Das Herz einer Frau bleibt stehen – Ärzte reanimieren sie nach Stunden

Spanischen Ärzten ist es nach eigenen Angaben gelungen, das Leben einer Britin trotz eines sechsstündigen Herzstillstands zu retten.
Reanimation Wiederbelebung Defibrillator
Foto: Shutterstock/Pressmaster
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Spanischen Ärzten ist es
nach eigenen Angaben gelungen, das Leben einer Britin trotz eines
sechsstündigen Herzstillstands zu retten.

„Dies ist der
längste uns bekannte Herzstillstand in Spanien“, sagte der Arzt Eduard
Argudo vom Vall-d’Hebron-Krankenhaus in Barcelona der Nachrichtenagentur AFP am
Donnerstag. Es habe bereits ähnliche Fälle in den Alpen und in Skandinavien
gegeben.

Die in Barcelona lebende
Britin Audrey Marsh war Anfang November mit ihrem Ehemann zu einer Überquerung
der Pyrenäen aufgebrochen und von einem Schneesturm überrascht worden. In der
Folge erlitt die 34-Jährige einen Herzstillstand und verlor das Bewusstsein.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte gut zweieinhalb Stunden später wies sie
keine Lebenszeichen mehr auf und ihre Körpertemperatur war auf 18 Grad
gesunken.

Wiederbelebungsversuche
blieben erfolglos, Marsh wurde mit einem Hubschrauber in das
Vall-d’Hebron-Krankenhaus gebracht und an das Reanimationssystem ECMO
(Exktrakorporale Membranoxygenierung) angeschlossen. Das Gerät übernimmt die
Lungen- und Herzfunktion des Patienten. Dabei wird das Blut kontinuierlich
entnommen, mit Sauerstoff angereichert und dem Patienten wieder zugeführt. In
Spanien wurde die Technik bisher noch nie zur Reanimation eingesetzt.

Mehr als sechs Stunden
nach ihrer Rettung gelang es den Medizinern, Marsh zu reanimieren. „Die
Unterkühlung hat sie umgebracht, aber gleichzeitig auch gerettet“,
erklärte Argudo. „Durch die Kälte verlangsamt sich der Stoffwechsel, die
Organe benötigen weniger Blut und Sauerstoff. Das hilft, das Gehirn zu
schützen.“

Audrey Marsh bezeichnete
ihre Rettung auf einer Pressekonferenz mit ihren Rettern in Barcelona als
„Wunder“. Die Britin erholte sich ungewöhnlich schnell. Bereits nach
sechs Tagen konnte sie die Intensivstation ohne neurologische Schäden
verlassen. Ihre Hände kann sie infolge der Unterkühlung immer noch nicht wieder
vollständig bewegen. Nach Angaben des Krankenhauses führt sie aber
„praktisch ein normales Leben“ und wird in den kommenden Tagen wieder
arbeiten gehen.

AFP