„Amen, aber sexy“: Kölner Pfarrer setzt auf queeren Gotttesdienst

Ein Pfarrer aus Köln will mit bunten Gottesdiensten den Zugang für die LGBTQ-Community zur Kirche erleichtern. Die Messen sollen Raum für all diejenigen schaffen, die sich in der religiösen Institution oft nicht repräsentiert fühlen.
Pfarrer Tim Lahr Köln LGBTQ Regenbogenfahne
Pfarrer Tim Lahr ist mit über 14.000 Followern auf seinem Instagram-Account "Amen aber sexy" nicht nur als Pfarrer in einer evangelischen Kirche in Köln, sondern auch als Influencer unterwegs. Foto: Henning Kaiser/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Pfarrer Tim Lahr ist mit über 14.000 Followern auf seinem Instagram-Account "Amen aber sexy" nicht nur als Pfarrer in einer evangelischen Kirche in Köln, sondern auch als Influencer unterwegs. Foto: Henning Kaiser/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Gottesdienste für alle: Mit queeren Messen und einem Instagram-Kanal bemüht sich der evangelische Pfarrer Tim Lahr um eine Öffnung seiner Kirche hin zur LGBTQ-Community. Die Buchstaben sind die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. „Ich stehe mit einem Bein in der queeren Community, mit dem anderen Bein in der Kirche, und sehe mich da sozusagen als Brückenbauer“, sagte der 33-Jährige im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Die Kommunikation der Kirche müsse verbessert werden, um auch junge Menschen und ihre Bedürfnisse besser zu erreichen. Mit dem queeren Gottesdienst schaffe er Raum für alle, die sich in der Kirche oft nicht repräsentiert fühlten. „Kirche muss mutiger werden und sich trauen, das zu machen, was Spaß macht. Oft versteckt sich die Kirche hinter Strukturen und einem bürokratischen Apparat.“

Köln: Neben Gottesdiensten noch weitere Kirchen-Angebote für die LGBTQ-Community

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Neben queeren Gottesdiensten werden auch andere Veranstaltungen wie Partys angeboten. „Für uns als Kirche ist das ein sehr spannender Erprobungsraum, von dem wir hoffentlich viel lernen werden“, erzählt Jens Iven von der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Doch an der Finanzierung scheitere es noch manchmal. „Wenn es ums Geld geht, ist die Kirche noch etwas kniepig mit den neuen Formen. Ich bin dann doch oft verwundert, wie viel Geld in Gemeinden zum Beispiel für neue Kirchenglocken ausgegeben werden. Dann denke ich mir oft: Läutet lieber die Kirchenglocken im Internet!“

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

dpa