CC räumt Nachlässigkeit ein – OB Keller fordert erneute Verlegung des Düsseldorfer Rosenmontagszugs

Die Verlegung des Düsseldorfer Rosenmontagszugs auf den 8. Mai ist umstritten. Das CC räumt eine Nachlässigkeit ein. Oberbürgermeister Keller fordert eine erneute Verlegung.
Rosenmontag Düsseldorf 2020 Regen
Regen könnte beim Rosenmontagszug 2021 in DÜsseldorf keine Rolle spielen. Die Frage ist nur: Wann genau im Frühjahr findet er statt? Foto: Bernd Thissen/dpa
Regen könnte beim Rosenmontagszug 2021 in DÜsseldorf keine Rolle spielen. Die Frage ist nur: Wann genau im Frühjahr findet er statt? Foto: Bernd Thissen/dpa

Der Druck auf das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) nach der Verlegung des Rosenmontagszugs auf den 8. Mai wächst. Nun hat sich auch Oberbürgermeister Stephan Keller zu Wort gemeldet. Er schlägt eine erneute Verlegung vor.

„Die Verlegung ins Frühjahr halte ich für richtig“, sagte Keller der „Rheinischen Post“. „Ich habe das CC jedoch gebeten, das konkrete Datum nochmals im Kontext aller Argumente und des zugegebenermaßen engen Veranstaltungskalenders zu betrachten.“

Auf was Keller damit anspielt, wird beim genauen Blick in den Kalender klar: Der 8. Mai, vom CC wegen der steigenden Corona-Zahlen neu festgelegte Termin für den Rosenmontagszug, ist der Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Bereits kurz nach Bekanntgabe des Zug-Datums hagelte es daher harrsche Kritik aus der jüdischen Gemeinde. „Unsensibel und problematisch“ nannte Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, die Terminwahl. „Ich kapituliere vor diesem Feingefühl und Geschichtsbewusstsein“, twitterte Andrea Löw, Vize-Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München.

>> Düsseldorfer Rosenmontagszug: Jüdische Gemeinde stinksauer auf CC <<

Nach ersten Erklärungsversuchen hat das CC nun zugegeben, den Gedenktag nicht auf dem Schirm gehabt zu haben. Obwohl mehrere dutzend Präsidenten von Karnevalsvereinen bei der Entscheidung am vergangenen Mittwochabend im Henkel-Saal dabei gewesen seien, sei die historische Bedeutung des neuen Zugtermins nicht zur Sprache gekommen. „Wir haben das verpennt“, gab CC-Präsident Michael Laumen im „RP“-Gespräch zu. Auf eine erneute Verlegung stehen die Zeichen aber offensichtlich trotzdem nicht: „Wir finden den Termin nicht schlimm. Der 8. Mai war ein Freudentag.“ Er habe das Ende von Krieg und Diktatur bedeutet.

Es ist nicht auszuschließen, dass das CC diese Aussagen auch mangels Alternativen getätigt hat. Denn wirklich viele andere Termine kommen für den Rosenmontagszug nicht in Frage. Der Sonntag in der Woche vor dem 8. Mai ist mit dem 1. Mai der Tag der Arbeit. Am 15. Mai findet die NRW-Landtagswahl statt. Der 22. Mai dürfte wegen des Japan-Tags am Vortag ebenfalls kein Thema sein. Bleibt vielleicht der 29. Mai – wobei in Oberkassel an diesem Wochenende das Schützenfest stattfindet.

BDK „bestürzt“ über Düsseldorfer Zug-Verschiebung

Derweil zeigt sich auch der Bund Deutscher Karneval (BDK) alles andere als einverstanden mit der Verlegung des Rosenmontagszugs in Düsseldorf. BDK-Präsident sei „bestürzt und beschämt“ über die Wahl des 8. Mai, der unpassender nicht sein könne. Außerdem stelle die Verschiebung „einen eklatanten Verstoß“ gegen die Satzung des BDK dar, nach der vor dem 11.11. eines Jahres und nach Aschermittwoch des Folgejahres keine karnevalistischen Veranstaltungen stattfinden sollen.

CC-Präsident Laumen entgegnete, dass hohe Inzidenzen im Februar absehbar seien. Die Verlegung – und damit die Verlängerung der Session – diene der Gesundheit und sei „besser als eine Absage“.

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