Mehr Licht, Streetworker und Co.: So ist die Düsseldorfer Altstadt deutlich sicherer geworden

Binnen 18 Monaten hat sich die Sicherheit in der Düsseldorfer Altstadt durch akribische Polizeiarbeit und Maßnahmen im öffentlichen Raum laut Behörden erheblich verbessert.
Düsseldorf: Polizisten einer Hundertschaft gehen in der Düsseldorfer Altstadt Streife. Foto: David Young/dpa
Düsseldorf: Polizisten einer Hundertschaft gehen in der Düsseldorfer Altstadt Streife. Foto: David Young/dpa

Mehr Streifen, mehr Straßensozialarbeit, mehr Licht – ein Sicherheitspaket hat Gewaltexzesse in der Düsseldorfer Altstadt aus Sicht der Verantwortlichen zurückgedrängt. „Das haben wir geschafft“, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am Dienstag zum Abschluss des Projekts „Sicherheit in der Düsseldorfer Innenstadt“, das vor 18 Monaten gestartet war.

Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bilanzierte: „Es ist ruhiger geworden.“ Vorläufige Zahlen zeigten, dass die Polizei in Düsseldorf in diesem Sommer weniger mit Gewalt, unübersichtlichen Gemengelagen und herausragenden Delikten zu tun gehabt habe als im Sommer 2022.

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Demnach seien im dritten Quartal 2023 insgesamt 68 einschlägige Straftaten an Wochenenden in der Altstadt verzeichnet worden. Dazu zählten Körperverletzung im öffentlichen Raum, Sexualdelikte und Raub. Im dritten Quartal 2022 seien es 93 einschlägige Straftaten gewesen. Eine endgültige Auswertung könne allerdings erst im Februar geliefert werden.

Auch für andere Städte könne das Düsseldorfer Maßnahmenpaket Beispiele liefern, sagte Reul. In den vergangenen Jahren waren die Altstadt und die Rheinuferpromenade immer wieder Schauplätze blutiger Randale unter meist jungen Leuten, die teils tödlich endete und manchmal Zufallsopfer in der beliebten Ausgehmeile der Landeshauptstadt traf.

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„Sicherheit in der Düsseldorfer Innenstadt“ (SIDI): Alle Maßnahmen und Projektbereiche im Überblick

Schulterschluss Polizei und Ordnungs- und Servicedienst (OSD)

Die bereits enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und OSD wurde im Rahmen des Projekts weiter intensiviert. So wurde unter anderem die Anzahl gemeinsamer Streifen ausgebaut. Dafür wurden partnerschaftliche Workshops durchgeführt, in denen die gemeinsame Einsatztaktik aufeinander abgestimmt wurde. „Der ständige konstruktive Austausch zwischen Polizei und Ordnungsamt ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Projektes“, betont Harald Wilke, Leitender Polizeidirektor a.D. und Leiter des Projektes SIDI. „Dieser regelmäßige Austausch wird auch in Zukunft fortgeführt.“ Auch die im Juli 2022 eröffnete Gemeinsame Anlaufstelle von Landeshauptstadt Düsseldorf und Polizei (GASt) wird von Polizei und OSD gemeinsam genutzt. Durch ihre strategisch günstige Lage am Rheinufer dient die GASt, die an Wochenenden und vor Feiertagen durch Einsatzkräfte besetzt ist, als Ausgangspunkt für gemeinsame Streifen.

Waffenverbotszone

Seit über einem Jahr führt das Polizeipräsidium Düsseldorf an Wochenenden regelmäßig Schwerpunkteinsätze in der Waffenverbotszone durch. Unterstützt die Bereitschaftspolizei, kann so nicht nur an mehreren Standorten gleichzeitig kontrolliert, sondern auch auf Besucherströme und Ansammlungen flexibel reagiert werden. Die Schwerpunktkontrollen finden bereits in den frühen Abendstunden statt und erreichen ihren Höhepunkt meist in den späten Abendstunden und der Nacht. Bereits viermal wurden besonders umfangreiche Kontrollen mit mehr als 11.000 Personenkontrollen in einer Nacht durchgeführt. Bis heute wurden bereits mehrere hundert Waffen sichergestellt.

Streetwork

Die pädagogische Arbeit der Streetworker von kohleG ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts SIDI. Mittel- und langfristiges Ziel des Streetworks ist es, Gewaltpotentiale bei der Zielgruppe – Jugendliche und junge Erwachsene – abzubauen. Durch regelmäßige Beziehungsarbeit und viele Gespräche mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird das Aufkommen von Konflikten möglichst schon in der Entstehung verhindert. Die Streetworker stehen dabei im regelmäßigen Kontakt zu Polizei und OSD, aber auch zu Anwohnern, Gewerbetreibenden, Schulen oder anderen Akteuren der Jugendhilfe. Insgesamt wurden 2.600 Erst- und Folgekontakte zu Einzelpersonen und Jugendgruppen verzeichnet. Rund 40 Personen nahmen weiterführende Hilfen und Beratung in Anspruch.

Beleuchtungskonzept

Insgesamt wurden im Rahmen von SIDI 15 Maßnahmen erarbeitet, um die Beleuchtung in der Innenstadt zu verbessern. So wird durch eine optimierte Grundausleuchtung das Sicherheitsgefühl von Anwohnern und Besuchern gestärkt. Im Bedarfsfall können die Leuchtenstandorte durch die Polizei angesteuert und das Helligkeitsniveau punktuell erhöht werden, um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern und Störer und Straftäter aus der „Anonymität der Dunkelheit“ zu holen. Seit Mitte Oktober wird die Erneuerung der ikonischen Kugelleuchten an der Rheinuferpromenade mit modernen LED-Leuchtkugeln umgesetzt.

Veranstaltungen

Mit dem „Masterplan Veranstaltungen“ wird das Ziel verfolgt, eine Imageverbesserung und Belebung der Innenstadt durch Veranstaltungen und Durchmischung des Publikums zu erreichen. Hierfür werden potentielle Veranstaltungsflächen in der Innenstadt ausgewählt. Um die Planungen zu erleichtern, wird ein Flächenkataster mit notwendigen Informationen für Veranstalter in Kartenform sowie ein Genehmigungsprozess für Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen erarbeitet.

E-Scooter

Sorglos abgestellte oder nicht vorschriftsmäßig genutzte E-Scooter sorgten immer wieder für Ärger in der Innenstadt. Um das Abstellen zu regeln, wurden im Kernstadtgebiet der Landeshauptstadt fest definierte Sharing-Stationen eingerichtet. Angestrebt werden 100 solcher Abstellflächen, die von angrenzenden virtuellen Parkverbotszonen umgeben sind.

Autoposer

Durch verschiedene bauliche und ordnungsbehördliche Vorkehrungen, wie etwa Schranken, und die Einführung von Zwangsgeldern wurde das Phänomen der Autoposer in der Innenstadt und am Rheinufer wirksam bekämpft.

mit Material der dpa