Düsseldorfer Ex-OB Geisel sorgt mit Aussage zu Ukraine-Krieg für Aufregung

Aufregung um Thomas Geisel: Düsseldorfs Ex-OB hat mit einem Blog-Beitrag zum Ukraine-Krieg für Irritationen gesorgt.
Thomas Geisel
Thomas Geisel im Düsseldorfer Rathaus. Foto: Bernd Thissen/dpa
Thomas Geisel im Düsseldorfer Rathaus. Foto: Bernd Thissen/dpa

Ein Blog-Beitrag von Düsseldorfs ehemaligem Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sorgt für Aufregung. Thema: der Ukraine-Krieg.

Für den Blog-Beitrag mit dem Titel „Es reicht, Herr Melnyk“, der bereits vor mehreren Tagen veröffentlichtet worden war, hagelte es am Wochenende Kritik. Geisel, von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister von Düsseldorf, hatte zu den Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew geschrieben: „410 Zivilisten sind – nach ukrainischen Angaben – den Gräueltaten von Butscha zum Opfer gefallen. Selbstverständlich ist jedes zivile Opfer eines Krieges eine Tragödie und eines zu viel. Aber werden durch die ukrainische Genozid-Rhetorik nicht letztlich die Kriegsverbrechen von Srebrenica, My Lai und Babiyar (Babyn Jar), um nur einige zu nennen, und vielleicht auch die Bombennacht von Dresden, der angeblich 30.000 Menschen zum Opfer fielen, bagatellisiert?“

Unter anderem der CDU-Politiker Ruprecht Polenz twitterte als Antwort: „Erst Schröder, dann Schwesig, jetzt Geisel. Ich hätte es für ausgeschlossen gehalten, dass sich ein führender SPD-Politiker wie der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf in dieser Weise zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert.“ Auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk reagierte bei Twitter.

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Geisel: „Moralischen Kompass nicht verloren“

Gegenüber der „Rheinischen Post“ verteidigte sich Geisel: „Ich habe ganz sicher nicht meinen moralischen Kompass verloren.“ Auf Nachfrage der Zeitung betonte er, er halte den russischen Angriff für einen völkerrechtswidrigen Überfall und habe Verständnis für die Forderung nach Waffenlieferungen. „Ich mache mir aber Sorgen über die Konsequenzen, wenn Deutschland den ukrainischen Forderungen nach Waffenlieferungen nachkommt“, sagte er der Zeitung. Militärisch könne die Ukraine den Krieg kaum gewinnen.

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dpa