Demonstrationen in Düsseldorf: Protest gegen Coronaschutz – und gegen die Protestierer

Die Gruppe der "Corona-Rebellen" rief am Samstag zu einer zentralen NRW-Aktion auf dem Düsseldorfer Burgplatz auf.
Foto: Andreas Endermann
Foto: Andreas Endermann

Die Gruppe der „Corona-Rebellen“ rief am Samstag zu einer zentralen NRW-Aktion auf dem Düsseldorfer Burgplatz auf. Die Teilnehmer demonstrierten gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Nur wenige Meter entfernt organisierte das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ eine Gegendemonstration.

Nur eine Reihe aus Polizeiwagen trennte die Demonstranten auf dem Düsseldorfer Burgplatz am Samstag voneinander. Auf der einen Seite demonstrierten die sogenannten „Corona-Rebellen“, auf der anderen das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“.

Die Ansichten der beiden Parteien gingen weit auseinander. Die „Corona-Rebellen“ protestierten hinter der improvisierten Absperrung gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. Schilder mit den Worten „Für Freiheit und Grundrechte“, „Gegen Zensur und Panikmache“ und „Masken schmeicheln der Knechtseele“ wurden in die Höhe gehalten und laut im Chor „Widerstand“ skandiert.

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Rentner waren ebenso unter den Demonstranten wie junge Familien mit Kindern. „Ich möchte mich als Erwachsener nicht entmündigen lassen und selbst entscheiden, ob ich meine Kinder impfen lasse. Gegen Corona genauso, wie gegen alles andere“, sagte Christian Sturm, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf dem Burgplatz steht. „Es geht um unsere Freiheit. Deswegen sind wir heute hier.“

Er und die anderen knapp 250 Demonstranten fürchten, dass man ihre Grundrechte eingeschränkt und dass eine „Elite“ von den Corona-Maßnahmen profitiert. Sie halten die Sorge vor dem Virus für unbegründet und zeigten das am Samstag auch. An die Markierungen auf dem Burgplatz, mit der die Stadt die Einhaltung der Abstandsregelung erleichtern will, hielt sich hier keiner. Stattdessen standen die Demonstranten dicht an dicht vor der Bühne.

Auf der anderen Seite der Polizeiwagen hatten sich circa 100 Gegendemonstranten vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ versammelt. Mit lauter Punkmusik und großen Plakaten wollten sie auf die Gefahren aufmerksam machen, die von den Corona-Zweiflern ausgeht. Auch waren hämische Rufe wie „Wir impfen euch“ zu hören.

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„Man muss sich klar gegen die Verschwörungstheoretiker positionieren, weil auch immer wieder rechte und rassistische Tendenzen bei ihren Aussagen mitschwingen“, berichtete Daniel Stöter. Die „Corona-Rebellen“ wehrten sich bei ihren Reden entschieden gegen diesen Vorwurf. Gleichzeitig wurde immer wieder konsequent zum Widerstand gegen die Regierung aufgerufen und es fielen Sätze wie: „Sie sagen ich bin ein Rechter, ich bin der Böse, aber ich habe ja recht!“

Trotz der spürbaren Spannungen zwischen den beiden Parteien kam es bei der Demonstration nicht zu Handgreiflichkeiten. Lediglich kurze Wortgefechte waren zu beobachten bei denen die Teilnehmer verbissen versuchten sich gegenseitig von ihren Ansichten zu überzeugen. Wie zu erwarten blieb das jedoch ohne Erfolg.

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