Demos in Köln für und gegen Abtreibung: Polizei muss Schlagstöcke einsetzen

Bei einem "Marsch für das Leben" wollen Abtreibungsgegner in Köln durch die Innenstadt ziehen. Doch sie kommen nicht weit...

In Köln haben am Samstag jeweils mehrere Hundert Menschen für und gegen Abtreibungen demonstriert. Gegendemonstranten blockierten dabei am Nachmittag den „Marsch für das Leben“ von Abtreibungsgegnern, der nach einer Auftaktkundgebung auf dem Heumarkt durch die Innenstadt ziehen sollte, wie ein Polizeisprecher sagte. Wegen der Blockade seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Heumarkt zu einer Abschlusskundgebung zurückgekehrt.

Im Rahmen der Blockade habe die Polizei auch Schlagstöcke eingesetzt, sagte der Sprecher. Beamte hätten versucht, Blockadeteilnehmer zu trennen. Dabei seien sie geschlagen und getreten worden von Personen, die sich hinter einem großen Transparent versteckt hätten. Als die Polizei das Transparent habe an sich nehmen wollen, sei den Demonstranten, die es festgehalten hätten, auf die Hände geschlagen worden, schilderte der Sprecher.

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Demo in Köln: Strafanzeigen wegen Körperverletzung

Am Sonntag erklärte die Polizei, dass im Rahmen der Demonstrationen sieben Strafanzeigen gestellt worden seien, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand und Diebstahl. Eine Person sei zur Verhinderung von Straftaten in Gewahrsam gekommen.

Zum sogenannten Marsch für das Leben des Vereins Bundesverband Lebensrecht (BVL) waren nach Polizeiangaben im Vorfeld 1000 Teilnehmer angemeldet worden. Der BVL, ein Zusammenschluss meist christlich geprägter Organisationen, setzt sich nach eigenen Angaben für den Schutz jedes Menschen „von der Zeugung bis zum natürlichen Tod“ ein. Die Demonstration war von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt worden.

Zu mehreren Gegendemonstrationen hatten die Veranstalter im Vorfeld etwa 3000 Menschen erwartet, darunter die Initiative „Pro Choice Köln – für selbstbestimmtes Leben“. Zur Teilnahme aufgerufen hatten unter anderem die Grünen und Pro Familia NRW.

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„Marsch für das Leben“ zum ersten Mal in Köln

Nach Beobachtung eines dpa-Reporters blieb es bei den Auftaktdemos am Mittag auf dem Heumarkt mit jeweils mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern insgesamt friedlich. Vereinzelt sei es zu Wortgefechten zwischen den Demonstranten gekommen.

Auch in Berlin gingen am Samstag Hunderte Menschen für und gegen Schwangerschaftsabbrüche auf die Straße. Laut Polizei kam es in der Hauptstadt nicht zu größeren Störungen. Während der „Marsch für das Leben“ in Berlin jährlich stattfindet, war es in Köln das erste Mal. Dort gab es im Vorfeld Diskussionen, weil die örtliche CDU die Demo auf ihrer Homepage angekündigt hatte.

dpa