Karneval in Köln 2023: Jüdische Gemeinde erstmals beim Rosenmontagszug dabei

Premiere beim Karneval in Köln: Zum ersten Mal fährt auch ein Wagen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Kölns beim Rosenmontagsumzug mit.
20.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Zugleiter Holger Kirsch steht auf dem Wagen des Festkomitees Kölner Karneval. In Köln findet der erste Rosenmontagszug seit drei Jahren statt, 2021 und 2022 waren die Züge wegen Corona ausgefallen. 2022 gab es in Köln stattdessen eine Demonstration gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
20.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Zugleiter Holger Kirsch steht auf dem Wagen des Festkomitees Kölner Karneval. In Köln findet der erste Rosenmontagszug seit drei Jahren statt, 2021 und 2022 waren die Züge wegen Corona ausgefallen. 2022 gab es in Köln stattdessen eine Demonstration gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Im Kölner Rosenmontagszug fährt erstmals auch ein Wagen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde Kölns mit. Der Rosenmontagswagen wurde bereits 2021 im Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gebaut, sagte am Montag eine Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval. Das Motiv des Wagens zeigt einen siebenarmiger Leuchter.

Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn sagte: „Gerade im Jahr des 200. Jubiläums des Kölner Karnevals ist uns wieder einmal bewusst geworden, wie sehr auch das Festkomitee sich in der Nazi-Zeit hat instrumentalisieren lassen. Sogar im damaligen Rosenmontagszug wurde gegen jüdische Mitbürger gehetzt.“ Der Gemeinde sei es daher umso wichtiger, daran zu erinnern, dass jüdisches Leben seit 1700 Jahren fest in Deutschland verwurzelt sei. „Heute werden wir diese jahrhundertealte gemeinsame Geschichte miteinander feiern“, sagte Kuckelkorn.

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Die Narren hatten zur Nazizeit im Allgemeinen sehr willig auf NS-Linie umgeschwenkt. In den Rosenmontagszügen fuhren auch antisemitische Wagen mit. Es gab aber auch Ausnahmen: In Köln war es der Büttenredner Karl Küpper (1905-1970), der die Hand zum Hitler-Gruß erhob, dabei aber nicht „Heil Hitler“ rief, sondern die Frage stellte: „Is et am rähne?» (Regnet es?) Oder auch anzeigte: „So huh litt bei uns d’r Dreck em Keller!“ (So hoch liegt bei uns der Dreck im Keller!) 1939 wurde er wegen „Verächtlichmachung des Deutschen Grußes“ mit lebenslangem Auftrittsverbot belegt.

dpa