Darmbakterien auf Tiefkühl-Pizza: Zwei Kinder tot, 75 Personen krank

Darmbakterien auf einer Tiefkühlpizza haben in Frankreich zwei Kinder getötet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt im Lebensmittelskandal.
Tiefkühlpizza
Eine Tiefkühlpizza liegt gebacken auf dem Tisch. Foto: picture alliance / dpa
Eine Tiefkühlpizza liegt gebacken auf dem Tisch. Foto: picture alliance / dpa

Ein Lebensmittelskandal erschüttert Frankreich: Nachdem dem Verzehr einer Tiefkühlpizza sind zwei Kinder gestorben, Dutzende weitere Personen teils schwer krank. Grund dafür soll die Verseuchung mit Escherichia-coli-Bakterien (E.-coli-Bakterien) sein.

Zunächst handelte es sich nur um einen Verdacht, inzwischen warnt das französische Gesundheitsministerium die Verbraucher aber vor dem Verzehr von Tiefkühlpizzen der Marke Buitoni namens „Fraîch‘Up“ von Nestlé, berichtet der Sender „France Info“. Gabrielle Jones, Epidemiologin bei den Französischen Gesundheitsbehörden, spricht von der „größten Epidemie, die jemals in Frankreich beschrieben wurde.“ Normalerweise würden pro Jahr „nur“ rund 160 Menschen am hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkranken. „Wir haben also schon die Hälfte dessen hinter uns, was wir normalerweise in einem Jahr sehen“, rechnet Jones vor.

Woher die Bakterien, die normalerweise im menschlichen oder tierischen Darm vorkommen, stammen, ist bislang noch unklar, aber Nestlé hat bereits alle vor dem 18. März verkauften Pizzen zurückgerufen. Zudem wurden die beiden Fabriken in Caudry nahe der belgischen Grenze bei Cambrai vorerst geschlossen. „Die Qualität und Lebensmittelsicherheit unserer Produkte hat oberste Priorität und wir arbeiten mit den Behörden zusammen, um herauszufinden, was passiert sein könnte“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens.

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Das Gesundheitsministerium warnt davor, Pizzen, die seit Juni 2021 gekauft wurden, zu verzehren. Wer eine solche Pizza bereits gegessen habe, solle dringend einen Arzt aufsuchen, den Verzehr melden und auf folgende Symptome achten:

  • Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen innerhalb von zehn Tagen
  • starke Müdigkeit, blasse Haut und verringertes sowie dunkles Urin innerhalb von 15 Tagen

Wer nach zwei Wochen keine Symptome zeige, brauche hingegen keine Sorgen zu haben.

Staatsanwaltschaft tritt auf den Plan

Rätselhaft ist für die Behörden in Frankreich noch, wie es zu den Kontaminationen gekommen sein kann, wenn die Pizza gebacken war. „Es könnte der Umgang mit der noch nicht gebackenen Pizza sein“, vermutet Jones daher. Derweil tauchen in den sozialen Medien Fotos der Produktionsstätte auf, die schockieren.

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Schimmel an den Wänden und völlig verdreckte Gitter haben inzwischen die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Diese ermittelt seit dem 1. April. Die Vorwürfe lauten: Vermarktung eines gesundheitsschädlichen Produkts, Gefährdung anderer, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung.

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