Kein Bier vom Fass: Düsseldorfer Uerige mit gravierender Neuerung

Ein kühles Uerige frisch vom Fass: das "leckere Dröppke" hat längst Kultstatus in Düsseldorf erreicht. Jetzt aber kommt die altehrwürdige Brauerei mit einer gewöhnungsbedürftigen Neuerung um die Ecke.
Uerige Düsseldorf Außenbereich Terrasse
Der Außenbereich vom Uerige in der Düsseldorfer Altstadt. Foto: Peeradontax / shutterstock.com
Der Außenbereich vom Uerige in der Düsseldorfer Altstadt. Foto: Peeradontax / shutterstock.com

Kein Bier vom Fass mehr im Uerige: Was sich für viele zuerst nach einem fiesen Alptraum anhört, ist in der Kult-Brauerei bereits Realität – und doch für Gäste kaum merkbar. Immerhin: an der Theke stehen weiter Fässer – allerdings nur als Attrappe. Schließlich will der schöne Schein gewahrt bleiben.

Die schweren, mit Metall beschlagenen Stichfässer im Uerige haben eine lange Geschichte: Wer bereits einmal vor Ort war, wird gesehen (oder gehört haben), wie die Fässer lautstark über den Boden gerollt werden. Mit einer „langen Geschichte“ übertreiben wir übrigens nicht: die Vergangenheit der Kultkneipe lässt sich bis weit zurück bis Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen.

Fun Fact: Der heutige Name „Zum Uerige“ soll vom ehemaligen Chef Wilhelm Cürten stammen, dessen gereiztes Wesen viele Stammgäste im Düsseldorfer Platt als „uerig“, also „schlecht gelaunt“ ausdrückten. Fertig war das „Zum Uerige“!

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Uerige Düsseldorf: Umstellung auf Leitungsbier hat auch finanzielle Gründe

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Jetzt also schäumt das kühle Alt nicht mehr vom Fass, sondern aus der Pressluft-Leitung in die Zapfhähne des Lokals auf der Berger Straße: Viele Gäste dürften den Unterschied kaum mitbekommen, wird das Bier doch direkt aus dem riesigen Tank im Keller an die drei Zapfstellen der Traditionsbrauerei transportiert.

Gegenüber dem „Express“ bestätigte Uerige-Baas Michael Schnitzler die Änderung: „Seit einigen Tagen zapfen wir im Brauhaus aus der Leitung. Irgendwann mussten wir diesen Schritt gehen […], weil das neue System viel nachhaltiger ist.“ Der Hintergrund: die Reinigung der leergezapften Stichfässer verbraucht Unmengen an Energie und Wasser. Am Ende dürften sicher auch einige Köbesse die Neuerung begrüßen: die schweren Fässer aus dem Keller zu wuchten war keine einfache Aufgabe.

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Düsseldorf: Ab jetzt kein Fassbier mehr im Uerige? Nicht ganz!

Bei aller Aufregung um die Neuerung: die Integration von Leitungsbier in die als nette Attrappen getarnten Zapfhähne im Inneren der Kultbrauerei ist nicht das Ende vom Lied. Denn außerhalb vom Uerige, also im Terrassenbereich, werden weiterhin die Stichfässer genutzt. Altbier-Fans dürfen also nochmal durchatmen.