Trauriger Jahrestag: Deswegen rollen hunderte Biker durch Ratingen

Am Jahrestag der Explosion in Ratingen, bei der am 11. Mai 2023 35 Personen verletzt wurden, haben Biker aus der Region wieder eine Sternfahrt veranstaltet.
Der Sternmarsch der Biker am 11. Mai. Foto: David Young/dpa
Der Sternmarsch der Biker am 11. Mai. Foto: David Young/dpa

Ein Jahr nach der Explosion in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf, bei der 35 Personen verletzt wurden, haben Motorradfahrer mit einer Sternfahrt ihre Solidarität mit den Opfern gezeigt. Die Aktion am Samstagnachmittag hatte auch zum Ziel, ein deutliches Zeichen gegen Gewalt und Angriffe auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr zu setzen. Ein Sprecher und Mitorganisator der Sternfahrt betonte, dass solche Handlungen völlig inakzeptabel seien.

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Bereits im Sommer 2023 nahmen mehrere hundert Biker an einer Wohltätigkeits-Sternfahrt teil. Dieses Mal kamen nach Angaben der Organisatoren etwa 160 Teilnehmer aus Dorsten, Moers, Essen und Köln. Unter ihnen waren auch Feuerwehrleute in zivil mit ihren privaten Motorrädern. Sie fuhren von Breitscheid über die Alte Kölner Straße und Mülheimer Straße zum Stadionring in Ratingen, wo sie sich zu einer Andacht in einer Kirche versammelten. Anschließend ging es zur Feuerwache in Ratingen. Erneut übernahm NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Schirmherrschaft für die Aktion.

Neun Einsatzkräfte bei Explosion in Ratingen verletzt

Am 11. Mai 2023 waren bei der Explosion auch mehrere Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr verletzt worden, neun von ihnen schwer. Ein Mann aus Ratingen wurde für die Tat verantwortlich gemacht. Das Düsseldorfer Landgericht verurteilte ihn wegen versuchten Mordes in fünf Fällen zu lebenslanger Haft. Als Motiv wurde Hass auf den Staat angegeben. Die Verteidigung beantragte lediglich eine Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung und legte Ende 2023 Revision beim Bundesgerichtshof ein.

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Die verheerende Explosion ereignete sich, als Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr die Wohnungstür des Ratingers öffneten. Sie waren zusammen mit dem Rettungsdienst in den zehnten Stock des Hochhauses gekommen, um einer hilflosen Person zu helfen, die sich dort vermutlich befand. Stattdessen griff der Deutsche hinter einer Barrikade aus Wasserkästen die Einsatzkräfte an, indem er mehrere Liter Benzin auf sie schüttete und das Gemisch mit einem brennenden Textil entzündete. Ein Feuerball traf die Helfer. Acht der neun Schwerverletzten werden laut Staatsanwaltschaft bleibende Schäden davontragen.

Fokus der Sternfahrt lag auf „Nein“ zu Gewalt

Bei der ersten Wohltätigkeits-Sternfahrt zugunsten der Opfer des Anschlags im Juli 2023 wurden etwa 4000 Euro für die Verletzten gesammelt. Es gab weitere Spendenaktionen, aber dieses Mal lag der Fokus vor allem auf dem Gedenken und dem klaren „Nein“ zur Gewalt, erklärte der Sprecher.

mit dpa