Düsseldorfer „Glühwein-König“ packt aus: So viel Gewinn bleibt pro Becher wirklich übrig
Seit Jahren betreibt Oliver Wilmering sein Glühtürmchen zum Olli am Kö-Bogen. Seinen Glühweinturm hat er mit viel Liebesmüh‘ gestaltet – unten wird bestellt, oben kann im Warmen getrunken werden, aber auch im Thekenbereich und daneben gibt es Möglichkeiten, schnell, unkompliziert und überdacht ein paar Heiß- oder Kaltgetränke zu schlürfen. Neu dieses Jahr: Zu jeder vollen Stunde glitzert der Baum, der die Turmspitze darstellt.
Bereits vor der Eröffnung der Düsseldorfer Weihnachtsmärkte verriet Wilmering uns seinen Glühwein-Preis, der sich seit dem vergangenen Jahr übrigens nicht geändert hat: Vier Euro zuzüglich drei Euro Pfand zahlen Gäste für einen 0,2l-Becher des beliebten Heißgetränkes, welches am Glühtürmchen zum Olli mittlerweile in vier verschiedenen Varianten erhältlich ist – rot, rosé, weiß und Bratapfel.
Glühweinpreise in Düsseldorf: So setzen sich die vier Euro zusammen
Zum Vergleich: Beim Discounter kostet ein Liter Glühwein in der Flasche 1,99 Euro. Ist der Preis am Glühweinstand also gerechtfertigt oder machen die Schausteller einen unverhältnismäßigen Reibach mit dem würzig-warmen Wintergetränk?
Laut Wilmering bleiben am Ende tatsächlich nur rund 20 Prozent Gewinn übrig. Der Vorstand des Düsseldorfer Schaustellerverbandes schlüsselt den Preis im Gespräch mit Tonight News auf: „Was bei uns Schaustellern besonders hereinhaut, sind die Energiekosten – also Strom und Gas, aber auch die Spritkosten, die im Rahmen der Infrastruktur anfallen.“ Allein dafür gehen laut dem Schausteller in sechster Generation 20 Prozent des Preises drauf.
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Weitere 20 Prozent stellen die Herstellungskosten des Glühweins dar. Wilmering: „Alle Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt beziehen ihren Glühwein von Winzern. Niemand verkauft hier Zuckerwasser vom Discounter. Das ist natürlich teurer in der Herstellung, aber die Qualität ist am Ende besser.“ Der Düsseldorfer selbst beziehe seinen Glühwein seit Jahren von einem Winzer aus Süddeutschland, den er aber nicht verrät – „Betriebsgeheimnis“.
Außerdem gehen 20 Prozent der Einnahmen für immens hohe Standkosten auf der Kö sowie Reinigungs- und Abfallkosten drauf. Weitere 20 Prozent der Einnahmen werden für Personalkosten benötigt. Wilmering: „Wir Schausteller sind da bei gutem Personal immer über dem Mindestlohn unterwegs. Auch unsere Familie ist bei uns in Lohn und Brot.“
Was bleibt, seien 20 Prozent Gewinn. „Das können auch mal 25 oder 30 Prozent Gewinn sein, wenn woanders temporär etwas günstiger wird, aber grob geschätzt kommt das so hin“, so der Familienvater, der betont: „Wir haben im Vergleich zu den Zeiten vor Corona mit Kostensteigerungen von 20 bis 30 Prozent zu kämpfen und müssen das irgendwie innerhalb der Familienbetriebe abfedern, weil wir nicht jeden Cent oder Euro an den Gast weitergeben möchten.“
Heißt im Klartext: Von einem Glas Glühwein (vier Euro) fließen 80 Cent in Energie- und Infrastruktur, 80 Cent in Standgebühr und Reinigung, 80 Cent in Personal, 80 Cent in Herstellung und Beschaffung und 80 weitere Cent in die Tasche des Schaustellers.