Teenager soll Obdachlosen im Zelt erstochen haben – Verhandlung in Düsseldorf

Am Neusser Güterbahnhof war im April vergangenen Jahres ein Obdachloser erstochen worden. Nun muss ein 18-Jähriger unter Mordverdacht vor Gericht. Zur Tatzeit war er 17 Jahre alt.
Landgericht Düsseldorf
Das Landes- und Amtsgericht Düsseldorf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Landgericht Düsseldorf
Das Landes- und Amtsgericht Düsseldorf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Ein Jugendlicher soll in Neuss (NRW) einen Obdachlosen in dessen Zelt ermordet haben. Der inzwischen 18-jährige Mann muss sich von diesem Montag an (9.30 Uhr) vor dem Landgericht in Düsseldorf verantworten. Der Prozess ist aus Jugendschutzgründen nicht öffentlich. Der Angeklagte war zur Tatzeit 17 Jahre alt. Er war ein halbes Jahr nach der Tat festgenommen worden.

Laut Anklage hatten der 17-Jährige und ein Begleiter am 22. April 2022 den in seinem Zelt liegenden Obdachlosen nach Drogen gefragt. Als der 31-Jährige sagte, dass er keine habe, soll der Jugendliche durch die Zeltplane hindurch mit einem Messer auf ihn eingestochen haben. Während die beiden Jugendlichen geflüchtet seien, sei der Obdachlose verblutet. Ein Passant hatte später seine Leiche nahe dem Güterbahnhof gefunden.

Der 18-Jährige hatte den Verdacht zunächst auf einen anderen jungen Mann gelenkt. Dieser 20-Jährige saß deshalb offenbar zu Unrecht mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Mit seiner Falschbeschuldigung hatte der Angeklagte den Verdacht der Ermittler schließlich auf sich selbst gelenkt, weil er bei seiner Aussage Wissen offenbarte, das eine Täterschaft nahelegte. Bislang soll er die Vorwürfe bestritten haben. Für den Prozess sind acht Verhandlungstage angesetzt.

dpa