Nach gestohlenem Transporter: Über 100.000 Euro Spendengelder für Kinderhospiz Düsseldorf gesammelt

Einem Kinder- und Jugendhospiz in Düsseldorf wurde der Transportwagen gestohlen. Mehrere Internetseiten riefen daraufhin zu erfolgreichen Spendenaktionen auf. Über 100.000 Euro sind bereits zusammengekommen.
Ein von der Polizei Düsseldorf zur Verfügung gestelltes Foto zeigt einen entwendeten Krankentransportwagen. Der silberfarbene Transporter war zwischen dem 14. und 21. Dezember gestohlen worden. Foto: Polizei Düsseldorf/dpa
Ein von der Polizei Düsseldorf zur Verfügung gestelltes Foto zeigt einen entwendeten Krankentransportwagen. Der silberfarbene Transporter war zwischen dem 14. und 21. Dezember gestohlen worden. Foto: Polizei Düsseldorf/dpa

In Düsseldorf ereignete sich ein besonders dreister Diebstahl: Unbekannte haben von dem Gelände des Kinder- und Jugendhospizes „Regenbogenland“ einen Krankentransportwagen gestohlen. Erschüttert über diese Tat zeigt sich das Team des Hospizes am Donnerstag (21. Dezember) auf ihrem Instagram-Kanal: „Traurig und fassungslos schauen wir kurz vor Weihnachten auf den leeren Parkplatz vor der Tür des ‚Regenbogenlandes'“.

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Weiter heißt es, dass der Sprinter in der Vergangenheit dafür genutzt wurde, um den todkranken Kindern der Einrichtung „schöne Ausfluge“ zu ermöglichen und so „unvergessliche Momente“ geschafft werden konnten. Der Diebstahl des Wagens lässt die Mitarbeiter daher „sprachlos zurück“, wie sie unter dem entsprechenden Posting schreiben.

Instagram-User ebenfalls entsetzt über dreisten Vorfall

Auch Nutzer der Social-Media-Plattform zeigten sich über die Tat entsetzt. „Wer macht den sowas? Einem Kinderhospiz sein Auto klauen?“, kommentiert beispielsweise eine Frau den Beitrag des „Regenbogenlandes“. Ein anderer User geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert: „Bitte eine Spendenaktion für einen neuen Transporter!“

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Die gleiche Idee hatte in diesem Moment wohl auch die Instagram-Seite „Duesselmeme“. Der Account postet regelmäßig Bilder und Videos, in denen das aktuelle Geschehen der Stadt aufs Korn genommen wird. Mit diesem Konzept feiert der Kanal großen Erfolg. So folgen ihm aktuell über 100.000 Instagram-User.

Bekannte Düsseldorfer Instagram-Seite startet Spendenaufruf

Wenige Stunden nachdem das Hospiz über den Diebstahl auf seinem Social-Media-Account berichtete, rief die Meme-Page ihre Follower zur großzügigen Geste auf: „In dieser besonderen Weihnachtszeit möchten wir gemeinsam für das Kinderhospiz ‚Regenbogenland‘ eine Spendenaktion starten“, erklärte der Seitenbetreiber in einer Story. Mit dem gesammelten Geld wolle man den Kindern nach dem Raub des Transporters wieder „ein Lächeln schenken“. Die Seite appellierte daher an die Follower: „Lasst uns zusammenkommen, um gemeinsam Licht und Liebe in das Leben dieser Kinder und ihren Familien zu bringen.“

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Dabei freue man sich über jeden Geldbetrag, der am Ende gespendet wird: „Jeder Beitrag, egal wie klein, macht einen Unterschied. […] Lasst uns gemeinsam dieses Weihnachtsfest zu etwas Besonderem machen und dem Kinderhospiz ‚Regenbogenland‘ helfen, wieder auf die Beine zu kommen.“

Hohe Summe dank online Spendenaktionen zusammengekommen

Das ließ sich die „Duesselmeme“-Community nicht zwei Mal sagen und zückte fleißig ihr Portemonnaie. So kamen allein in den ersten zehn Minuten nach dem Spendenaufruf über 200 Euro zusammen. Selbstverständlich wuchs die Summe über den Tag hinweg immer weiter an und knackte schnell die 1000-Euro-Marke.

Wie der Seiten-Admin am Sonntagabend (24. Dezember) in einer Story sowie auf dem Social-Media-Dienst „Threads“ bekannt gab, kamen über 15.000 Euro aus knapp 1100 Spenden zusammen. Dazu schreibt er: „Der Umbau wird auf uns gehen. Ich glaube es immer noch nicht, wie weit wir gekommen sind. Danke und frohe Weihnachten!“

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Neben der Düsseldorfer Meme-Seite gingen auch Spenden von anderen Gruppierungen und Privatpersonen bei dem Kinder- und Jugendhospiz ein. Die „t-online“ berichtete, dass beispielsweise über das Portal „pr0gramm“, eine Art Forum, mindestens 90.000 Euro in den Spendentopf geflossen sind.

Team des „Regenbogenlandes“ spricht Spendern großen Dank aus

Über den Beistand der zahlreichen Menschen zeigt sich das Team des „Regenbogenlandes“ sehr gerührt: „Ganz, ganz viele Leute haben sich verbunden gezeigt und gespendet“, sagte die Leiterin des Kinder- und Jugendhospizes, Anja Eschweiler, am Donnerstag (28. Dezember) der Deutschen Presse-Agentur. Die genaue Summe stehe noch nicht fest, da die Spenden in der Vorweihnachtszeit eingingen und noch nicht klar sei, wie viel Geld davon zweckgebunden für den Sprinter bestimmt sei.

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Sie wisse noch nicht, welche Kosten für den dringend benötigten neuen Transporter auf das Kinderhospiz zukämen, sagte Eschweiler. Das Kinderhospiz selbst habe keinen eigenen Spendenaufruf gestartet, weil noch viele Fragen zur Beschaffung eines neuen Fahrzeugs zu klären seien. Denn die Transporter werden speziell umgebaut, damit mehrere Rollstühle sowie Fahrgäste dort Platz haben. Der Umbau könne sehr lange dauern, sagte Eschweiler. Die Spenden hätten aber „sehr viel Zuversicht und Hoffnung in diese Situation gebracht“.

mit Material der dpa