Stadt Düsseldorf hat Testzentrum gebaut: Corona-Test bald im Drive-In möglich

An der Mitsubishi-Electric-Halle ist das Testzentrum fertig, bei dem man im Auto sitzen bleiben kann und auf das Corona-Virus getestet wird.
Foto: Andreas Bretz
Foto: Andreas Bretz

Die Düsseldorfer blieben wegen der Corona-Gefahr am Wochenende vielfach zu Hause. Lediglich im Stadtwald war jede Menge los. An der Mitsubishi-Electric-Halle ist das Testzentrum fertig, bei dem man im Auto sitzen bleiben kann und auf das Corona-Virus getestet wird.

Jetzt ist es amtlich, auch in Düsseldorf gibt es ab dem heutigen Montag eine „Ausgangssperre light“. Zur Eindämmung der Corona-Krise sollen Ansammlungen von mehr als zwei Personen grundsätzlich verboten werden. Die Stadt Düsseldorf hatte bis Sonntag – im Gegensatz zu vielen anderen Städten im Umkreis – auf eine solche Regelung per Allgemeinverfügung verzichtet und die Verhandlungsergebnisse zwischen Bund und den Ländern abgewartet.

Oberbürgermeister Thomas Geisel begrüßt die vom Land angekündigte Rechtsverordnung. „Wir in Düsseldorf werden selbstverständlich den Vorgaben des Landes folgen und diese konsequent umsetzen“, so Geisel. All diese Maßnahmen hätten den Sinn, dass unser Gesundheitssystem dieser Pandemie standhält. Das hänge im Wesentlichen davon ab, wie gut es uns gelinge, gerade die Menschen zu schützen, die einer großen Gefahr durch das Virus ausgesetzt sind“, sagte Geisel.

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Aktuelle Zahlen zur Krise: Am Wochenende ist in Düsseldorf eine 78-jährige Frau an den Folgen von Covid-19 gestorben. Offenbar litt die Seniorin bereits unter Vorerkrankungen. Mit Stand Sonntag, 22. März, 17 Uhr, gibt es in Düsseldorf insgesamt 280 diagnostizierte Infektionen mit dem Coronavirus. Davon werden (Stand: 22. März, 17 Uhr) 23 in Krankenhäusern behandelt, davon 7 auf Intensivstationen, rund 425 befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Auf dem Parkplatz der Mitsubishi-Electric-Halle hat die Stadt am Wochenende ein zweites Diagnosezentrum errichtet. Dort sollen Bürger auf das Corona-Virus getestet werden und dabei im Auto sitzen bleiben. Noch im Laufe dieser Woche soll das Testzentrum eröffnet werden. Zum Test dürfen nur Menschen, die von den Experten des Info-Telefons (0211?899?6090) ausdrücklich aufgefordert werden. Die Hotline, die inzwischen von mehr als 100 Medizinstudenten der Heinrich-Heine-Universität unterstützt wird, dürfen nur Düsseldorfer sowie Menschen, die in der Landeshauptstadt arbeiten, nutzen.

Wie ist die Situation in der Innenstadt?

Kaum Menschen sind auf der Königsallee unterwegs. Ob Dior, Prada oder Rolex – überall hängen Schilder in den Schaufenstern, die darauf hinweisen, dass die Läden wegen der Coronakrise geschlossen bleiben. Die Parkplätze, obwohl kostenfrei, sind leer, die wenigen Personen, die unterwegs sind, gehen meist bei Rot über die Straße, es kommt kaum ein Auto. Ein offenes Mercedes-Cabriolet dreht seine zweite Runde, aus den Boxen dröhnt Dean Martin – ganz ohne typisches Kö-Publikum geht’s halt doch nicht.

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Nicht anders ist das Bild auf der Flinger Straße, alles hat dicht. Ein FiftyFifty-Verkäufer harrt tapfer vor einer offenen Drogerie aus, obwohl kaum einer Notiz von ihm nimmt. Vor dem geschlossenen Uerige spielt ein Straßenmusiker, „zu Hause fällt mir einfach die Decke auf den Kopf“, sagt er. Gespenstische Stille herrscht auch auf der Bolkerstraße, die an einem normalen Samstag schon am frühen Nachmittag zum Leben erwacht. Am Bolker Stern sitzt Mike, ein Obdachloser, vor sich hat er einen alten Kassettenrekorder, aus dem schallt Whitney Houstons „I will always love you“. „Das schenkt mir Trost“, erklärt er.

Sechs Stunden zuvor: Eine kleine Schlange hat sich vor einem Eiscafé am Marktplatz gebildet, die Wartenden versuchen, Abstand voneinander zu halten. Vielleicht ein Dutzend Personen halten sich auf der Freitreppe am Burgplatz auf, nur eine Fünfer-Gruppe sitzt eng beisammen. „Wir stehen morgen bestimmt in der Zeitung deswegen“, sagt die Frau lachend zu ihren Begleitern, die sich jeweils eine Flasche Bier aufgemacht haben.

