Musik in Zeiten von Corona: Enkelson macht seinen Balkon zur Bühne

Schon dreimal hat der Sänger Solokonzerte gegeben, die auf Facebook massenhaft angeklickt werden. Fortsetzung folgt.
Foto: Marc Ingel
Foto: Marc Ingel

Schon dreimal hat der Sänger Solokonzerte gegeben, die auf Facebook massenhaft angeklickt werden. Fortsetzung folgt. Es war am vergangenen Dienstag, als sich Enkelson auf den Weg begab, um an den Rheinterrassen Musik zu machen. Das Thema Corona war da zwar schon allgegenwärtig, von Kontaktsperre oder gar Ausgangsverbot sprach jedoch niemand. Aber der Appell „Bleibt zu Hause!“, der machte schon die Runde. „Da habe ich mich unwohl gefühlt, die Leute saßen eng zusammen, das wollte ich nicht womöglich noch weiter anfeuern. Und da habe ich umdisponiert“, sagt der Sänger.

Auf der Dachterrasse seiner Wohnung in Pempelfort, die auf einen unscheinbaren Garagenhof hin ausgerichtet ist, baute er drei Stunden später sein Keyboard auf – und begann zu spielen, drei, vier Lieder, natürlich war sein „Düsseldorf-Song“ dabei, eine Hymne, die seiner Heimatstadt gewidmet ist. Zwischendurch bellte ein Hund, Menschen standen plötzlich auf ihren Balkonen, hörten andächtig zu und applaudierten anschließend euphorisch.

Er ließ das Mini-Konzert auf Video aufnehmen und stellte es auf Facebook. „Die Reaktion war überwältigend“, sagt der gebürtige Gerresheimer. Fast 7000 Likes, mehr als 1000 Kommentare kamen, „und fast alle waren positiv“, so Enkelson. „Einer war dabei, der sich darüber mokierte, ich würde ihm seine Musik aufzwingen, aber der wurde von den anderen mundtot gemacht. Er solle halt eine Viertelstunde sein Fenster zumachen.“

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Auch auf Instagram konnte man sich den Auftritt noch mal ansehen, dort war die Resonanz ähnlich positiv. Auf Youtube wurde der Mitschnitt mehr als 2300 Mal aufgerufen. Die Nutzer bedankten sich bei dem Sänger: „Was für ein Geschenk – wir waren genau gegenüber und haben kräftig mitgemacht“, heißt es da zum Beispiel. Oder: „Eine schöne Hymne, ich liebe diese Stadt und es wird immer meine Heimat sein egal wo ich bin.“ Und: „Gänsehaut! Danke für diesen tollen Song.“

Enkelson wiederholte seinen Dachterrassen-Auftritt, am Mittwoch, am Sonntag noch mal, „und das soll noch lange nicht das Ende sein. Ich glaube, das ist aktuell der einzige Weg für Musiker, die Menschen zu erreichen: Konzerte im Privaten spielen und die Fans über die sozialen Medien daran teilhaben lassen. Und wenn die Menschen mal 15 Minuten Corona vergessen, habe ich mein Ziel schon erreicht“, sagt Enkelson, der bereits darüber nachgedacht hat, bei Bedarf eine kleine Hinterhof-Tour zu veranstalten. „Natürlich nur, wenn sichergestellt ist, dass sich nicht Menschen versammeln, sondern sie sich nur online zuschalten“, betont der Songwriter.

Enkelson hat parallel gerade sein neues Musikvideo zu dem Song „Ganz normal“ veröffentlicht. Gedreht wurde in kultigen Düsseldorfer Locations wie der Bar Petit Punch oder dem Barre-Workout-Studio Youpila. Seine Beziehung zu Düsseldorf ist eng, daher liegt ihm auch viel daran, die Menschen zu berühren und ihnen über die Krise hinwegzuhelfen. „Auch wenn das natürlich nicht viel ist, was ich beitragen kann, andere leisten da bedeutend mehr“, betont er.

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