Karneval in Köln: Securityfirmen beuten Mitarbeiter aus

Für einen sicheren Karneval in Köln sollen auch private Unternehmen sorgen. Bei einer Kontrolle des Zolls hat sich nun allerdings herausgestellt, dass deren Security-Mitarbeiter teils massiv ausgenutzt werden.
Foto: Shutterstock/somboon kaeoboonsong
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Gleiches Arbeitsrecht für alle – für Mitarbeitende im Security-Bereich scheint das leider nicht immer so zu sein, wie folgender Fall zeigt: In der Karnevalshauptstadt Köln hat der Zoll seit Weiberfastnacht 124 Sicherheitskräfte überprüft.

Die traurige Bilanz: In fast jedem zehnten Fall bestehe der Verdacht von Sozialleistungsmissbrauch. So arbeiten beispielsweise Männer und Frauen für die als Sicherheitskräfte für den Karneval in Köln, während sie gleichzeitig Arbeitslosengeld erhalten.

Karneval in Köln: Verstöße im Arbeitsrecht

Doch es kommt noch härter: Sechs von insgesamt 42 überprüften Sicherheitsfirmen sollen weder Tariflöhne noch den gesetzlich festgelegten Mindestlohn an ihre Beschäftigten gezahlt haben. Security-Mitarbeiter berichteten dem Zoll, dass sie für acht Euro die Stunde arbeiten würden. In Deutschland ist hingegen ein Mindestlohn von zwölf Euro gesetzlich verpflichtend.

„In einigen Fällen konnten uns die Sicherheitskräfte nicht einmal sagen, für wen sie eigentlich arbeiteten“, sagt der Sprecher des Kölner Hauptzollamtes Jens Ahland dem WDR.

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„Es hat uns erstaunt, dass wir bei einer so großen öffentlichen Veranstaltung wie dem Straßenkarneval so viele Verstöße feststellen. Denn es hätte allen Firmen und Beschäftigten klar sein müssen, dass wie kontrollieren“, fügt Ahland im Gespräch mit dem öffentlichen Sender hinzu.

Undurchsichtige Arbeitslage beim Karneval in Köln

Eine weitere Tatsache macht deutlich, wie verzwickt die Lage ist: An Weiberfastnacht (16. Februar) waren rund 600 Männer und Frauen im Auftrag der Stadt Köln im beliebten Studentenviertel als Sicherheitskräfte eingesetzt worden.

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Die Stadt selbst hat mit der Bewachung der Absperrungen und der Bewachung von Zugängen in das Viertel jedoch eine Eventagentur beauftragt. Diese wiederum  hat Sicherheitsfirmen als Subunternehmer engagiert, welche offenbar weitere Subunternehmen beschäftigt haben. Dass da schnell der Überblick verloren geht, bestätigt auch Jens Ahland vom Hauptzollamt Köln: „Das sind Strukturen, die nur schwer zu durchblicken sind“, sagt er dem WDR.

Kritik an den Zuständen beim Karneval in Köln

Auch die Gewerkschaft Verdi findet die Zustände katastrophal und fordert die Stadt Köln daher auf, Grenzen für die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen zu setzen. „Die Vergabe in Sub-Sub und Sub-Sub-Sub-Ketten öffnet dem Missbrauch Tor und Tür. Am Ende kann niemand mehr sicherstellen, dass Löhne korrekt gezahlt, Arbeitszeiten eingehalten und Sozialleistungen entrichtet werden“, sagt Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi.

In einer Stellungnahme an den WDR kündigte die von der Stadt Köln beauftragte Eventagentur an, dass sie die Zahl von Subunternehmen für den Straßenkarneval gegenüber früheren Veranstaltungen reduzieren will.

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Die Stadt Köln hingegen betont hingegen, dass in den Verträgen mit der Eventagentur festgehalten sei, das alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden müssen.