Streik in Düsseldorf: Kitas zu, Busse und Bahnen fahren nicht – aktuelle Alternativen

Im öffentlichen Dienst wird gestreikt! Die Gewerkschaft Verdi fordert höhere Löhne für die Angestellten. Am Donnerstag (9. Februar) ruft sie Arbeitnehmer der Stadtverwaltung, des LVR-Klinikums, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters sowie der Deutschen Rentenversicherung Rheinland zu bundesweiten Protestaktionen auf. Diese betreffen auch Düsseldorf.
Rheinbahn Streik Düsseldorf
Die Rheinbahn wird am 9. und 10. Februar in Düsseldorf bestreikt. Foto: Tonight.de
Rheinbahn Streik Düsseldorf
Die Rheinbahn wird am 9. und 10. Februar in Düsseldorf bestreikt. Foto: Tonight.de

Am Donnerstag (9. Februar) könnte es für ganz Düsseldorf übel werden: An diesem Tag sollen laut der Gewerkschaft Verdi städtische Kitas geschlossen und auch der Betrieb in Bürgerbüros und der Kfz-Zulassungsstelle werde nicht wie gewohnt laufen. Andere städtische Stellen sollen am Streiktag ebenfalls nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Zudem sollen auch die Bäder geschlossen bleiben.

Als wäre das noch nicht genug, rief Verdi außerdem noch die Beschäftigten der Rheinbahn auf, ihre Arbeit gleich an zwei Tagen niederzulegen. Für Pendler im Raum Düsseldorf bedeutet das, dass sie am Donnerstag (9. Februar) und am Freitag (10. Februar) nicht wie gewohnt mit den öffentlichen Transportmitteln fahren können. Rund eine halbe Million Fahrgäste könnten laut Angaben des Verkehrsunternehmens von den Streiks betroffen sein.

>>Streik in NRW: alle Ausfälle und Infos im Überblick<<

Die Protestaktion der Rheinbahn beginnt bereits um 3 Uhr nachts am Donnerstagmorgen und soll insgesamt 48 Stunden lang andauern. Betroffen sind die ganze Stadt Düsseldorf sowie der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Auch die Kundencenter des Verkehrsunternehmens bleiben an den beiden Protesttagen geschlossen.

Streik in Düsseldorf heute: Welche Alternativen gibt es für Pendler?

Die Rheinbahn empfiehlt Fahrgästen, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren und soweit wie möglich auf das Regional- und S-Bahn-Angebot der Deutschen Bahn zu wechseln. Die Bundesbahn ist von Streiks in Düsseldorf nicht betroffen.

Aktuelle Informationen gibt es  erhalten Fahrgäste im Internet unter www.rheinbahn.de/streik oder unter der Servie-Hotline 0800-6504030. Auf den sozialen Netzwerken informiert die Rheinbahn ebenfalls über das aktuelle Geschehen. Eine Auflistung aller Ersatz-Busse am Streiktag haben wir hier für euch zusammengestellt.

Streik in Düsseldorf heute: Alternativen – Taxi, Fahrrad, Carsharing

Düsseldorfer werden kreativ: Carsharing-Angebote und E-Roller können als Alternative zu Bus und Bahn genutzt werden. Ziele in kurzer Entfernung können auch mit Fahrrädern, die ebenso Teil des Sharing-Systems sind, erreicht werden. Das schöne Wetter bietet es außerdem an, machbare Strecken zu Fuß zu gehen.

Aber auch mit Taxen will das Verkehrsunternehmen Pendler an ihr Ziel bringen. „Wir bringen so viele Fahrzeuge auf die Straße, wie es geht“, kündigt Dennis Klusmeier an, Chef der Taxi-Genossenschaft gegenüber der Rheinischen Post an. In Düsseldorf gibt es rund 1260 Taxen und 460 Mietwagen.

Streik in Düsseldorf heute: Welche Kitas haben geöffnet?

