Nach Randale auf Deutzer Freiheit: Fußgängerzone adé – jetzt rollen die Autos wieder

Das Verkehrsexperiment der Stadt Köln, das Autos von der Deutzer Freiheit verbannt hatte, wurde verlängert und jetzt doch überraschend beendet – zur Freude vieler in Deutz ansässiger Geschäftsleute. Tonight News kennt die ganze Geschichte.
Der Blick vom Kölner Dom auf die Deutzer Freiheit
Der Blick vom Kölner Dom auf die Deutzer Freiheit
Der Blick vom Kölner Dom auf die Deutzer Freiheit

Es war ein Riesen-Zoff um die Deutzer (Auto-)Freiheit, die dank eines Verkehrsexperimentes der Stadt Köln seit Juni 2022 ein ganzes Veedel spaltete und im Juli 2023 in Randale und Sachbeschädigung gipfelte. PKW, LKW und Co. wurden komplett von der belebten Deutzer Freiheit verbannt, mussten das Areal auf der Schäl Sick weiträumig umfahren, Anwohner fanden keine Parkplätze mehr vor der eigenen Haustür und Geschäftsleute klagten über immense Umsatzeinbußen durch die neue Fußgängerzone auf der Deutzer Freiheit. Im Juni 2023 sollte das Experiment eigentlich enden. Doch die Stadt hatte es verlängert – zum Ärger vieler Deutzer, die bereits im Namen der Initiative Deutz Klage eingereicht hatten.

Deutzer Freiheit jetzt nicht mehr autofrei

„Wir wollen die Autos zurück“, hieß es im Juli von mehreren Ladenbetreibern auf der beliebten Einkaufsmeile in Deutz. Am 2. August dann die frohe Botschaft von der Stadt: „Das Verwaltungsgericht Köln hat entschieden, dass der Verkehrsversuch Deutzer Freiheit in seiner derzeitigen Form nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Aus diesem Grund wird die Stadt Köln den Verkehrsversuch beenden. Mit der Einrichtung des Verkehrsversuchs sollte geprüft werden, wie sich eine autofreie Deutzer Freiheit auf die Lebensqualität der Menschen vor Ort sowie die Geschäfte und Gastronomie in Deutz auswirkt.“

Heißt im Klartext: Die Autos rollen wieder – auch, wenn sie die Deutzer Freiheit zunächst nur als Einbahnstraße in Richtung Gotenring befahren dürfen. Nach Auswertung des Verkehrsversuches werde die Verwaltung der Politik eine Beschlussvorlage zu einer dauerhaften Lösung für die Deutzer Freiheit vorlegen. Gleichzeitig werde sie den Dialog mit den lokalen Akteuren suchen, um diese frühzeitig in den Prozess einzubinden.

Deutzer Freiheit Köln Skizze

Diese Zone war autofrei. Foto: isotype/Stadt Köln

„Auch wenn wir den Versuch nun etwas früher beenden als geplant, haben wir sehr viel gelernt. Wir verfügen über ausreichendes Datenmaterial, um eine Auswertung durchführen zu können, die für die Entwicklung einer dauerhaften Lösung hilfreich sein wird“, kommentiert Thorsten Siggelkow, Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung.

Kölner Grünen glauben weiter an autofreie Zone in Deutz

Auch die Initiative Deutz freut sich über den Beschluss der Stadt Köln: „Wir begrüßen die Rückkehr zu Recht und Ordnung und sind zuversichtlich, dass dies sowohl für die Geschäftstreibenden als auch für die gesamte Gemeinschaft von Vorteil sein wird. Die Wiederherstellung des Fahrverkehrs auf der Deutzer Freiheit wird zur Belebung unserer lokalen Wirtschaft beitragen und gleichzeitig sicherstellen, dass alle Mitglieder unserer Gemeinschaft den Zugang zur Deutzer Freiheit genießen können.“

Und was sagen die Grünen zur Auto-Rückkehr auf der Schäl Sick? „Wichtig ist, dass das Gericht lediglich die Begründungen für den Verkehrsversuch als rechtswidrig eingestuft hat. Die BV Innenstadt hat also nach wie vor die Möglichkeit, auf anderem Wege eine Deutzer (Auto)Freiheit einzurichten. Schließlich gibt es dafür eine breite demokratische Mehrheit in der BV“, meint etwa Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Martin vom Kölner Rat. Ist das letzte Wort noch nicht gesprochen? Wir halten euch auf dem Laufenden.