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Was ist abends in der Altstadt los?

Auch am Samstagabend um 21 Uhr ist die Altstadt menschenleer. Rundherum sind jede Menge Parkplätze frei, wo es normalerweise eine Sensation ist, überhaupt einen zu finden. Aus manchen Häusern am Marktplatz und an der Flinger Straße dringen Stimmen, auch Gläserklirren ist zu hören. Der anfänglichen Irritation folgt die Erkenntnis: Die Geräusche kommen aus den oberen Etagen, verursacht von Menschen, die in der Altstadt wohnen, und von denen im wuseligen Partybetrieb einfach nie etwas zu hören ist.

Im Kiosk an der Bolkerstraße ist der Besitzer ganz allein, kaum ein Kunde kommt vorbei, der Flaschenbierumsatz stagniert. Vielleicht auch, weil es kalt geworden ist und die Freitreppe verlassen ist.

Finden „Corona-Partys“ statt?

Im Hofgarten ist nicht viel los, etwas mehr dagegen auf den Rheinwiesen. Corona-Partys, Jugendliche, die zusammen abhängen, trinken, Musik hören, womöglich gar grillen, sucht man jedoch vergebens. Am geschlossenen Fortuna-Büdchen sitzen um die 15 Personen auf der Mauer, aber allenfalls zu zweit und mit Abstand voneinander. Die meisten haben offenbar begriffen, wie ernst die Lage ist.

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Was ist im Wald los?

Kontrastprogramm dagegen im Stadtwald: Spazieren gehen, Sport im Freien, den Hund ausführen, das ist ja alles mit Einschränkungen erlaubt, und das nehmen die Düsseldorfer zuhauf wahr. Auf dem Parkplatz an der Fahneburgstraße reiht sich Auto an Auto. Im Grafenberger und Aaper Wald sind zwar auch nur Paare, Familien, einzelne Jogger und Radfahrer unterwegs, aber es sind so viele, dass der geforderte Mindestabstand kaum möglich ist.

Musste der Ordnungsdienst verstärkt eingreifen?

Am Donnerstag hatte der Ordnungs- und Servicedienst der Stadt (OSD) noch alle Hände voll zu tun gehabt. Mehr als 100 Betriebe, die nicht hätten öffnen dürfen, mussten geschlossen werden. Zudem wurden Gruppen angetroffen, die sich bei dem schönen Wetter in Parks aufhielten, einige davon grillten.

Am Freitag gab es dann kaum mehr gravierende Verstöße, den OSD-Kräften wurden von Gewerbetreibenden eher Fragen gestellt, ob ihr Geschäft oder Studio noch öffnen darf oder nicht. Am Samstag ging es bei den wenigen Problemfällen eher um Ignoranten, die sich an die neuen Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus nicht halten wollten. So wurden in einem Restaurant Menschen angetroffen, die sich widersprüchlich äußerten, auch in einer Shisha-Bar war dies der Fall. So war die Rede von einer „privaten Veranstaltung“. Die OSD-Mitarbeiter versiegelten die Lokalitäten, die Geschäftsführer können sich am Montag telefonisch bei der Gewerbestelle der Stadt melden.

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Hilfsfonds für Unternehmen

Akut von einer Insolvenz bedrohte Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf können eine pauschale Finanzhilfe als Überbrückung beantragen. Ursächlich müssen Antragssteller den Zusammenhang mit der Corona-Pandemie über einzureichende Unterlagen im Antrag nachweisen. Diese Überbrückung wird angeboten, bis andere Unterstützungsprogramme von EU, Bund und Land greifen.

Das kommunale Angebot wird rege wahrgenommen. Bis Freitag sind rund 200 Anträge eingegangen. Die ersten Zahlungen werden bereits am heutigen Montag, 23. März, angewiesen. Wer sich informieren möchte, die Infoline ist werktags von 9 bis 18 Uhr unter 0211-8990136 erreichbar.

„Gesund bleiben, zu Hause bleiben“

Am Ingenhoven-Tal wird am neuen Geschäftshaus die Textphase der LED-Wand dafür genutzt, auf das wichtigste Erfordernis unserer Zeit aufmerksam zu machen. Die Wirtschaftsförderung arbeitet dabei eng mit der Centrum-Gruppe zusammen, die das Ingenhoven-Tal errichtet hat. Die LED-Wand wird in Vollausstattung 112,5 Meter breit und knapp fünf Meter hoch sein. In den letzten Tagen war auf der LED-Wand bereits knatschrote Vodafone-Werbung zu sehen.

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Hilfen für Wohnungslose

Die Corona-Krise stellt wohnungslose Menschen wie die Helfer vor immense Herausforderungen. Die nächsten Projekte werden Wiedereröffnung der Notschlafstelle an der Aldekerkstraße mit Tagesaufenthalt und Versorgung sein. Darüber hinaus werden ab dem heutigen Montag zusätzliche Proviantpakete an Menschen ohne festen Wohnsitz verteilt.

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