Zu Gast bei den Footballern von Rhein Fire: Ein Training mit den harten Jungs

Normalerweise findet sich unsere Social-Media-Managerin Julia eher als Cheerleaderin am Spielfeldrand wieder und feuert die Jungs der Footballer von Rhein Fire an. Doch nun wechselte sie Poms gegen Pads. Ein Erlebnisbericht zwischen Tackles und Pässen.
Unsere Social-Media-Managerin Julia versuchte sich für einen Abend als Football-Profi.
Unsere Social-Media-Managerin Julia versuchte sich für einen Abend als Football-Profi.

Um 18 Uhr ging es für mich auf einen Sportplatz in den Düsseldorfer Norden. Während nebenan die großen und kleinen Jungs der Fußball-Kreisliga trainierten, füllte sich der Platz langsam mit großen Athleten, die statt auf Deutsch überwiegend auf Englisch miteinander sprachen. Ich fragte mich derweil zu meinem Ziel durch: dem Container, in dem Rhein Fire, das Düsseldorfer ELF-American-Football-Team, seine Ausrüstung lagert. Denn ich, die sonst mit Poms am Spielfeldrand die Cheerleaderin gibt, war heute da, um ein Training mit den ganz harten Jungs zu absolvieren.

„Ich habe dir mal alles in S mitgebracht. Das muss passen.“ Mit einem Blick auf meine gigantische Größe von 1,60 Metern wurde jedoch recht schnell nachgeschoben: „Naja, Kindergrößen haben wir leider nicht“. Dennoch wurde mir geholfen, um mir die Pads und das Trikot über den Kopf zu ziehen. Dazu eine schicke Hose, die mich an eine Radlerhose erinnerte, sowie einen stylischen roten Helm – und schon sah ich aus wie ein Football-Profi.

Rhein Fire Football: Head Coach Jim Tomsula war jahrelang Trainer in der NFL

Ich fragte, ob es denn überhaupt so kleine Football-Spieler wie mich gibt. Barnes, Defensive Back, dafür zuständig, das gegnerische Passspiel zu unterbinden, und mit 1,77 Meter eher ein Kleingewächs im Team, meldete sich aus dem Container hinter mir zu Wort: „Ja klar. Wie wär’s mit Wide Receiver? Die Position habe ich auch schon gespielt.“

Auf einem Sportplatz im Düsseldorfer Norden bereiten sich die Footballer von Rhein Fire auf die neue ELF-Saison vor. Foto: Tonight.de

Ich hatte mir noch gar keine Gedanken über Positionen gemacht, schnürte mir erstmal meine Stollenschuhe zu und dachte: ich bin bereit fürs Training. Doch noch bevor es für mich auf den Platz ging, bekam ich den ersten Football zugeworfen – den ich natürlich nicht fing. Head Coach Jim Tomsula, immerhin jahrelang Assistant und Head Coach in der US-amerikanischen Profiliga NFL, hielt das dennoch nicht davon ab, mich überschwänglich willkommen zu heißen.

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Zwei Spielern wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, sich ein wenig um mich zu kümmern. Als erstes lernte ich Jadrian Clark kennen. Den amerikanischen Quarterback der Weber State University. Der große blonde Mann mit dem gewinnenden Lachen erfüllte wirklich jedes Klischee aus einem Highschool-Teenie-Film. Also fragte ich ihn auch direkt, ob seine Freundin denn auch Cheerleader sei. Er verneinte lachend und antwortet dann auf Deutsch „Aber meine erste Freundin war tatsächlich Cheerleader.“

Rhein Fire: Football-Profi machen sich mit Zumba-Moves warm

Jadrian und ich hielten uns jedoch nicht zu lange mit Smalltalk auf. Schließlich war ich hier, um Football zu spielen. Also fing ich mit den Basics an: Werfen und Fangen. Nach eingehender Erklärung schaffte ich es dann auch, dass der Ball sich wie gewünscht dreht – und dann auch noch da landete, wo ich ihn haben wollte. Jadrian lobte mich immer wieder überschwänglich, der Gedanke, ich könnte ein Football-Naturtalent sein, verflog jedoch in der Sekunde, als ich sah, mit welcher Kraft er die Pässe an seine Teammates brachte.

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Nach den ersten Würfen ging es rüber zum Aufwärmtraining – das mich komplett sprachlos werden ließ: Zu Latin-Beats wurden uns die Übungen entgegengerufen und die Jungs neben mir hauten erstaunlich gute Tanz-Moves raus. Da kann jeder Zumba-Kurs gegen einpacken.

Düsseldorf Rhein Fire: Coach Tomsulas ganz besonderes Lob

Zumba-Moves, schön und gut, aber ich war doch hier, um zu blocken und zu tacklen. Echten Football zu spielen, so wie die ganz schweren Jungs im Fernsehen. Corner Back Till Janssen ließ Nachsicht walten und winkte mich aufs Spielfeld, rief zwei Defensive-Spieler zu uns und ließ mich machen.

Unsere Social-Media-Managerin Julia versucht sich im Tackling – mit Erfolg. Foto: Nicole Janke

Doch plötzlich spürte ich einen Schlag in meiner rechten Seite. Meine Füße verließen den Boden und ich wurde quer über den Platz geschoben. Einer der Spieler hatte sich einen Spaß erlaubt und mir nebenbei ganz schnell meine Grenzen aufgezeigt. Dass ich den 130-Kilo-Koloss im 1-gegen-1 kurz darauf umgehauen habe? Kam mir spanisch vor. Aber egal. Ich wurde gefeiert und feierte mich vor allem selbst.

Kurz darauf brach die Dunkelheit ein und ich wurde aus meiner Schutzkleidung befreit. Das Trikot wollte ich am liebsten anbehalten. Stattdessen wurde mir feierlich das Rhein Fire Combat Shirt überreicht. „Das bekommen die Spieler, die bei uns für den Kader ausgewählt werden.“ Ich fühlte mich geehrt. Der Coach kam rüber und gratulierte mir zum Training. Ich erzählte ihm von meinem Erfolg gegen seinen Defensive Tackle und er lachte nur laut auf und sagte: „She is crazy!“