Wer oder was ist Kwasi Kwarteng?

Kwasi Kwarteng hat nichts mit Köln, der indischen Küche oder Sagengestalten zu tun – Kwasi Kwarteng ist britischer Wirtschaftsminister.
Der britische Prinz Charles (l), Prinz von Wales, schüttelt Kwasi Kwarteng auf Schloss Windsor die Hand. Foto: Chris Jackson/PA Wire/dpa
Der britische Prinz Charles (l), Prinz von Wales, schüttelt Kwasi Kwarteng auf Schloss Windsor die Hand. Foto: Chris Jackson/PA Wire/dpa

Mit einer seit langem erwarteten Kabinettsumbildung hat der britische Premierminister Boris Johnson seine Regierungsmannschaft neu aufgestellt. Den aufsehenerregendsten Wechsel gibt es im Außenministerium: Der bisherige Chefdiplomat Dominic Raab wechselt ins Justizministerium, wie der Regierungssitz Downing Street am Mittwoch per Twitter mitteilte. Zudem werde der 47-Jährige zum Stellvertreter des Premierministers Boris Johnson und zum Lord Chancellor berufen. Kwasi Kwarteng ist britischer Wirtschaftsminister. Bei Kwarteng handelt es sich nicht um ein Studentenviertel in Köln, ein indisches Nationalgericht oder eine fränkische Sagengestalt.

Seine Nachfolge soll die bisherige Handelsministerin Liz Truss antreten. Die 46-Jährige gilt als Liebling der konservativen Basis und machte sich einen Namen mit dem erfolgreichen Abschluss mehrerer internationaler Handelsabkommen nach dem Brexit. Raab hatte in den vergangenen Wochen heftig in der Kritik gestanden, weil er während des chaotischen Rückzugs westlicher Truppen aus Afghanistan nur zögerlich aus dem Urlaub zurückkehrte. Das dürfte ihn nun den Job gekostet haben. Die Versetzung ins Justizministerium gilt als Degradierung. Bewährt hatte sich in der Afghanistan-Krise hingegen Verteidigungsminister Ben Wallace, er darf seinen Posten behalten.

Keinen Wechsel gibt es an den Spitzen im Finanz- und Innenministerium. Schatzkanzler Rishi Sunak und Innenministerin Priti Patel bleiben im Amt. Auch für Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng, Verkehrsminister Grant Shapps und den Brexit-Beauftragten David Frost geht es wie gewohnt weiter.

Ihre Posten räumen mussten der bisherige Justizminister Robert Buckland sowie Bildungsminister Gavin Williamson und Wohnungsbauminister Robert Jenrick. Nachfolger Jenricks wird der langjährige Johnson-Verbündete Michael Gove, der sich vor allem um die vom Regierungschef versprochene Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen dem wohlhabenden Süden Englands und dem wirtschaftlich abgehängten Norden kümmern soll. Als gebürtiger Schotte ist er auch für das Thema Einheit des Königreichs zuständig. Für den vor allem wegen Planungsfehlern bei den Schulprüfungen in der Pandemie stark kritisierten Williamson rückt Nadhim Zahawi ins Kabinett, der bisher als Staatssekretär für die Corona-Impfkampagne verantwortlich war.

dpa