Wie wird der Modetrend bezeichnet, bei dem selbst bei kalten Temperaturen die Knöchel frei bleiben?

Ein Modetrend, der in den 2010er-Jahren immer größer wurde, war das Flanking. Dabei handelt es sich um das Tragen von hochgekrempelten Hosen, dadurch bleiben die Knöchel frei – auch bei kalten Temperaturen.
Sommertrends - Flanking
Foto: Sophia Kembowski/dpa
Foto: Sophia Kembowski/dpa

In den Nullerjahren brachen die WLAN-Zeiten an, das Smartphone kam auf. Und jetzt sind auch schon die Zehnerjahre vorbei, in denen Instagram, Snapchat, Facebook, Whatsapp, TikTok, iPhone, iPad, AirPods, Emojis, Selfiestangen, Spiegel-Selfies, Sprachnachrichten, Spotify und Sprachassistenten wie Alexa einen Siegeszug antraten. Das neue digitale Leben – inklusive verspanntem Handy-Nacken und Haltungsschäden.

Die Zehnerjahre, das war auch das Jahrzehnt eines langen Konjunkturhochs zumindest in Deutschland, andererseits aber auch eine Dekade, die geprägt war von Terrorangst mit Anschlägen etwa in Paris und Nizza und auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin.

Modisch kamen T-Shirts mit Slogan zurück und fette Logos auf den Klamotten, ein Revival der 90er. Und Knöchel erlebten als neues Dekolleté an hochgekrempelten Hosen ihre Entdeckung – das Tragen der hochgekrempelten Hosen bezeichnet man als „Flanking“. Der neue Menschentypus Hipster war ein Phänomen. Viele Großstadtmänner zeigten sich gern mit Bart als besonders unweiblich. Andererseits wurden Geschlechter immer fluider, wie zum Beispiel Conchita Wurst als bärtige Dragqueen zeigte. Gesellschaftspolitisch schaffte es auch Deutschland, die Heteronormativität zu durchbrechen und die Ehe für alle, also auch Lesben und Schwule, einzuführen.

Prägende Erfahrung und viel Stoff für Streit und Hetze in Europa war die sogenannte Flüchtlingskrise, die nicht zuletzt wegen des verheerenden Krieges in Syrien entstand.

Während die sogenannten Nullerjahre mit dem 11. September 2001 und den Terroranschlägen in den USA recht eindeutig zu Beginn einen prägenden Tag hatten, kommen bei den Zehnerjahren mehrere epochemachende Daten infrage.

Da wären zum Beispiel die Loveparade-Katastrophe von Duisburg am 24. Juli 2010, der 11. März 2011, als in Japan ein gewaltiges Erdbeben einen tödlichen Tsunami auslöste sowie der 4. September 2015, als zunächst hunderte Flüchtlinge mit Erlaubnis der Bundeskanzlerin aus Ungarn nach Deutschland kamen. Außerdem der 23. Juni 2016 als Tag des Brexit-Votums oder der 9. November 2016, als nachts überraschend der Immobilien- und TV-Promi Donald Trump als Sieger der US-Präsidentenwahl feststand.

Gesundheit war ein Megathema. Fast jeder schien plötzlich einen Fitness-Tracker (ein Fitnessarmband) zu tragen, um Schrittzahl, Puls, Schlaf oder gelaufene Stockwerke zu kontrollieren. Das Rauchen wurde immer uncooler, auf den Zigarettenpackungen tauchten ekelige Bilder zur Abschreckung auf, mancher stieg aufs Dampfen oder E-Zigaretten um. Für saubere Luft und gegen zu langsame Maßnahmen gegen den Klimawandel demonstrierten viele bei den „Fridays for future“.

Und wie klangen die Zehnerjahre? „Atemlos“. Der Hit von Helene Fischer war wohl der Ohrwurm des Jahrzehnts. Der Schlager boomte, Hip-Hop und Rap aber auch. Lena gewann zum Auftakt des Jahrzehnts den Eurovision Song Contest für Deutschland, danach aber war Deutschland meistens Loser bei der europäischen Musikshow.

Fast überall war eine Zeit lang das trendige Fabelwesen Einhorn zu sehen – auf Kindergeburtstagen, Popfestivals, Anti-Nazi-Demos, Pullis, Jutebeuteln. Der kindische Modetrend hatte etwas mit Ironie und Realitätsflucht zu tun: Einhörner stehen für Friede und Freude.

dpa