EM 2021: Hat Southgate das Elfmeterschießen verloren? Kritik an Schützen-Auswahl

England verliert wieder ein Elfmeterschießen und muss Italien beim Feiern des EM-Titels zusehen. Bei der Niederlage im Finale liegt am Ende vor allem Trainer Gareth Southgate mit seinen Entscheidungen im Elfmeterschießen daneben. Roy Keane kritisiert das.
Italien - England EM 2021 Southgate Sancho
Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa
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England hat es wieder nicht geschafft. Nach Elfmeterschießen unterlagen die „Three Lions“ den Italienern im EM-Finale mit 2:4 und müssen weiter auf den ersten Titel seit 1966 warten. Auf der Suche nach einem Schuldigen für die Niederlage stößt man schnell auf Trainer Gareth Southgate, der mit seiner Wahl der Elfmeterschützen danebenlag.

Vor allem die Entscheidung für die kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho sei laut ZDF-Experte Per Mertesacker „sehr fahrlässig“ gewesen. Beide hatten verschossen, ehe dann auch der erst 19 Jahre alte Bukayo Sako scheiterte und die Three Lions 2:3 gegen Italien verloren.

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Rashford (23) und Sancho (21) seien „in der Konstellation bei diesem Turnier nicht die richtige Wahl“, sagte auch Kollege Kramer. Coach Southgate habe sie während der EM weitgehend „links liegen lassen“, zudem seien sie „blutjung“. Sie dann sehr spät in die Partie zu bringen mit dem Auftrag, einen Elfmeter zu verwandeln, sei „psychologisch einfach nicht gut. Sie haben sowieso kein gutes Gefühl, weil sie das ganze Turnier der Mannschaft nicht wirklich helfen konnten, weil sie nicht wichtig waren“, sagte Kramer.

Ballack: Auswahl „nicht besonders glücklich“

Ähnlich sah es der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. „Die Auswahl war nicht besonders glücklich von Southgate. Mich stört so ein bisschen die Balance zwischen Erfahrung und Jugendlichkeit“, erklärte der 44-Jährige bei Magenta TV. Nach Kapitän Harry Kane (27) und Abwehrchef Harry Maguire (28), die beide trafen, hatten drei der jüngsten Engländer ihre Versuche vergeben. „Puh, da hat er sich auch ein bisschen verpokert bei den Einwechslungen am Ende“, meinte Ex-Nationalspieler Fredi Bobic.

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Southgate übernahm die Verantwortung. „Wir wussten, dass sie die besten Schützen waren, die noch auf dem Platz standen. Das wird ihnen das Herz zerreißen, aber sie trifft keine Schuld daran, es war meine Entscheidung als Trainer“, sagte der Coach. 1996 im EM-Halbfinale gegen Deutschland hatte er selbst den entscheidenden Elfmeter verschossen. „Er weiß, wie man sich fühlt, jetzt weiß er, wie sich die anderen fühlen. Er wird sie hoffentlich begleiten bei der Trauer“, sagte TV-Experte Kramer.

Roy Keane kritisiert Nicht-Elfmeterschützen – Jack Grealish: „Wollte schießen“

Ebenfalls in die Kritik gerieten Raheem Sterling und Jack Grealish. „Wenn sie Raheem Sterling oder Jack Grealish sind, können sie nicht da sitzen und ein kleines Kind mit 19 Jahren vor sich vorbeilaufen lassen, das geht nicht“, sagte Roy Keane bei ITV Sport.

Damit bezog sich der frühere Manchester-United-Star sauf Bukayo Sako, der aus seiner Sicht im Elfmeterschießen vor der großen Verantwortung hätte geschützt werden müssen. „Beide haben viel mehr Erfahrung, Sterling hat Titel gewonnen. Du siehst dieses kleine Kind und sagst ‚Hör zu, ich trete für dich an'“, sagte der für seine schonungslosen Analysen bekannte Keane.

Grealish konterte die Kritik von Keane. „Ich habe gesagt, dass ich schießen will“, twitterte der 25-Jährige am Montag. „Der Trainer hat so viele richtige Entscheidungen in diesem Turnier getroffen, und das hat er auch heute Abend getan! Aber ich will nicht, dass die Leute sagen, dass ich keinen Elfmeter schießen wollte, wenn ich gesagt habe, dass ich einen schießen will.“

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dpa