2000 Kilometer im Minivan durch die Ukraine: Mann rettet Löwen und Wolf aus Kriegsgebiet

Ein englischer Kriegsveteran hat mit zwei Helfern einen Löwen und einen Wolf aus einem Zoo mitten im ukrainischen Kriegsgebiet gerettet. In einem Minivan!

Tim Locks aus England ist ein alter Haudegen. Als britischer Kriegsveteran hat er unter anderem bereits im Irak gegen ISIS gekämpft, hat in England jahrelang in der Sicherheitsbranche gearbeitet und kennt sich daher mit schwierigen Situationen aus. So war es für ihn auch keine Frage, den Menschen in der Ukraine in ihrer Not zu helfen.

Mit Hilfsgütern wie Toilettenartikeln, Windeln und Babynahrung machte er sich mit zwei weiteren Kollegen auf den Weg nach Saporischschja in den Osten der Ukraine. Ihr Ziel war es, einen Löwen und einen Wolf aus einem Zoo nahe der Frontlinie zu befreien und in sichere Gefilde zu bringen.

Knapp 2000 Kilometer legte das Trio in wechselnden Schichten so zurück. Finanziert wurde die Rettungsmission durch eine Crowdfunding-Kampagne. Am Zoo angekommen mussten zuerst ein paar Sprachbarrieren überwunden werden, nach drei Stunden waren der Wolf und der Löwe aber erfolgreich im kleinen Minivan verladen.

Keine Zeit für Scherze

Mit Polizeischutz unter dem Geheul der Luftschutz-Sirenen ging es quer durch das gebeutelte Land, bis sie schließlich an die rumänische Grenze nahe Radauti gelangten. Dort wurden die Tiere schließlich in die Obhut eines rumänischen Zoos übergeben.

Gegenüber der britischen Online-Ausgabe des „Metro“ erklärte Locks zur Rettungsaktion: „Als wir die Stadt verließen, bekamen wir eine Polizeieskorte, die Luftschutzsirenen heulten und wir hatten nur 35 Minuten Zeit, bevor die Ausgangssperre begann. Während der Fahrt erinnerten wir uns immer wieder daran, dass wir einen Löwen und einen Wolf auf dem Rücksitz des Busses hatten und schauten zurück, um zu sehen, dass sie direkt über unseren Schultern saßen.“

Besonders schräg wurde es an den Kontrollpunkten im umkämpften Land, denn dort glaubte man zunächst nicht an die Ladung, die mit „Löwe und Wolf“ deklariert war. „Ein Wachmann sagte uns, dass Krieg herrsche und es keine Zeit für Scherze sei“, so Locks. „Niemand hätte gedacht, dass wir es schaffen würden.“

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„Wir sind auf dem Weg zurück in die Ukraine, aber die Bürokratie macht es schwierig, Tiere und Hilfsgüter über die Grenze zu bringen“, so der Brite weiter. „Wir hoffen, dass man sich an dem Grenzübergang, an dem wir das Land betreten haben, an uns erinnert, denn wir hatten einen Löwen und einen Wolf dabei. Wenn wir uns mit einer Autoritätsperson in Verbindung setzen könnten, würde das die Sache wesentlich erleichtern.“

Auf Facebook hält Locks seine Follower über seine Mission auf dem Laufenden. Er selbst war „erschüttert“ über die Zustände in der Ukraine, schrieb er. Tims Hilfsaktion wird von einer JustGiving-Seite unterstützt, die hier aufgerufen werden kann.

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