„Sollen sie doch Porsche fahren“: Gefälschte FDP-Plakate in Düsseldorf – Staatsschutz ermittelt

In Düsseldorf sind gefälschte FDP-Plakate mit dem Gesicht von Christian Lindner aufgetaucht. Der Staatsschutz ermittelt.
Christian Lindner Juli 2022
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Juli 2022. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Christian Lindner Juli 2022
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Juli 2022. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Die Umfragewerte für die FDP sinken. Im Zentrum der Kritik: Parteichef Christian Lindner. Der Vorwurf: Er halte es mit den Reichen, es fehle ihm an Empathie für diejenigen, die aufgrund der aktuellen Lage Probleme hätten.

„Generell bin ich von einer Gratismentalität á la bedingungsloses Grundeinkommen auch im Öffentlichen Nahverkehr nicht überzeugt“, sagte der Bundesfinanzminister zuletzt zum Thema „9-Euro-Ticket“. Dies gepaart mit Lindners umstrittenem Kontakt zu Porsche-Chef Oliver Blume haben sich Unbekannte nun zum Thema gemacht, entsprechende Plakate erstellt und diese in Düsseldorf aufgehangen.

Was zunächst aussieht wie ein FDP-Plakat der Bundestagswahl 2021, entpuppt sich auf den zweiten Blick als deutliche Kritik an Lindner und seiner Partei. Vor dem Konterfei des 43-Jährigen steht unter dem Hashtag #9EuroTicket geschrieben: „Kein Geld für ÖPNV? Sollen sie doch Porsche fahren.“

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Laut Polizei Düsseldorf wurden inzwischen „alle uns bekannten Exemplare“ in der NRW-Landeshauptstadt sichergestellt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Dabei gehe es um verschiedene Sachverhalte – etwa eine mögliche Copyright-Verletzung. Die Ergebnisse der Ermittlungen würden im Anschluss an die Staatsanwaltschaft übergeben, die dann über eine Anklageerhebung entscheide.

Fake-FDP-Plakate in Düsseldorf: Wer steckt dahinter?

Hinter den Fake-Plakaten soll die Gruppe „Dies Irae“ stecken, die in der Vergangenheit bereits mit satirischen Plakaten über Politiker wie Altkanzler Schröder oder Ex-Innenminister Seehofer Aufmerksamkeit erregte. Unter anderem auf Instagram ruft „Dies Irae“ dazu auf, die aktuelle Lindner-„Kampagne“ zu unterstützen:

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„Dies Irae“ bedeutet übersetzt „Tages des Zorns“. Die Gruppe hat es sich laut ihrer Instagram-Seite zur Aufgabe gemacht, „Werbeflächen im öffentlichen Raum zu kapern, um den Dauermonolog der Werbeindustrie zu unterbrechen“.

Fake-FDP-Plakate in Düsseldorf: Gemischte Reaktionen

Während die einen die Aktion feiern, üben viele auch Kritik. „Solche Solche Fälschungen sind nicht lustig, sondern toxisch“, moniert etwa Grünen-Politiker Volker Beck. Inhaltlich sei er jedoch ebenfalls der Meinung, dass „wir dringend einen preiswerteren und weniger umständlichen ÖPNV brauchen“.

Kurios: Ausgerechnet Becks Parteichefin Ricarda Lang hatte sich im Wahlkampf 2017 ähnlicher Mittel bedient. „Kostenlose S-Bahn? Sollen sie doch S-Klasse fahren“, stand damals auf einem bearbeiteten FDP-Plakat, das sie bei Twitter veröffentlichte.

Bezugnehmend darauf antwortete „Dies Irae“ auf ein WDR-Posting mit: „Wieso die Aufregung? Wir wollten mit dem Plakat lediglich an unserer Karriere bei den Grünen arbeiten. Hat bei Ricarda Lang ja ganz gut geklappt #zwinkersmiley“.