Kind aus 10. Stock der Tate Modern in London geworfen – 17-Jähriger kommt vor Richter

Ein 6-Jähriger wird offenbar aus dem 10. Stock der Galerie Tate Modern geworfen. Er schlägt auf einem Dach im 5. Stock auf, Ärzte ringen um sein Leben.
London Tate Modern
Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa
Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

Der Jugendliche, der einen Sechsjährigen vom zehnten Stock der Tate Modern in London geworfen haben soll, soll am Dienstagmorgen laut Polizei vor einem Jugendgericht erscheinen.

Dem 17-Jährigen wird nach Angaben der London Metropolitan Police versuchter Mord vorgeworfen. Der kleine Junge überlebte den Sturz von der Aussichtsplattform des Museums am Sonntag schwer verletzt. Laut Polizeimitteilung war sein Zustand weiter „stabil, aber kritisch“.

Ein 17-Jähriger steht unter dringendem Verdacht, einen sechs Jahre alten Jungen von einer Aussichtsplattform im zehnten Stock der Tate Modern in London geworfen haben. Der Jugendliche wurde von Besuchern der Plattform festgehalten und kurz darauf festgenommen, wie Scotland Yard am Sonntag mitteilte.

Das Opfer schlug der Polizei zufolge auf einem Dach im fünften Stock des Museums auf und wurde an Ort und Stelle versorgt. Ein Rettungshubschrauber brachte das Kind in ein Krankenhaus. Ärzte kämpften in der Nacht zum Montag um sein Leben.

Nach Angaben der Polizei gibt es keinen Hinweis darauf, dass der 17-Jährige das Kind kannte. Der Jugendliche sei weiter in Polizeigewahrsam, die Ermittlungen dauerten an, schrieb die Polizei auf Twitter. Die Tat ereignete sich am Sonntagnachmittag. Zu dem Zeitpunkt sollen Tausende Besucher in dem Museum gewesen sein, darunter viele Familien mit Kindern.

Der Vorfall wird von der Polizei laut Ermittler John Massey als Einzelfall betrachtet. Ein bestimmtes oder offenkundiges Motiv sei bislang nicht erkennbar. Bei dem Kind handelt es sich um einen Franzosen, der mit seiner Familie das Museum für zeitgenössische Kunst im Zentrum Londons besuchte. Opfer und Täter kannten sich offenbar nicht. Die Polizei bat die Bevölkerung um weitere Hinweise, falls ein junger Mann mit seltsamem oder verdächtigem Verhalten vor der Tat im Museums-Umfeld beobachtet wurde.

Die Menschen auf der Plattform hörten zunächst einen lauten Schlag, berichtete Besucherin Nancy Barnfield. Danach habe eine Frau mit dem hysterischen Schrei „Wo ist mein Sohn, wo ist mein Sohn?“ darauf aufmerksam gemacht, dass etwas Schreckliches geschehen sei.

Andere Besucher hätten einen jungen Mann eingekreist und festgehalten. Dieser sei „einfach da gestanden und ganz ruhig gewesen“, bis die Polizei eintraf.

Das Museum wurde daraufhin geschlossen. „Unsere Gedanken sind mit dem Kind und seiner Familie“, sagte eine Sprecherin.

Die Tate Modern ist eines der weltweit größten Museen für zeitgenössische Kunst. Sie war im vergangenen Jahr die beliebteste Touristenattraktion Großbritanniens, mit rund 5,9 Millionen Besuchern, wie der Sender BBC berichtete. Das Museum ist in einem umgebauten Kraftwerk an der Themse untergebracht.

dpa