Erhitzte Gemüter: BUND Köln will Karneval auf der Uniwiese verhindern

Es ist nicht mehr lang hin bis zu den tollen Tagen. Doch der BUND Köln will nun die Feierlichkeiten auf der Uniwiese verhindern. Das steckt dahinter.
Weiberfastnacht - Köln
Auch an den Entlastungseingängen zur Uniwiese, die in unmittelbarer Nähe der Zülpicher Straße liegt, herrscht ein sehr starker Andrang. Foto: Thomas Banneyer/dpa
Auch an den Entlastungseingängen zur Uniwiese, die in unmittelbarer Nähe der Zülpicher Straße liegt, herrscht ein sehr starker Andrang. Foto: Thomas Banneyer/dpa

Es ist ein hitziges Thema, das Politik und Naturschützer derzeit umtreibt: Wie sollen die Partypeople, die an Weiberfastnacht (8. Februar) größtenteils draußen unter freiem Himmel feiern wollen, im Zaum gehalten werden – ohne, dass die Umwelt unter ihnen leidet?

Weil die Zülpicher Straße jährlich an Weiberfastnacht sowie auch am 11.11. maßlos überfüllt ist, werden die Feiernden auf die anliegende Uniwiese des Grüngürtels geschickt. Das Areal rund um den Zülpicher Platz wird mittlerweile eingezäunt und von Securitys überwacht, um die Menschen vor einer Massenpanik zu bewahren. Viele junge Karnevalisten zieht es dann auf die Uniwiese oder auch an den Aachener Weiher. Und da kommt die Behörde für Umwelt – und Naturschutz (BUND) ins Spiel.

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BUND Köln will Karneval auf der Uniwiese verhindern

Dr. Helmut Röscheisen zu Tonight News: „Die Exzesse auf der Uniwiese können wir so nicht mehr hinnehmen. Da wurden auch Strafteten begangen – Stichwort Bodenverunreinigung durch Glasscherben und große Verwüstung.“ Der Naturschützer möchte, dass der Zugang zur Uniwiese Feiernden an den tollen Tagen verwehrt bleibt: „Das kann man sich einmal angucken, aber, wenn es dann schief geht und das ist es ja, muss man es beim nächsten mal anders machen“, so Röscheisen weiter.

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Dass die Stadt Köln 320.000 Euro in die Hand nimmt, um die Karnevalsgesellschaft „Die Große von 1823“ bei dem Vorhaben eines Bühnenprogramms auf den Ringen zu unterstützen, reiche dem BUND nicht. „Das ist ja schön, dass man die Feiernden von der Zülpicher damit weglocken will, aber es würden dann trotzdem noch zu viele auf die Uniwiese strömen“, so der Naturfreund weiter.

Der Vorschlag des BUND: „Man muss den Karneval ganz klar dezentralisieren und Alternativangebote schaffen“, ist sich Röscheisen sicher. Seine neueste Erkenntnis: „Auf der Uniwiese wird ja gefeiert und getanzt mit Discjockey und so. Das gilt eigentlich als Veranstaltung und die sind auf dem Naturschutzgebiet offiziell verboten.“ Jetzt hofft man beim BUND die Feierlichkeiten auf dem Grüngürtel mit dieser Erkenntnis noch verhindern zu können – während die Stadt eher auf die Bühnenveranstaltung auf dem Hohenstaufenring setzt, um das Kwartier Latäng zu entlasten.

Stadt Köln unterstützt Karnevalsbühne auf den Ringen

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Die kommenden Wochen werden intensiv genutzt werden müssen, um eine Veranstaltung in der Kürze der Zeit noch zu realisieren. Klar ist, dass eine Veranstaltung nur nach einer intensiven Prüfung, insbesondere des Sicherheitskonzepts genehmigt werden kann. Dennoch freue ich mich sehr, dass mit der ‚Grossen von 1823‘ eine Karnevalsgesellschaft sich sehr konkret bereiterklärt hat, zusammen mit der Stadt an der Weiterentwicklung zu arbeiten. An dieser Entscheidung wurde vorher intensiv gearbeitet, um eine Veränderung der Situation im Zülpicher Viertel zu erreichen. Sollte die Veranstaltung positive Auswirkungen haben, wird die Verwaltung weitere Möglichkeiten für den 11.11. erarbeiten.“

Mittlerweile hat die Stadt sich entschieden. Ob 2024 auf der Uniwiese gefeiert werden darf, lest ihr hier.