GDL-Streik: Das fordern die Lokführer von der Deutschen Bahn

Nicht schon wieder! Die Gewerkschaft deutscher Lokführer (GDL) zieht in den vierten Streik im aktuellen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn. Was fordern die Lokführer genau und wie realistisch sind die Wünsche angesichts der Angebote der Deutschen Bahn? Tonight News klärt die wichtigsten Fragen rund um den GDL-Streik vom 24. bis zum 29. Januar 2024.
Bahn Köln Streik Zug fällt aus DB
Der Schriftzug "Zug fällt aus" steht auf einer Anzeigetafel in Köln. Foto: Oliver Berg / dpa
Der Schriftzug "Zug fällt aus" steht auf einer Anzeigetafel in Köln. Foto: Oliver Berg / dpa

Schon wieder Streik und diesmal gleich für sechs Tage! Bahnreisende in Deutschland stehen vermutlich immer noch unter Schock, seit sie die Hiobsbotschaft am Montag erreicht hat. Die Gewerkschaft der Lokführer ruft zum Streik auf bei der Deutschen Bahn: von Mittwochmorgen (24. Januar) bis Montagabend (29. Januar). So lange hatten die Lokführer in diesem Streit bislang noch nicht gestreikt. Im laufenden Tarifkonflikt ist das der vierte Streik der GDL.

Die bitteren Konsequenzen des Protests: Es fahren kaum Züge, wenn Lokführer tagelang nicht zur Arbeit erscheinen (streiken). Millionen Menschen werden in der Zeit ihre Zugfahrten verpassen oder verschieben müssen.

Die Lokführer gehen so vor, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Sie verlangen weniger Stunden Arbeit in der Woche und eine höhere Bezahlung. Die Bahn als Arbeitgeber hat neue Angebote gemacht. Die DB findet aber: Die Forderungen der Lokführer kosten zu viel.

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GDL-Streik: Was fordern die Lokführer von der Deutschen Bahn?

Seit Anfang November 2023 stecken die GDL und die Deutsche Bahn in Verhandlungen über neue Tarifverträge. Bereits im Spätherbst sowie Anfang des Jahres 2024 zog die GDL in den Streik, um ihren Forderungen an die Deutsche Bahn Nachdruck zu verleihen. Da man sich immer noch nicht einigen konnte, folgt nun Streik Nummer vier ab Mittwoch, dem 24. Januar 2024, 2 Uhr morgens. Doch was fordern die Lokführer genau?

Im Zentrum der Forderungen der GDL steht die Absenkung der Wochenarbeitszeit der Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn. Dadurch hätten die Angestellten letztendlich mehr Ruhetage zwischen den Diensten. Wie GDL-Chef Claus Weselsky gegenüber „Deutschlandfunk“ preisgab, wolle man die Schichtarbeit damit auch für „dringend anzuwerbende Mitarbeiter“ attraktiver machen. Weselsky betonte aber, die GDL fordere keine Vier-Tage-Woche, sondern eine „echte Fünf-Tage-Woche“.

Was die Gewerkschaft deutscher Lokführer außerdem anstrebt: 555 Euro mehr Lohn pro Monat und eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. Aktuell verdienen Lokführer zwischen 45.000 und 56.000 Euro brutto im Jahr.

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GDL-Streik: Was sagt die Deutsche Bahn zu den Forderungen der Lokführer?

In einer Pressemitteilung vom 19. Januar reagiert die Deutsche Bahn auf den erneuten GDL-Streik. „Die Lokführergewerkschaft war bisher an echten und ernsthaften Verhandlungen überhaupt nicht interessiert“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler auf einer Pressekonferenz in Berlin. „Dabei müssen Streiks immer das letzte Mittel in einem Tarifkonflikt sein. Um eine weitere sinnlose Eskalation abzuwenden, machen wir jetzt erneut große Zugeständnisse und reichen der Lokführergewerkschaft zum wiederholten Mal die Hand. Im Gegenzug erwarten wir, dass wir endlich wieder miteinander sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Das Beharren auf Maximalforderungen führt nirgendwo hin. Wir wollen einen guten Kompromiss erreichen. Das ist es, was eine verantwortungsvolle Sozialpartnerschaft ausmacht.“

Die DB habe der GDL am Freitag (19. Januar) ein neues Angebot übermittelt. Es beinhaltete eine Lohnerhöhung von insgesamt bis zu 13 Prozent sowie die Möglichkeit für Lokführer und Zugpersonal, zum 1. Januar 2026 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 37 Stunden bei gleichem Gehalt abzusenken. Alternativ können auch 2,7 Prozent zusätzlicher Lohn gewählt werden. Seiler: „Es gibt nun absolut keinen Grund mehr, sich Gesprächen zu verweigern. Die GDL muss sich ihrer Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen!“

GDL-Streik: So reagiert die GDL auf das Angebot der Deutschen Bahn

Am Montag (22. Januar) reagierte GDL-Chef Claus Weselsky dann wiederum in einer Pressekonferenz auf das Angebot der Deutschen Bahn: „Die Gewerkschaft deutscher Lokführer hat sich erneut entschlossen, das Angebot der Deutschen Bahn abzulehnen und in den Streik einzutreten.“ Dann holt er gegen DB-Personalvorstand Martin Seiler aus: „Wir haben das Angebot bewertet. Herr Seiler trickst und täuscht an der Stelle auch die Bahnkunden, nicht nur seine eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Doch wann ist die GDL gesprächsbereit? Claus Weselsky klärt auf: „Verhandeln wird die GDL, wenn klar ist, dass Herr Seiler keine Vorbedingungen stellt und nicht die Fahrgäste und auch seine eigenen Kolleginnen und Kollegen veralbert.“

Ist der GDL-Streik rechtmäßig? Das sagt Claus Weselsky

Es ist der vierte Streik der GDL, der Reisende bundesweit binnen weniger Monate einschränkt. Ist der Protest seitens der Lokführer überhaupt rechtens? Laut Claus Weselsky verhält es sich wie folgt: „Wenn klar ist, dass auch dieser Arbeitgeber Tarifverträge abzuschließen hat, die eine verpflichtende Absenkung der Wochenarbeitszeit zum Gegenstand haben, entgegen aller Behauptungen auf der Arbeitgeberseite, sind die Streiks rechtmäßig.“

mit dpa