Porsche, Champagner und Ralph Lauren? Düsseldorfer Polo-Club-Inhaber räumt mit Klischees auf

Bei Pferderennen und Polo-Turnieren denken wir an die Schönen und Reichen. Sport-Veranstaltungen dieser Art gelten als teuer und besonders exklusiv. Wir haben uns beim Polo Club Düsseldorf umgeschaut und waren für euch bei der Europameisterschaft dabei. So viel vorweg: Inhaber Otto Blank räumt bei Tonight News mit den Klischees auf. 
Weißes Leinen-Hemd von Ralph Lauren und Ray-Ban-Sonnebrille: So leger präsentiert sich Polo-Club-Düsseldorf-Inhaber Otto Blank bei der Polo-EM. Foto: Ristau/Tonight News
Weißes Leinen-Hemd von Ralph Lauren und Ray-Ban-Sonnebrille: So leger präsentiert sich Polo-Club-Düsseldorf-Inhaber Otto Blank bei der Polo-EM. Foto: Ristau/Tonight News

Die Sonne strahlt, der kurz geraspelte Rasen vom Spielfeld leuchtet grün. Darauf warten die von ihren warmen Mähnen befreiten Pferde, scharren bereits mit den Hufen, bevor der Startschuss zum ersten Match (Italien gegen England) fällt. An der Bar werden ausgefeilte Cocktail-Variationen (10-11 Euro) zubereitet. Viele Gäste tragen Weiß und helle Hüte, passend zu den spätsommerlichen 30 Grad am Sonntag, dem 9. September.

Zuschauer nehmen an Sitzgruppen mit Tischen unter weißen Pavillons Platz, dahinter befindet sich das große VIP-Zelt mit Catering und eigener Bar. Um 12 Uhr eröffnet der Kommentator das Spiel auf Englisch, da England und Italien den Auftakt bei dem EM-Finale am Sonntag machen, aber er entschuldigt sich und bietet an, bei Nachfragen oder Nichtverständnis nochmal alles „ins Rheinische“ zu übersetzen.

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In der ersten Halbzeit hat Polo-Club-Inhaber Otto Blank ein paar Minuten Zeit, um die wichtigsten Fragen zu beantworten – und mit den bekanntesten Klischees aufzuräumen. Überraschung: Beim Tonight-News-Ortstermin trägt der Düsseldorfer kein Polo-Shirt! Zehn Fragen an Otto Blank:

Wie kommt man dazu, Polo-Club-Besitzer zu werden?

Vor elf bis zwölf Jahren habe ich angefangen, Polo zu spielen. Davor bin ich nur Dressur geritten. Wir sind mit Pferden aufgewachsen und waren dann früher immer als Gäste hier. Irgendwann wollte ich dann auch spielen und machte einen Polo-Crashkurs in Hamburg.

Wenn man dann zum ersten Mal den Ball trifft, wirkt das wie eine Sucht und man kann nicht mehr aufhören. Die Anlage hier war wie ein verwunschenes Märchenschloss, aber hier wurde 20 bis 30 Jahre nichts mehr gemacht. Irgendwann haben wir dann gefragt, ob wir den Club übernehmen können. Nach einem Jahr Bedenkzeit seitens des Vorbesitzers kam es dann 2018 zum Kauf. Wir haben dann bis auf die Grundmauern alles neu gemacht.

Machst du nebenbei noch etwas anderes oder bist du „nur“ Polo-Club-Betreiber? 

Meine Schwester und ich führen unser Familienunternehmen. Wir investieren in Immobilien und Unternehmen. Meine Mutter schwebt über allem und kontrolliert uns. Meine Schwester übernimmt den finanziellen Part, ich den operativen. Und durch den Polo-Club ist mein Hobby dann auch noch zum Teil meines Berufes geworden.

Bist du Multimillionär? 

Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht.

Trägst du gerne Polo-Shirts? 

Durch den Sport ja. Da ist das ja Vorschrift. Ansonsten bin ich eher der Hemdentyp.

Lieber Ralph Lauren oder Hilfiger? 

Sowohl als auch. Da bin ich flexibel.

Wie viele Flaschen Schampus werden hier heute nach dem Finale geöffnet? 

Einige! Je nachdem, welches Team heute gewinnen wird, einige. Bei der Formel 1 hat man nur drei Champagner-Flaschen, weil nur drei auf dem Podium sind. Wir haben zwölf Leute auf dem Podium. Zwölf bis 15 Flaschen. Sowas in der Richtung.

Trinkst du lieber Veuve Cliquot oder Dom Perignon? 

Ich trinke und esse alles außer Lakritz.

Was für einen Wagen fährst du? 

Einen Mini Cooper.

Das ist sehr bodenständig. 

Gut, und eine grüne G-Klasse als Marketing-Gag, weil Grün die Farbe des Polo Clubs ist.

Was verdient man als Polo-Spieler?

Nichts! Polo ist ein absolutes Hobby. Man spielt nur um die Ehre und gegebenenfalls um Sachpreise der Sponsoren. Siegesprämien sind vom Weltverband verboten.

Wie würdest du das Klientel der Polo-Spieler beschreiben? 

Wir haben hier viele Unternehmer, Ärzte und Anwälte, aber Polo ist kein Reichensport. Wir haben auch ganz viele Mitglieder aus anderen Bereichen. Jeder kann Polo spielen, aber die Ausbildung in Form von Trainingsstunden ist natürlich nicht gerade günstig und die Voraussetzung ist der Zugang zu einem Pferd.