße vom Neumarkt aus, zur Weiterfahrt in Richtung Rudolfplatz, wurde für Radfahrende komfortabler gestaltet. Auf der Apostelnstraße, in Höhe der Apostelnkirche, wurde eine Absenkung des Bordsteins vorgenommen.“

Und: „Zudem haben Radfahrende seitdem die Möglichkeit, in der Kurve der Hahnenstraße in Richtung Rudolfplatz, auf der Fahrbahn zu fahren. An der Westseite des Neumarkts wurde dafür der Bordstein abgesenkt. Die beengten Platzverhältnisse an den Arkaden im Kurvenbereich des Neumarkts können so umfahren werden. Es handelt sich hierbei um ein zusätzliches Angebot, von dem zu Fuß Gehende und Radfahrende in gleichem Maße profitieren. Grundsätzlich darf der bauliche Radweg auch weiterhin genutzt werden. Eine weitere Bordsteinabsenkung hinter der Rechtskurve führt den Radverkehr wieder auf den baulichen Radweg in Richtung Ringe.“