Kino in Düsseldorf: Black Box zeigt Filmpremiere „Electronic Vibrations“

Zum Auftakt der Filmreihe "Electro. Von Kraftwerk bis Techno" läuft am 3. Februar der Film "Electronic Vibrations" im Filmmuseum Düsseldorf. Am 18. Februar folgt dann "Sisters with Transistors", am 27. Februar "Space is the Place".
Karlheinz Stockhausen
Karlheinz Stockhausen 1962 im Elektronischen Studio des WDR. Foto: WDR
Karlheinz Stockhausen 1962 im Elektronischen Studio des WDR. Foto: WDR

Passend zur Anfang Dezember im Kunstpalast Düsseldorf gestarteten Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“, befeuert das Filmmuseum das Thema nun auch visuell. Gleich drei Filme sollen im Februar auf die Leinwand der Black Box am alten Hafen kommen. Wir stellen euch alle Filme vor und liefern die nötigen Infos zum Ticket-Kauf und Corona-Regeln.

Unter den gezeigten Filmen findet sich auch die Premiere von „Electronic Vibrations“ am Donnerstag, dem 3. Februar – inklusive nachgelagertem Gespräch mit dem Regisseur Thomas von Steinaecker und dem Musiker Jan St. Werner (Mouse on Mars). Die Begrüßung am Abend soll Alain Bieber (Co-Kurator der Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“) übernehmen.

Die Entstehung und Entwicklung der elektronischen Musik sind bereits seit Anfang Dezember das beherrschende Thema im Kunstpalast Düsseldorf – immerhin spielten viele Elektropioniere aus Düsseldorf eine entscheidende Rolle dabei. Im Februar gesellt sich das Filmmuseum zur Ausstellungsfläche hinzu. Gezeigt werden folgende Filme:

  • Electronic Vibrations – Ein Sound verändert die Welt (Donnerstag, 3. Februar, 20 Uhr)
  • Sisters with Transistors (Freitag, 18. Februar, 17 Uhr)
  • Space is the Place (Sonntag, 27. Februar, 18 Uhr)

Die Black Box im Filmmuseum findet ihr in unmittelbarer Nähe zum alten Hafen und der Rheinuferpromenade (Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf). Der Eintritt kostet jeweils sieben Euro, ermäßigt fünf Euro, mit Black-Box-Pass vier Euro. Die Kinokasse öffnet 45 Minuten vor Filmbeginn.

Die aktuellen Corona-Regelungen der Black Box sehen unter anderem die 2G-Regel und das Tragen einer FFP2-Maske (auch am Platz) vor. Aufgrund der Abstandsregeln ist die Platzzahl stark begrenzt, der Vorverkauf macht also Sinn. Hier erfahrt ihr alles zu den Filmen:

„Electronic Vibrations – Ein Sound verändert die Welt“

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Infos: D 2022; 52 Min.; DF; digitalHD; ab 18; Regie: Thomas von Steinaecker; Kamera: Chris Valenten; mit Mitgliedern von Tangerine Dream, Kraftwerk, Mouse on Mars sowie Jean-Michel Jarre und der Elektronik-Pionierin Éliane Radigue

Ob Techno oder Hip-Hop – elektronische Musik ist heute die treibende Kraft der Popkultur. Sie ist der Sound, den wir tagtäglich im Ohr haben. Fast vergessen wird dabei jedoch, dass die Ursprünge der elektronischen Musik in winzigen Studios in Paris und Köln liegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg experimentierten hier die beiden visionären Avantgarde-Komponisten Pierre Schaefer und Karlheinz Stockhausen in ihren Wunderkammern voller seltsamer Geräte.

Electronic Vibrations Eliane Radigue

Elektronik-Pionierin Éliane Radigue. Foto: Filmmuseum Düsseldorf

„Electronic Vibrations“ erzählt erstmals die Geschichte, wie diese bahnbrechenden künstlerischen Experimente den Grundstein für das legten, was heute Mainstream ist. Denn in den frühen 1970er-Jahren bezogen sich Bands wie „Tangerine Dream“ und „Kraftwerk“ bewusst auf die Errungenschaften des elektronischen Studios des WDR und in Paris nahm Jean-Michel Jarre Unterricht bei Pierre Schaffer, bevor ihm mit „Oxygène“ ein Millionenseller gelang.

