Rock am Ring 2023: Pantera nun doch nicht beim Festival

Pantera sollten bei "Rock am Ring 2023" als Headliner auftreten. Doch gegen den geplanten Auftritt formierte sich Widerstand. Nun wurde die Band aus dem Billing gestrichen.
Rock am Ring 22
Rockfans tanzen während des Auftritts der der Band "You Me at Six" vor der Hauptbühne des Open-Air-Festivals "Rock am Ring". Foto: Thomas Frey/dpa
Rockfans tanzen während des Auftritts der der Band "You Me at Six" vor der Hauptbühne des Open-Air-Festivals "Rock am Ring". Foto: Thomas Frey/dpa

Zwei Jahre lang konnten wegen der Corona-Pandemie kaum Festivals stattfinden. Doch seit dem letzten Sommer sind Festivals endlich wieder „normal“ durchführbar. Und so dürfte auch der kommende Sommer wieder wie gewohnt über die Bühne gehen.

Zwei Event-Urgesteine und wahre Publikumsmagnete sind „Rock am Ring“ und „Rock im Park“. Während „Rock im Park“ im Nürnberger Dutzendteich auf dem Zeppelinfeld ausgetragen wird, findet „Rock am Ring“ wie immer am Nürburgring in der Eifel statt.

Frontman von Pantera Anselmo zeigte 2016 Hitlergruß

So ausgewogen das Line-up für 2023 erneut ist mit Bands und Künstlern aus allen möglichen Genres, so viel Kritik erfuhren die Veranstalter die vergangenen Wochen. Grund dafür war die Einladung der US-amerikanischen Metallegende Pantera. Denn deren Sänger Phil Anselmo, seit jeher ein polarisierender Charakter, sorgte 2016 mit einem Hitlergruß und dem Ausruf „White Power“ auf einem Festival zu Ehren des erschossenen ehemaligen Gitarristen Dimebag Darrell für Schlagzeilen.

Damals war Anselmo mit einem Handy gefilmt worden, während er den Arm hob und den Ausruf tätigte. Mehr passierte danach nicht und es ist bislang der einzige öffentliche Vorfall, zu dem der Sänger sich hinreißen ließ.

Einladung von Pantera für Einige nicht akzeptabel

Nachdem die Aktion verständlicherweise hohe Wellen geschlagen hatte und Anselmo als Rassist gebrandmarkt wurde, erklärte und rechtfertigte er den Vorfall. Wirklich zu entschuldigen war und ist das Verhalten selbstverständlich nicht. Auch wirkten die Erklärungen seitens Anselmo eher halbseiden, gleichzeitig entschuldigte er sich über die Jahre immer wieder. Wer die Vergangenheit der Band sowie seiner Person kennt, weiß, dass Anselmo gerne mal provoziert und vielleicht auch nicht die hellste Kerze ist. Aber eben auch kein ausgewiesener Rassist.

Für das „Rock am Ring“-Publikum aber zählte dies alles nicht. Für sie sind auch die Erklärungen der Veranstalter, warum man an einer Band festhalte, deren Sänger offen den Hitlergruß zeige, nicht akzeptabel. Die Veranstalter erklärten zunächst in einem Instagrampost, dass sie für „Diversität, Toleranz und Gleichberechtigung“ stehen. Man habe mit dem Management der Band gesprochen und sich glaubwürdig versichern lassen, dass die Aktion von Anselmo keinesfalls die „Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut“.

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Tatsächlich hat der 54-Jährige dies über die letzten Jahre immer wieder beteuert. Daher habe man beschlossen, „der Band Pantera eine Chance zu geben und somit unzähligen Rockfans den Traum zu erfüllen, das Werk von Pantera noch einmal live zu erleben“. Unter dem Post aber ging es hoch her.

Politik kritisiert Line-up und fordert Ausschluss

So ist bei einigen „Rock am Ring“-Freunden das Unverständnis nach wie vor groß, wie man der Band eine Plattform geben kann. Mancher hat bereits angekündigt, sich deshalb kein Ticket für das Festival kaufen zu wollen. Andere unterstellen den Veranstaltern, nur Geld machen zu wollen.

Inzwischen hat sich sogar die Politik in den Fall eingeschaltet. So fordern die Grünen im Nürnberger Rathaus, die Band auszuladen. Réka Lörincz, Sprecherin gegen Rassismus und Rechtsextremismus der Grünen in Nürnberg, erklärte: „So wird das ehemalige Reichsparteitagsgelände bewusst für die Inszenierung und Reproduktion von rassistischer und menschenverachtender Ideologie missbraucht.“ Daher wird nun von Seiten der Stadtratsfraktion der Grünen gegenüber dem Veranstalter, die Argo Konzerte GmbH, gefordert, die Einladung an Pantera zu überdenken und die Metal-Band auszuladen.

Pantera Ende Januar wieder aus dem Line-up genommen

Der Druck wurde nun offenbar zu groß, denn am Montag, den 23. Januar 2023, wurde die Meldung der Veranstalter veröffentlicht, wonach Pantera nun doch nicht bei Rock am Ring und bei Rock im Park dabei sind.

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Ein Ersatz wurde für die US-Amerikaner noch nicht vorgestellt, doch der Shitstorm könnte sich noch auf weitere Bands ausweiten. So wird inzwischen auch die Nähe von Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst zu Russland thematisiert. Es könnten daher noch weitere Ausschlüsse von Bands folgen.