Beginnt auf der Nordstraße eine Verkehrs-Revolution? So sollen Radfahrer geschützt werden

Straßenbahn-Gleise bedeuten für Radfahrer vor allem eins: Gefahr! Das will die Stadt Düsseldorf nun ändern – mit einer Gummischicht!
Foto: Rheinbahn Düsseldorf
Foto: Rheinbahn Düsseldorf

Autofahrer, die jede Lücke suchen, um schnell durch den Verkehr zu kommen, Radfahrer, die fahren, als hätte sie die „Tour de France“ zum Einzelzeitfahren auf die Straßen Düsseldorfs eingeladen – ein solch chaotisches Verkehrsbild zeigt sich vielen Düsseldorfern jeden Tag. Aber wie kann man gerade die Radfahrer da besser schützen? Ein Pilotprojekt startet jetzt auf der Nordstraße.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Düsseldorf immer wieder Schritte unternommen, um die NRW-Landeshauptstadt fahrradfreundlicher zu machen. Ein Aspekt, der vielen Menschen dabei immer wieder negativ aufgestoßen ist, ist die Gefahrenquelle Straßenbahn-Gleise. Einmal unbewusst mit dem Rad verfangen, kann es sehr schlimm ausgehen.

Düsseldorf: Ist das Velo-Gleis die Zukunft für Straßenbahn-Schienen?

Die Stadt Düsseldorf ist dabei Vorreiter, dieses Problem anzugehen. Neben der Erleichterung für Anwohner, dass sich alles wieder normalisiert, sorgt das für ein in Deutschland bisher einmaliges Konzept: Dort kann man nun ein Velo-Gleis bestaunen.

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Das Konzept wurde ursprünglich in Basel entwickelt und fand in hierzulande zuerst nur auf Betriebshöfen Anwendung. Vor und nach der Haltestelle „D-Nordstraße U“ auf den Gleisen, die die Linien 701, 705 und 707 stadteinwärts fahren, gibt es nun erstmals auf zehn Metern eine Gummischicht, die in die Gleis-Rillen eingearbeitet wurde. Diese Gummischicht senkt sich ab, wenn eine Straßenbahn auf dem Gleis fährt. Sie soll aber oben bleiben, wenn etwa ein deutlich leichteres Verkehrsmittel wie ein Fahrrad oder ein Auto das Gleis überquert.

So soll gerade die Sicherheit der Fahrradfahrer erhöht werden. Das Risiko, in einem Straßenbahn-Gleis hängenzubleiben, soll drastisch verringert werden – ohne Nachteil für den Straßenbahn-Verkehr. Die angesprochene Gummischicht in den Gleisen soll mit der Abreibung im Straßenverkehr etwa ein Jahr halten.

Was hat es mit dem Pilotprojekt in Düsseldorf auf sich?

„Wir wollen Erfahrungen mit dem Velo-Gleis sammeln und testen es daher räumlich begrenzt an dieser Stelle. Dafür nehmen wir einen Kostenaufwand von mehr als 3000 Euro pro Meter Gleis beim Einbau und bei der Instandsetzung in Kauf“, erklärt Projektingenieur Hamit Özdemir. Der eine oder andere Radfahrer dürfte selbst überrascht sein, wenn er plötzlich ein Straßenbahn-Gleis ohne Ruckeln überquert. Aber möglicherweise folgen ja schon in naher Zukunft weitere solcher Velo-Gleise im Düsseldorfer Stadtbild.

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„Der Testpilot des Velo-Gleises läuft mindestens zwei Jahre lang. Wir evaluieren es nicht nur aus technischer Sicht, sondern binden auch die Nutzenden ein, befragen sie vor Ort und über Social Media und werten anschließend die Ergebnisse aus“, erklärt der Projektingenieur weiter. „Im Anschluss wird eine Evaluation des Projektes erfolgen.“

Befragung zum Velo-Gleis in Düsseldorf gestartet

Seit einem knappen Jahr sind die Umbauarbeiten an der Nordstraße nun beendet und das „Velo-Gleis“ somit seit einem Jahr im Einsatz. Interessierte können nun  im Rahmen einer Online-Befragung, ihre Meinung zu der Neuerung an der Nordstraße in Höhe Haltepunkt Venloer Straße äußern. Die Befragung geht noch bis Donnerstag, den 30. November und kann hier eingesehen werden.

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„Die Meinung der Menschen vor Ort ist ein wichtiger Bestandteil der Auswertung dieses Düsseldorfer Pilotprojekts“, erläutert Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. „Wir laden dazu ein, an unserer Online-Befragung teilzunehmen, um ein Feedback zur Wahrnehmung und Wirksamkeit des Velo-Gleises zu erhalten.“