Mindestens fünf Tote nach Anschlag auf Israel – zwei Ukrainer dabei

Mindestens fünf Tote sind bei einem Angriff in Israel gestorben. Der Attentäter hatte es auf einen Ort bei Tel Aviv abgesehen.
Anschlag Israel
Israelis trauern um die Todesopfer nach dem Anschlag. Foto: dpa/Photo/Oded Balilty
Israelis trauern um die Todesopfer nach dem Anschlag. Foto: dpa/Photo/Oded Balilty

Der bewaffnete Mann kam auf dem Motorrad angefahren, als er das Feuer eröffnete. Der Schütze sei dann von Beamten erschossen worden, teilte die Polizei mit. Der Sanitäterdienst Magen David Adom bestätigte, dass es fünf Tote gebe. Zwei davon seien Ukrainer gewesen. Der Polizei zufolge war ein Todesopfer ein Polizeimitglied, das am Tatort eingetroffen war. Die Umstände rund um den Vorfall vom Dienstag waren zunächst unklar, doch schien er sich in eine jüngste Serie tödlicher Anschläge in Israel einzureihen. Ministerpräsident Naftali Bennett berief noch am Abend eine Krisensitzung mit ranghohen Sicherheitsfunktionären ein.

Die Schüsse fielen laut der Polizei an zwei Orten in Bnei Brak, einer ultra-orthodox geprägten Stadt östlich von Tel Aviv. Laut vorläufigen Ermittlungen war der Verdächtige mit einem Sturmgewehr bewaffnet, mit dem er auf Passanten feuerte. Im israelischen Fernsehen wurde eine Amateurvideoaufnahme ausgestrahlt, die offenbar zeigte, wie der mit einem schwarzen Hemd bekleidete mutmaßliche Schütze ein Fahrzeug anhielt und auf die Person am Steuer schoss.

In israelischen Medien wurde der Verdächtige als 27-jähriger Palästinenser aus der Stadt Jabad im Norden des Westjordanlands beschrieben. Die Polizei machte zunächst keine Angaben dazu. Das israelische Militär teilte mit, es würden zusätzliche Soldaten ins Westjordanland geschickt.

IS hatte gerade erst zwei Anschläge auf Israel verübt

Erst am Sonntag hatten Angreifer in der Stadt Hadera zwei Polizisten erschossen. Vor einer Woche waren bei einer Auto- und Messerattacke, die ein Einzeltäter im südisraelischen Beerscheba verübte, vier Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrorgruppe Islamischer Staat.

Bennett teilte mit, Israel habe es mit „einer Welle des mörderischen arabischen Terrorismus“ zu tun. Dagegen werde „mit Beharrlichkeit, Sturheit und eiserner Faust“ vorgegangen. Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz kündigte bei Twitter an, dass die Sicherheit in den Straßen von Israel wiederhergestellt werde.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas verurteilte den Anschlag. Die Gewalt lasse erkennen, dass Frieden das schnellste Mittel sei, um für die Palästinenser und Israel Stabilität zu gewährleisten. Die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen lobte den Anschlag als „heldenhafte Operation“.

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Am Dienstag führten israelische Sicherheitsbehörden Razzien in Häusern von mindestens zwölf arabischstämmigen Bürgern aus. Dabei wurden zwei Verdächtige wegen mutmaßlicher Verbindungen zum IS festgenommen. Vor den Razzien erklärte Bennett, die jüngsten Anschläge markierten eine „neue Situation“, auf die man mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen reagieren müsse.

Die israelische Führung verwies auch auf das Timing der jüngsten Anschläge. Sie seien vor dem Ramadan verübt worden, der am kommenden Samstag beginnen soll. Diese Woche war Israel zudem Gastgeber eines Treffens von vier Außenministern arabischer Staaten, an dem auch US-Chefdiplomat Antony Blinken teilnahm.

dpa