Benimmregeln für Kinder im Restaurant? Kölner Wirte reden Klartext

Ungestüme Kinder erhitzen derzeit die Gemüter saarländischer Gastronomen. Ein Restaurant-Betreiber hat seinem Unmut öffentlich Luft gemacht, nachdem kleine Gäste bei ihm randaliert haben sollen. Tonight News hat Kölner Wirte gefragt, wie sie mit diesem Problem im Restaurant-Alltag umgehen und hat Einblicke in zwei verschiedene Perspektiven erhalten.
Ein Kind spielt mit einer Kaffeetasse. Foto: Nicoleta Ionescu/Shutterstock
Ein Kind spielt mit einer Kaffeetasse. Foto: Nicoleta Ionescu/Shutterstock

Unter Wasser gesetzte Toilettenräume, beschmierte Wände und Stolperfallen in Form von Spielzeug in den Gängen: Die Betreiber des Lokals „Nudelholz“ im saarländischen Lebach haben die Faxen dicke und stellen nun Benimmregeln für Kinder beim Restaurantbesuch auf.

Eigentlich seien es eher Erziehungs-Tipps für zu gleichgültige Eltern, wie die Gastronomen klarstellen. Nicht selten würden Eltern, wenn man sie auf das Fehlverhalten des Nachwuchses anspreche, mit Unverständnis reagieren, so „Nudelholz“-Juniorchef Christian Reinert im Gespräch mit dem Saarländischen Rundfunk (SR).

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Saarländisches Restaurant „Nudelholz“ stellt Benimmregeln für Kinder auf

Auf Facebook machten die Betreiber des Lokals ihrem Ärger Luft: „Es ist sehr schade, dass nicht einmal ein Jahr nach Abschluss der Renovierungsarbeiten bereits Wände beschmiert, Toiletten beschädigt und Polster angemalt wurden.“

Doch wie lauten die Benimmregeln nun konkret? Auch das führen die Wirte auf Facebook genauer aus.

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Eine Zusammenfassung findet ihr im Folgenden:

  • Kinder sollen nach Möglichkeit am Tisch bleiben
  • Toilettengänge (aufgrund von durch Kinder herbei geführte Überflutungen aus der Vergangenheit) nur noch in Begleitung der Eltern
  • Eltern werden gebeten, die Lautstärke ihrer Kinder zu regulieren
  • Gäste, die sich gestört fühlen, sollen das Personal ansprechen
  • Spielzeug nicht in den Gängen liegen lassen – Stolpergefahr

In den Kommentaren bekommen die Betreiber viel Zuspruch für den Post. „Eigentlich sollte das selbstverständlich sein. Schlimm genug, dass man einige doch nochmal extra daran erinnern muss. Alles richtig gemacht“, schreibt ein Nutzer.

Ein anderer kommentiert: „Ich kenne eine Erzieherin, die mir häufig erzählt, wie die Eltern so belanglos und ohne Plan mit den eigenen Kindern umgehen und wie es ihnen vorgelebt wird. Da wundert es mich nicht, dass man als Besitzer eines Restaurants auch mal auf den Tisch hauen muss. Sehr schade, dass es so weit kommen muss.“

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Kölner Gastronomen reagieren auf Benimmregeln für Kinder im Saarland-Lokal

Tonight News hat bei Restaurants in Köln nachgefragt, ob auch hier Probleme mit unerzogenen Kindern an der Tagesordnung seien – und ist überrascht.

Till Riekenbrauk vom Brauhaus Johann Schäfer freut sich über junge Besucher: „Klar hat man mal Kinder, die ein bisschen lauter sind, aber die heißen wir im Brauhaus Johann Schäfer immer herzlich willkommen. Wir haben dann auch immer etwas zu malen, wir haben eine Kinderkarte. Wir freuen uns über Kinder im Restaurant.“

Till Riekenbrauk in seinem Brauhaus Johann Schäfer in der Südstadt. Foto: Riekenbrauk

Brauhaus-Wirt Martin Schlüter, Betreiber des Reissdorf im Hahnentor, kennt Vorkommnisse wie im Nudelholz jedoch auch. Bei ihm würden allerdings die Eltern meist reagieren.

„Bei uns im Brauhaus passiert da vergleichsweise wenig, weil wir natürlich auch nicht das Lokal sind, wo zwingend Kinder im Fokus sind, was aber nicht heißt, dass wir nicht auch regelmäßig Familien mit Kindern als Gäste haben“, stellt Schlüter zunächst klar. Und weiter: „In 99 Prozent der Fälle geht das gut – selbst wenn die Kinder mal mit Pommes um sich werfen. Also was heißt gut, aber meistens regeln die Eltern das, sodass wir nicht einschreiten oder die Eltern maßregeln müssen.“

Mit einem Augenzwinkern ergänzt er: „Für normale Gastabläufe, Wege von Kellnern, Abräumen, Servieren usw. gibt es andere Gäste, die man grundsätzlich lieber hat.“

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