„Die Finals“ 2023 in Düsseldorf: Höchstleistungen und leere Ränge – so war Tag 1 im PSD Bank Dome

"Die Finals" locken aktuell Sportfans in ganz Düsseldorf an. Tonight News war am ersten Tag des Multisport-Events beim Gerätturnen im PSD Bank Dome vor Ort – und überrascht über das Gesehene.
Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz überzeugte auch in Düsseldorf mit ihren Übungen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz überzeugte auch in Düsseldorf mit ihren Übungen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Sie sind Deutschlands größtes Multisport-Event: „Die Finals“. 159 Deutsche Meistertitel werden an vier Tagen in Düsseldorf und Duisburg sowie den Außenstellen Kassel (Leichtathletik) und Berlin (Schwimmen) vergeben. 25 lange Stunden berichten die Öffentlich-Rechtlichen live von den Wettkämpfen, erhoffen sich damit ähnliche Quoten-Überraschungserfolge wie mit den „European Championships“ im vergangenen Jahr in München. Und wer weiß, vielleicht weckt all das ja in der Bevölkerung doch die Lust an Olympischen Sommerspielen in Deutschland? Das zumindest ist der wenig subtil formulierte Hintergedanke der „Finals“-Veranstalter.

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Dafür wird sich mit allerlei spektakulären Ideen ins Zeug gelegt. Stabhochsprungfinale mitten in der Düsseldorfer Altstadt, Bogenschießen vor den Gehry-Bauten im Medienhafen oder Trendsportarten wie BMX vor industriehistorischer Kulisse des Duisburger Landschaftsparks. Die meisten Open-Air-Veranstaltungen der „Finals“ sind kostenlos und ziehen deswegen auch die ein oder andere Laufkundschaft an. Aber wie sieht der Besucherzulauf, die Euphorie, bei den klassischen Hallensportarten aus? Etwa beim Gerätturnen, das seine Deutschen Meistertitel im Düsseldorfer PSD Bank Dome verleiht? Die Antwort ist ernüchternd.

PSD Bank Dome am ersten Tag der „Finals“ 2023 nur spärlich besetzt

Der über 10.000 Zuschauer fassende Rather Dome ist am Donnerstagnachmittag nur spärlich besetzt, optimistisch geschätzt haben sich höchstens um die 2000 Interessierte zum Mehrkampf der Frauen in der Halle eingefunden. Die meisten Besucher sind Kinder und Jugendliche – die jüngeren mit einem Elternteil, die älteren mit bester Freundin im Schlepptau –, die sich von den Sportlerinnen spektakuläre, klimatisierte Ferienbeschäftigung versprechen. Da sind die neun Euro, die der Eintritt an diesem Tag kostet, sicher besser investiert als beim Kinobesuch des neuesten, beliebigen Hollywood-Blockbusters.

 

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Die Veranstalter vor Ort, allen voran der umtriebige Moderator, geben sich alle Mühe, die überschaubare Kulisse in der Mehrzweckhalle zu überspielen. Da wird zum Klatschen animiert, die Musik bis zum Maximum aufgedreht, bei der Lasershow nicht gespart. Das imponiert besonders den jungen Besuchern, die mit offenem Mund und großen Augen in ihren Popcorn-Beutel greifen.

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„Du schaust dir die Rote an, ich schau mir die Blaue an“, teilen sich zwei Jungen im Grundschulalter das Geschehen im Hallen-Innenraum auf. Denn Aufmerksamkeit ist beim Mehrkampf so eine Sache. Zeitgleich turnen die Sportlerinnen in den bunten Anzügen ihre Übungen am Sprung, am Boden, am Stufenbarren und am Schwebebalken. Da hilft es, einen „Wingman“ zu haben.

Düsseldorfer Lokalmatadorin Bousmayo begeistert „Finals“-Besucher

Im organisierten Chaos des Mehrkampfs steckt auch seine Krux. Denn eigentlich hätte jede geturnte Übung die volle Aufmerksamkeit des Publikums verdient. Die Besucher im PSD Bank Dome bekommen an diesem Nachmittag unzählige Höchstleistungen zu sehen. Etwa die mit 13,900 Punkten bedachte Stufenbarren-Übung von Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (die höchste Einzelwertung im diesjährigen Mehrkampffinale) oder den rundum souveränen Auftritt der gerade einmal 16-jährigen Lokalmatadorin Salina Bousmayo vom KLZ Düsseldorf (am Ende mit einem beachtlichen sechsten Platz).

Europameisterin Emma Malewski an ihrem Paradegerät, dem Schwebebalken.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zum Schluss spitzt sich die Spannung zu und die Augenpaare teilen sich auf nur noch zwei Sportlerinnen auf: die bereits erwähnte Elisabeth Seitz und die 18-jährige Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski. Das Kopf-an-Kopf-Rennen entscheidet schlussendlich die erfahrenere Seitz für sich – mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,600 Punkten sichert sich die 29-Jährige ihren neunten Mehrkampf- und insgesamt 24. Titel bei Deutschen Meisterschaften.

Am Samstag geht es für Seitz, Malewski und Co. bereits weiter im PSD Bank Dome, wenn die ersten Einzelgerät-Finals ausgetragen werden. Dann hoffentlich vor volleren Rängen. Großer Sport hat nämlich auch große Kulisse verdient.