Dicke Luft bei „hart aber fair“ – Was wird aus Louis Klamroth?

Seit dem Abgang von Frank Plasberg geht es mit "hart aber fair" bergab. Das liegt auch an Moderator Louis Klamroth. Der WDR hat Veränderungen angekündigt.
hart aber fair Louis Klamroth
Louis Klamroth moderiert "hart aber fair" seit dem 9. Januar 2023. Foto: WDR/ Thomas Kierok
Louis Klamroth moderiert "hart aber fair" seit dem 9. Januar 2023. Foto: WDR/ Thomas Kierok

Die Zeiten für die ARD-Talkshowhart aber fair“ sahen schon mal besser aus. Denn seit Moderator Louis Klamroth das Zepter von Frank Plasberg zu Jahresbeginn übernommen hat, brechen die Quoten immer weiter ein, nun sieht sich der 33 Jahre alte Moderator auch noch einem veritablen Shitstorm ausgesetzt.

Dabei ist der gebürtige Hamburger alles andere als schuldlos an den heftigen Reaktionen, die ihm im Netz entgegenschlagen. Am Montag, dem 19. Juni, wollte Klamroth mit seinen Gästen über die Band Rammstein und die Missbrauchsvorwürfe gegen Sänger Till Lindemann diskutieren. Als Gäste waren unter anderem der ehemalige Musikmanager Thomas Stein, älteren Lesern noch bekannt aus seiner Zeit als Juror in den Anfangsjahren von „Deutschland sucht den Superstar“, Journalistin Stefanie Lohaus und die CDU-Kommunalpolitikerin Lisa Schäfer zu Gast. Schäfer ist gleichzeitig Mitglied der Jungen Union und aufstrebende Nachwuchspolitikerin.

„hart aber fair“: Klamroth mit sexistischem Ausfall

Zum einen waren nur wenige Zuschauer an der Thematik wirklich interessiert, denn mit 1,86 Millionen Zuschauern sackte die Quote ordentlich ab, zum anderen vergriff sich Klamroth selbst aber auch gegenüber der jungen CDU-Politikerin im Ton. Man kann dem Moderator zu Gute halten, dass Schäfer durchaus versuchte, vom wahren Thema abzulenken und stattdessen umschwenkte auf ein Thema, welches zwar auch seine Berechtigung haben mag, im Fall Rammstein aber deplatziert war.

Denn Schäfer berichtete ihrerseits, dass sie sich an Brennpunkten in größeren Städten unwohl fühlt, wenn dort Männer etwas hinterherrufen, in Sprachen, die sie nicht versteht. Zunächst geht Klamroth noch drauf ein und ordnet dieses Hinterherrufen als „Catcalling“, also als eine Form der verbalen sexuellen Belästigung ein. Nachdem sie aber nicht drauf eingeht und untermauert, die Sprache der hinterhergerufenen Dinge nicht zu verstehen, greift Klamroth dann aber tief ins Klo und fragt Schäfer nur süffisant, ob sie denn kein Englisch spreche.

Nachdem der Aufschrei auch nach drei Tagen noch nicht wirklich abgeebbt ist, gibt es nun erste Reaktionen seitens des WDR. Vorrangig heißt es dort, dass es Spannungen zwischen der Produktionsfirma Ansager & Schnipselmann, die für den Polittalk zuständig ist, und dem Moderator gibt. So erklärte der Sender: „Der aktuelle Produktionsvertrag läuft bis Ende 2023. Die Gespräche des WDR mit Moderator und Produktionsfirma haben ergeben, dass eine Zusammenarbeit in der bisherigen Form über 2023 hinaus nicht möglich ist.“

„hart aber fair“: WDR kündigt Veränderungen an

Wie es dann weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. Denn es wird sogar über ein mögliches Aus von „hart aber fair“ 2024 spekuliert. Möglich wäre aber auch eine Absetzung von Klamroth. Ebenso denkbar ist aber auch eine andere Produktionsfirma, denn der Hamburger wünscht sich selbst ebenfalls mehr Gestaltungsfreiheit bei der Ausrichtung der Sendung.

So würde es passen, dass Klamroths eigene Firma K2H kürzlich von Florida Entertainment übernommen wurde, jetzt unter dem Namen Florida Factual firmiert und damit einspringen könnte. Somit wäre Klamroth dann sein eigener Produktionschef. Bestätigt sind diese Annahmen aber nicht. Die kommenden Wochen dürften zeigen, in welche Richtung sich der WDR entscheidet.