„Electronic Vibrations“ zeichnet diesen einzigartigen Brückenschlag zwischen Avantgarde und Popkultur mit exklusiven Interviews und zum Teil nie gesehenem Archivmaterial nach. Eine Reise vom zerstörten Paris und Köln an den rauchenden Schloten Düsseldorfs vorbei bis ins hippe New York. Eine Geschichte entgegen jeder Wahrscheinlichkeit. Die Geschichte von Schwingungen, denen es gelingt, die Welt in Ekstase zu versetzen. ARTE zeigt die Koproduktion mit dem WDR am 18. Februar.

„Sisters with Transistors“

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Infos: GB, F, USA 2020; 86 Min.; OF; digital; FSK 16; Regie: Lisa Rovner; Kamera: Bill Kirstein; mit Wendy Carlos, Laurie Anderson, Suzanne Ciani u.a.

Die Dokumentation „Sisters with Transistors“ erzählt die bisher unbekannte Geschichte von Pionierinnen der elektronischen Musik im 20. Jahrhundert. Viele heute völlig zu Unrecht vergessene Komponistinnen machten sich Maschinen und ihre befreienden Technologien zunutze und änderten damit die Art und Weise, wie wir heute Musik produzieren und hören. Der Film schildert anhand von selten gezeigtem Archivmaterial den langen Emanzipationskampf dieser Frauen und betont ihre zentrale Rolle in der Musikgeschichte.

Mit Laurie Anderson als Erzählerin begibt sich der Film auf eine faszinierende Reise durch die Entwicklung der elektronischen Musik. Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren, wie neue Geräte die Musik für neue Klangwelten öffneten, wie die elektronische Musik durch ihre weitreichenden Auswirkungen auch die Bedingungen des musikalischen Denkens selbst veränderte.

Der Film zeichnet eine neue Geschichte der elektronischen Musik anhand der visionären Frauen, deren radikale Experimente die Grenzen der Musik neu definierten, darunter Clara Rockmore, Bebe Barron, Pauline Oliveros, Delia Derbyshire, Maryanne Amacher, Éliane Radigue, Suzanne Ciani und Laurie Spiegel. Das Werk der britischen Komponistin Daphne Oram wird im Film ebenfalls gewürdigt, es ist auch Teil der Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ im Kunstpalast. Der Film „Sisters with Transistors“ gibt mehr als nur einen Überblick über ein Musikgenre: Es geht um die Geschichte des Hörens und der entscheidenden, aber bisher wenig bekannten Rolle der Pionierinnen.

Space is the Place

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Infos: USA 1974; 82 Min.; OmU; digital; FSK 12; Regie: John Coney , Buch: Joshua Smith, Sun Ra; Kamera: Seth Hill; Darstellende: Sun Ra, Raymond Johnson, Christopher Brooks, Barbara Deloney u.a.

„Space is the Place“ mischt Musikfilm, Science-Fiction-Oper und Sozialkritik zu einem gänzlich unerwarteten wie faszinierenden Filmerlebnis. Die Musik wird von Sun Ra zum intergalaktischen Brauchtum ausgerufen und spiegelt politische Hoffnungen auf Emanzipation der schwarzen Bevölkerung. Heute wird „Space is the Place“ als Ausdruck des Afrofuturismus avant la lettre gefeiert – eine Ode an die Kraft von Musik und Kunst, sozialen Wandel voranzutreiben. Eine Botschaft, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat.

„Space is the Place“ ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Film: Die originale (und wohl einzige) 35mm-Kopie ist in einem sehr fragilen Zustand und wurde sehr behutsam neu abgetastet. Dabei wurde erstmalig das ursprüngliche „Academy“-Seitenverhältnis des Films in eine digitale Fassung übertragen. Somit entsteht eine Bildsprache, die bisherigen digitalisierten Versionen des Films fehlt.