Dänemark-Torwart Kasper Schmeichel geht nach Kollaps von Eriksen auf UEFA los
Wie schöpft man nach dem bislang größten Drama dieser Fußball-EM die nötige Kraft für noch mindestens zwei schwere Spiele? Das ist eine der Herausforderungen, vor der die dänische Mannschaft nach der Wiederbelebung von Christian Eriksen steht. Zudem geht es schon am Donnerstag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) gegen Belgien.
Am Montag klangen zumindest drei Spieler dabei sehr entschlossen. „Wir werden für Christian spielen und für alle, die uns unterstützt haben“, sagte der ehemalige Bayern-Profi Pierre-Emile Höjbjerg.
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Es war das erste Mal seit Eriksens Zusammenbruch, dass wieder Spieler vor die Kameras traten. Vor den Führungsspielern Kasper Schmeichel (Leicester City), Martin Braithwaite (FC Barcelona) und eben Höjbjerg (Tottenham Hotspur) waren es nur der Trainer oder der Mannschaftsarzt. Torwart Schmeichel bestätigte dabei, seinen kollabierten Teamkollegen bereits am Sonntag im Krankenhaus besucht zu haben: „Ich fühle mich jetzt deutlich besser als am Samstag. Es war toll, Christian zu sehen.“
Christian Eriksen ist in „guter Stimmung“
Dass Eriksens Zustand weiter „stabil und gut“ (Medienchef Jakob Höyer) ist, dass seine Mitspieler regelmäßig Kontakt mit ihm haben. Der 29 Jahre alte Spielmacher von Inter Mailand habe bei solchen Gelegenheiten auch schon wieder Witze macht und „guter Stimmung ist“, wie sein Berater Martin Schoots der „Gazzetta dello Sport“ verriet: All das hilft den Dänen bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse am Samstagabend bei ihrem EM-Auftakt gegen Finnland (0:1).
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„Ich weiß, dass Dänemark dafür steht, dass wir in Widrigkeiten zusammenstehen. Und ich habe keine Zweifel, dass die Menschen am Donnerstag im Parken Stadion etwas Besonderes sehen werden“, sagte Stürmer Braithwaite mit Blick auf das Belgien-Spiel. „Darauf freue ich mich und werde es auf jeden Fall als Motivation nutzen, um für Christian Fußball zu spielen.“
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Die Dänen halten zusammen. Das war schon die Botschaft, als sie am Samstag auf dem Spielfeld einen Sichtschutz um ihren regungslos am Boden liegenden Teamkollegen bildeten. Und das tun sie auch jetzt, wenn es um die Aufarbeitung dieses Abends geht. Alle drei Spieler bedankten sich bei den Fußballern und Fans weltweit, die nach dem Zusammenbruch von Eriksen ihre Anteilnahme ausdrückten. Und alle drei Spieler übten auch deutliche Kritik an dem europäischen Verband UEFA, weil das Spiel gegen Finnland (0:1) trotz des Schocks noch am selben Abend fortgesetzt wurde.
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Kasper Schmeichel über UEFA: „Nicht fair“
„Wir Spieler wurden in eine Position gebracht, die ich nicht für fair halte“, sagte Schmeichel. Nachdem klar war, dass Eriksen seinen Herzstillstand überlebt hat und bei Bewusstsein in ein Krankenhaus gebracht wurde, habe die UEFA beide Teams vor die Wahl gestellt: Entweder das Spiel wird sofort oder am Sonntagmittag fortgesetzt. „Man hätte warten sollen, um eine Entscheidung zu treffen“, sagte der Torwart. Braithwaite sieht das genauso: „Keine der beiden Möglichkeiten war gut. Wir haben die am wenigsten schlechte gewählt. Viele Spieler waren nicht in der Lage, zu spielen.“
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Vor den Spielern hatten am Wochenende bereits Trainer Kasper Hjulmand und mehrere dänische Fußball-Legenden wie Schmeichels Vater Peter die UEFA attackiert. Verstärkt wird der Unmut auf den europäischen Verband noch dadurch, dass er es am Samstagabend so darstellte, als sei es der Wunsch beider Mannschaften, weiterzuspielen. „Ich hoffe, dass die UEFA daraus etwas lernt“, sagte Schmeichel.
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dpa