Junge Schwule zum Psychiater?: Lesben- und Schwulenverband verurteilt Papst-Äußerungen

Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat das Plädoyer von Papst Franziskus für eine psychiatrische Behandlung homosexueller Kinder scharf verurteilt.
Foto: AFP
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Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat das Plädoyer von Papst Franziskus für eine psychiatrische Behandlung homosexueller Kinder scharf verurteilt.

Die Aussage sei „zutiefst besorgniserregend und falsch“, sagte Henny Engels vom LSVD-Bundesvorstand am Montag der Nachrichtenagentur AFP. „Äußerungen wie diese schüren Homosexuellenfeindlichkeit und geben menschenverachtenden Konversionstherapien Rückenwind. Homosexualität ist keine Krankheit und bedarf folglich auch keiner Therapie.“

Papst Franziskus hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, Kinder, bei denen Anzeichen für Homosexualität festgestellt werden, zum Psychiater zu schicken. Gerade in der Kindheit könne die Psychiatrie viel erreichen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Rückweg von seinem zweitägigen Irland-Besuch nach Rom.

Diese „homosexuellenfeindliche Botschaft“ des Papstes sei eine „herbe Enttäuschung“, sagte Engels der AFP. 2013 habe der argentinische Papst noch dafür geworben, Lesben und Schwule nicht zu diskriminieren.

Homosexuelle hätten wegen seines Satzes „wer bin ich, ihn zu verurteilen“ gehofft, auch in der katholischen Kirche Akzeptanz zu finden. „Diese Hoffnungen scheinen nun zunichtegemacht“, kritisierte Engels.

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(AFP)