Irres Gesetz: USA: Drittklässler kippt Schneeball-Wurfverbot

Schneeballschlachten gehören zum Winter einfach dazu. In der Gemeinde Severance im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado waren die bislang allerdings verboten.
Foto: MintImages/shutterstock.com
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Schneeballschlachten gehören zum Winter einfach dazu. In der Gemeinde Severance im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado waren sie bislang allerdings gesetztlich verboten. Allein: Davon wusste kaum jemand. So konnte es jedenfalls nicht weitergehen, und deshalb hat ein Grundschüler das fast hundert Jahre alte Schneeball-Wurfverbot gekippt.

Der Gemeinderat sei einem entsprechenden Antrag des neun Jahre alten Drittklässlers Dane Best einstimmig gefolgt, sagte Gemeindesprecher Kyle Rietkerk am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Er bestätigte damit US-Medienberichte. Dane habe vor dem Gemeinderat unter anderem argumentiert: „Jeder in Severance sollte in der Lage sein, eine Schneeballschlacht zu haben, wie überall auf der Welt.“

Rietkerk sagte, bei einem Schulausflug zum Bürgermeister und zum Gemeinderat sei den Schülern auch von dem antiquierten Verbot erzählt worden, Schneebälle zu werfen. Ihnen sei außerdem gesagt worden, dass sie auch als Kinder eine Stimme hätten. Bürgermeister Don McLeod sagte dem Sender CNN: „Die Kinder waren total verblüfft, als sie herausfanden, dass sie die ganze Zeit gegen das Gesetz verstoßen haben.“ Jedes Jahr ermutige er Kinder bei ihrem Besuch, vorhandene Regelungen zu ändern. „Dane war der erste Schüler, der mich beim Wort genommen hat, und ich bin sehr stolz, dass er das getan hat.“

Was der Ursprung des Verbots gewesen sei, sei unklar, sagte Rietkerk. „Wir haben wirklich keine Ahnung.“ Bekannt sei, dass es seine Wurzeln in einer Regelung aus dem Jahr 1921 habe, wonach keine Wurfgeschosse geworfen werden dürften. Die bisher geltende Gemeindeverordnung untersagt, „Steine oder jegliche anderen Wurfgeschosse“ auf Menschen, Tiere, Gebäude, Bäume, Fahrzeuge oder anderen öffentlichen oder privaten Besitz zu werfen. 

Rietkerk sagte, es sei nicht überliefert, dass Schneeballwürfe jemals tatsächlich geahndet worden seien. In Severance eine Gemeinde, in der eigenen Angaben zufolge geschätzte „4300 freundliche Menschen“ leben habe es früher mehrere sonderbare Verbote gegeben. So seien der Besitz oder Betrieb von Billardtischen, Dartboards oder Bowlingbahnen im Jahr 1921 nur gegen eine Gebühr von 1000 Dollar erlaubt gewesen damals horrend viel Geld. Nach der Ratsentscheidung postete die Gemeinde am vergangenen Montag auf ihrer Facebookseite: „Schneeballschlachten sind jetzt legal in Severance! Glückwunsch, Dane!“

Unmittelbar nach der Ratsentscheidung lag allerdings kein Schnee. Trotzdem konnte Dane bereits den ersten „legalen“ Wurf machen mit einem Schneeball aus dem Eisschrank.

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(dpa)