Marienkäfer in NRW: Deswegen zieht es die Insekten im Herbst in Wohnungen

Auf der Suche nach Winterquartieren krabbeln Marienkäfer gerne durch geöffnete Fenster, um geeignete Hohlräume zu finden. Laut des Naturschutzbundes Nabu sei es ein gutes Zeichen, wenn die Krabbeltiere sich im menschlichen Heim wohlfühlen.
Ein Marienkäfer auf einem Blatt. Foto: Soeren Stache/dpa
Ein Marienkäfer auf einem Blatt. Foto: Soeren Stache/dpa

Besonders im Herbst finden wir Marienkäfer oft im eigenen Heim – sei es auf Geländern, an Hauswänden, auf Pflanzen, Menschen, im Rucksack oder auf den Möbeln. Auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren fliegen stellenweise Tausende Marienkäfer durch die Luft und lassen sich auf allem nieder, was sich anbietet. Hauptsächlich handelt es sich dabei um den Asiatischen Marienkäfer, aber auch heimische Arten wie der Siebenpunkt-Marienkäfer mischen sich regelmäßig darunter. Teilweise krabbeln sie zu Hunderten durch geöffnete Fenster in zum Überwintern geeignete Hohlräume.

Auch in NRW: Warum kommen Marienkäfer im Herbst in Wohnungen?

„Alle Marienkäfer nutzen die letzten Sonnentage im Oktober, um sich auf ihre Wanderung in wärmere Regionen Europas zu begeben oder sich hier Überwinterungsplätze zu suchen“, erklärte Karl-Heinz Jelinek, Insektenfachmann beim Nabu NRW, das alljährlich auftretende Naturschauspiel. „Krabbeln sie dabei durch offene Fenster in unsere Wohnungen, so geschieht dies eher zufällig“, erklärt Jelinek weiter. Die Marienkäfer, die hier überwintern, machten es sich am liebsten in Hohlräumen gemütlich, etwa in Mauerritzen oder Dachsparren. Auch Laubhaufen in Gärten seien beliebt zum Überwintern. Hier findet man oft größere Käferansammlungen.

Asiatischer Marienkäfer verdrängt heimische Käferarten

Jelinek rät Käfer-Interessierten, die alljährlich wiederkehrende „Marienkäferinvasion“ zum Anlass zu nehmen, einmal die erstaunliche Artenvielfalt der roten, schwarzen und gelben Marienkäferverwandtschaft zu bewundern. Allein in Mitteleuropa bringen es diese Käfer auf 70 verschiedene Arten. Immer häufiger finde sich dabei auch der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis). Er werde im gewerbsmäßigen Gartenbau gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Inzwischen habe er sich auch in der freien Natur etabliert. Der Experte: „Hier haben sich leider die Befürchtungen bewahrheitet, dass sich der Neubürger aufgrund seiner Lebensweise und seiner hohen Vermehrungsrate bei uns rasch ausbreitet und damit langfristig heimische Marienkäferarten verdrängt.“

Der Asiatische Marienkäfer fresse nicht nur Blattläuse, sondern auch Gallmückenlarven, Larven konkurrierender Marienkäferarten und viele andere Insekten. Die sechs Millimeter großen, schwarz gepunkteten Käfer könnten von fast völlig orangerot bis fast völlig schwarz gefärbt sein. Die meisten Exemplare haben insgesamt neunzehn schwarze Punkte auf den Flügeldecken. Ihrem Ruf als Glücksbringer würden Marienkäfer aber in jedem Fall gerecht: „Wer viele im Garten hat, ist gut dran, denn im Frühjahr werden sie wieder antreten zur biologischen Blattlausbekämpfung. Ein Grund mehr, sich für naturnahe und nicht perfekt aufgeräumte Gärten stark zu machen“, weiß Jelinek.

Marienkäfer in der Wohnung sind ein gutes Zeichen

Wenn sich Marienkäfer oder gar eine Hauswinkelspinne in der Wohnung einnisten, sei das sogar ein gutes Zeichen, wie Nabu-Sprecherin Silvia Teich dem Portal „24rhein.de“ verriet: „Das zeigt, dass in der Wohnung ein gesundes Raumklima herrscht.“ Im Frühjahr würden die Tiere das Winterquartier dann wieder verlassen und weiterziehen: „Sie sind ja Pflanzenfresser und sind dann auf der Suche nach Nahrung.“