Stadt Neuss testet „Smartphone-Ampel“, um Fußgänger zu schützen

In Neuss soll eine neue Ampel für Fußgänger getestet werden. Diese wirft ein rotes Licht auf den Boden und soll Smartphone-User warnen.
Smartphone-Ampel in Neuss
In Neuss steht jetzt eine Smartphone-Ampel. Foto: Stadt Neuss
In Neuss steht jetzt eine Smartphone-Ampel. Foto: Stadt Neuss

Im Neusser Norden dürften sich Fußgänger über eine neue Ampel wundern. Denn an der Neusser Furth wurden die Lichtsignale nicht nur auf LED umgestellt, eine Ampel hat gleich eine ganz neue Funktion erhalten. Sie hat ein sogenanntes Safe Light installiert bekommen, das zusätzlich ein rotes Licht für Fußgänger auf den Boden wirft.

Das hat jenen Hintergrund, dass damit vor allem die Fußgänger gewarnt werden sollen, die beim Spazieren auf ihr Smartphone starren. Optimal ist die Idee allerdings nicht umgesetzt, wie der WDR berichtet. Denn bei Tageslicht ist das rote Licht der Ampel auf dem Boden so gut wie nicht zu erkennen. In der Dämmerung oder bei Dunkelheit hingegen soll das Licht seinen Zweck optimal erfüllen.

Da es sich aber zunächst nur um einen Test handelt, zeigen sich eben genau hier Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Jahr soll der Test laufen, dann sollen die Ergebnisse ausgewertet werden. Bislang soll es nur bei dieser einen Ampel bleiben, heißt es weiter.

Smartphone-Ampel in Neuss: Polizei sieht steigende Gefahr durch Smartphones

Die Polizei aber begrüßt die Herangehensweise. Denn sie kann belegen, dass sich Unfälle, die wegen Ablenkungen durch Smartphones entstehen, vervierfacht haben. Von fünf Unfällen 2021 auf 20 Unfälle in 2022. Allerdings waren weder im einen, noch im anderen Jahr Fußgänger beteiligt, bei den Unfällen waren ausschließlich Rad- und Autofahrer involviert.

Es zeige dennoch laut der Landesverkehrswacht NRW, dass die Ablenkung durch Smartphones immer weiter zunehme. Zumal die Polizei auch bislang noch keine rechtliche Handhabe hat, Fußgängern wegen Handyverstößen zu ahnden. Das sieht bei Auto- oder Radfahrern anders aus. Hier werden inzwischen empfindliche Bußgelder verhängt.

Smartphones führen zu mehr Unfällen im Straßenverkehr

Die Allianz-Versicherung versuchte sich bereits 2019 an einer Studie, die zeigte, dass 43 Prozent aller Befragten beim Gehen auf ihr Handy starren. Zwei Drittel telefonieren zudem, ein Viertel hört Musik über die Digitalgeräte. Alles Dinge, die das Unfallrisiko erhöhen, wie die Autoren der Studie mahnen.

Die Stadt Neuss ist allerdings nicht die erste Stadt, die es mit Warnleuchten am Boden versucht. Die Stadt Köln hatte dies vor Jahren bereits ebenfalls an drei Bahnübergängen getestet mit dem Ergebnis, dass sich das Verhalten von Fußgängern nicht gebessert habe.

Zur Verbesserung hingegen haben invertierte Ampelsignale geführt. Das heißt, dass es nicht mehr ein rotes Männchen auf schwarzem Grund gebe, sondern ein schwarzes Männchen auf rotem Grund. Das Mehr an roter Signalfarbe habe mehr Aufmerksamkeit erzeugt, mehr Fußgänger blieben an der Ampel bei Rot stehen.