Wolf breitet sich in NRW weiter aus – Land überprüft Verordnung

Der Wolf hat sich in NRW jetzt auch im Sauerland angesiedelt. Attacken der Raubtiere auf Schafherden sorgen immer wieder für Proteste. Das Land überprüft seine Wolfsverordnung einschließlich der Förderangebote für den Schutz der Herden.
Wolf breitet sich in Nordrhein-Westfalen weiter aus
Ein Europäischer Grauwolf in einem Gehege vom Wolfcenter Dörverden. Foto: Sina Schuldt/dpa
Ein Europäischer Grauwolf in einem Gehege vom Wolfcenter Dörverden. Foto: Sina Schuldt/dpa

Der Wolf wird immer heimischer in Nordrhein-Westfalen. Denn auch in NRW breitet er sich langsam weiter aus. Neu in NRW nachgewiesen wurde nach mehreren Schafsrissen ein im Märkischen Kreis im Sauerland heimischer Wolf, wie das Land und die bundesweite Dokumentationsstelle DBBV vor kurzem mitgeteilt hatten. Damit seien aktuell in NRW nun fünf Territorien von Wölfen besetzt: Schermbeck, Haltern, Dämmerwald/Üfter Mark, Leuscheid an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und der Märkische Kreis, erklärte das NRW-Umweltministerium.

Dazu kommen durchwandernde Tiere und Tiere aus Nachbarterritorien wie Niedersachsen, die gelegentlich auf NRW-Gebiet unterwegs sind. Wie viele Wölfe insgesamt derzeit in NRW leben, lasse sich seriös nicht beurteilen, sagte ein Sprecher des Landesumweltamtes Lanuv. Wölfe sind hoch mobil und können nach Untersuchungen mehr als 70 Kilometer pro Tag zurücklegen.

Der Wolf in NRW: Weniger Risse im ersten Halbjahr

Unter den Wolfsattacken in diesem Jahr waren mehrere im Wolfsgebiet Schermbeck am Niederrhein, bei denen gleich mehrere Tiere starben – zum Beispiel am 28. Februar in Dinslaken. Dabei wurden laut der Aufzeichnung 14 Schafe und eine Ziege sofort getötet. Mehrere Tiere wurden zudem verletzt oder später tot aufgefunden und Mutterschafe brachten Lämmer durch den Schreck zu früh und damit „lebensschwach“ zur Welt.

>> Der Wolf in NRW: Vorkommen, Verhalten, Sichtungen – alle Infos <<

Insgesamt ist die Zahl der Risse von Nutztieren wie Schafen oder Ziegen im ersten Halbjahr aber zurückgegangen. Das zeigt ein Blick in die offizielle Erfassung der Wolfsnachweise des Landes. Demnach gab es von Anfang Januar bis Mitte Juni 17 Risse von Nutztieren, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 26. Halbjahreszahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig.

Der Wolf in NRW: Bundesumweltministerin Lemke will rechtliche Möglichkeiten prüfen

An dem Angriff in Dinslaken war auch das in Medien „Gloria“ genannte Muttertier GW954f beteiligt, dem bereits zahlreiche Nutztierrisse zugeordnet wurden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich vor kurzem in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ dafür ausgesprochen, bei sogenannten Problemwölfen, die etwa Schutzzäune überwinden könnten, rechtliche Möglichkeiten zum Abschuss verstärkt zu nutzen.

Nordrhein-Westfalens Umweltministerium erklärte, dass die Wolfsverordnung im Land derzeit überprüft werde. Dabei gehe es auch um eine mögliche Weiterentwicklung der anerkannten Wolfsgebiete, in denen Schutzmaßnahmen wie etwa Zäune vom Land gefördert werden.

Bisher werden die bereit gestellten Fördermittel für den sogenannten Herdenschutz nur zu einem Teil von den Tierhaltern ausgeschöpft. Nach Auskunft der dafür zuständigen Landwirtschaftskammer NRW stehen für die „Förderrichtlinie Wolf“ jährlich eine Million Euro bereit. Abgerufen worden seien im ersten Halbjahr (Stand 15.6.2023) für Schutzmaßnahmen knapp 182.000 Euro.

dpa