Neuer Drogen-Hotspot in Düsseldorf: Darum schlafen hier über 25 Obdachlose

Nach der Räumung des Grand-Central-Geländes haben sich die Obdachlosen in Düsseldorf jetzt unter einer Brücke nahe dem Landgericht angesiedelt.
Düsseldorf Rhein Altstadt
Düsseldorf: Der Blick auf die Rheinkniebrücke und die Altstadt. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Düsseldorf: Der Blick auf die Rheinkniebrücke und die Altstadt. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Mit der Räumung der Baugrube auf der Kölner Straße erhoffte sich die Stadt wohl, das Problem der Obdachlosen im Stadtzentrum gelöst zu haben. Doch weit gefehlt, denn das Problem hat sich lediglich verlagert.

Nun campieren über 25 Obdachlose in der Nähe des Düsseldorfer Landgerichts unter einer Brücke. Obwohl Streetworker bei der Räumung dabei waren und auch das Sozialwerk der Franzfreunde mithalf, die Obdachlosen zu vermitteln, entschieden sich offenbar doch viele dazu, weiter unter freiem Himmel schlafen zu wollen – oder wie es im Jargon heißt: Platte zu machen.

Stadt will Hilfsangebot anpassen

Wie der WDR berichtet, nahm das Angebot, ein festes Dach über dem Kopf zu haben, lediglich ein Mann an. Er zog in ein Obdachlosen-Wohnheim ein. Die Ablehnung eines geeigneten Wohnsitzes liegt laut der Franzfreunde vor allem am Crackkonsum. Daher will die Stadt nun ein Hilfsangebot fertigstellen, was speziell auf die Cracksüchtigen abgestimmt ist.

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Düsseldorfs Ordnungsdezernentin Britta Zur erklärte nach der Räumung des Grand-Central-Geländes: „Es hängt immer stark davon ab, auf welche Menschen wir hier getroffen sind. Welche Geschichte die einzelnen Personen mitbringen. Wir haben jedem, der hier aufhältig war, ein individuell angepasstes Angebot unterbreitet, ob das in jedem einzelnen Fall angenommen wird, kann ich nicht beeinflussen.“

Kritik am Vorgehen der Stadt Düsseldorf

Doch ganz so einfach ist es wohl nicht, denn Kritik kommt nun auch von den an der Räumungsaktion beteiligten Streetworkern. Demnach hätte die Stadt die Obdachlosen auf die Räumung besser vorbereiten können, findet Thomas Tackenberg, Streetworker bei Axept Altstadt. So hätten auch die Daten der dort lebenden Menschen viel früher erfasst werden müssen. Die Ordnungsdezernentin hält dagegen, dass sich schon Wochen zuvor Streetworker an der Baugrube aufgehalten und mit den Menschen vor Ort gesprochen hätten.

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Dass das Grand-Central-Gelände überhaupt so lange brach liegen konnte, liegt am Eigentümer, der Adler Group. Diese wollte schon vor Jahren Sozialwohnungen auf dem Grundstück bauen lassen, geriet aber in finanzielle Schieflage. Wann die Wohnungen fertiggestellt werden, steht aktuell in den Sternen.