Doch nicht nur Pendler treffen die Protestaktionen von Verdi. Die Schließungen der städtischen Kitas am Donnerstag betreffen auch tausende Familien. In Düsseldorf gibt es 101?städtische Kitas mit rund 7000 Kindern. Eltern wurden bereits am Dienstag über die Streiks informiert. Da sich im Vorfeld allerdings nur schwer sagen lässt, wie viele Kita-Beschäftigte am Donnerstag ihre Arbeit tatsächlich niederlegen werden, wird das Jugendamt am Streiktag situationsabhängig auf die Schließungen reagieren.

Nicht streikende Betreuerinnen und Betreuer werden wie gewohnt arbeiten und Kinder betreuen. Zudem wird versucht Notfallgruppen zu organisieren, um die Betreuung der Kinder sicherstellen.

Eltern, die Kinder in städtischen Tageseinrichtungen untergebracht haben, können sich am 9. Februar ab 8 Uhr im „i-Punkt-Familie“ unter der Telefonnummer 0211-8998870 über etwaige Schließungen von Kindertagesstätten sowie eingerichteten Notgruppen informieren.

Streik in Düsseldorf heute: Hat das LVR-Klinikum geöffnet?

Im LVR-Klinikum in Düsseldorf wird es am Donnerstag nur einen Notdienst geben, „ähnlich wie am Wochenende oder in der Nacht“, sagt Verdi. Im Ernstfall erhalten Menschen hier jedoch weiterhin medizinische Hilfe. Auch die Versorgung der Patienten ist garantiert.

Streik in Düsseldorf heute: Wildpark Grafenberg und Sportpark Niederheid werden bestreikt

Sich in die Streikleiste eingereiht haben sich zudem der Wildpark Grafenberg und der Sportpark Niederheid. Der Wildpark in Grafenberg  soll ganztägig geschlossen bleiben, der Sportpark Niederheid wird am Donnerstag ab 14 Uhr bestreikt. Die Anlage kann daher am Nachmittag nicht für den Sport genutzt werden. Am Vormittag gibt es keine Einschränkungen.

Streik in Düsseldorf heute: Warum streikt Verdi?

Insgesamt ruft Verdi rund 20.000 Beschäftigte zu den Warnstreiks am Donnerstag und Freitag in Düsseldorf auf. Ob alle aufgerufenen Personen ihre Arbeit tatsächlich niederlegen werden, ist derzeit noch unklar.

Auch die Protestaktionen sollen nicht zentral, sondern betriebsbezogen stattfinden. So versammeln sich beispielsweise am Donnerstag um 9.30 Uhr die Streikenden der Stadtverwaltung, der Bädergesellschaft, des Jobcenters und der Agentur für Arbeit auf dem Düsseldorfer Marktplatz am Rathaus für eine Kundgebung.

Die Streiks sind eine Folge der ersten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst. In diesen hätten die Arbeitgeber „keine Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen erkennen lassen“, so Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper gegenüber der Rheinischen Post. Die Verhandlungen seien „absolut enttäuschend“ gewesen heißt es weiter.

Dementsprechend wütend seien daher die Beschäftigten. „Die Streikbereitschaft ist hoch“, sagt die Verdi-Managerin. Die Arbeitgeber hätten Realitätsverweigerung betrieben. „Es wird beispielsweise behauptet, wir hätten keinen Fachkräftemangel“, sagt Pfeifer. Demgegenüber stünden rund 300.000 Stellen im öffentlichen Dienst, die nicht besetzt seien.

Mit den kommenden Warnstreiks erhofft sich die Gewerkschaft, den Druck auf die Arbeitnehmer zu erhöhen. Verdis Ziel sind Lohnsteigerungen von 10,5 Prozent, aber mindestens 500 Euro. Zudem sollen Auszubildende eine um 200 Euro höhere Vergütung erhalten und nach Auszubildende unbefristet übernommen werden.

Welche Auswirkungen die Warnstreiks auf die Städte und Kommunen haben könnte, zeigt der erst kürzlich stattgefundene Warnstreik der Post in NRW.