Arabisches Straßenschild in Düsseldorf von Rechtsradikalen überklebt und verunglimpft

Das arabischsprachige Zusatzschild auf der Ellerstraße in Düsseldorf-Oberbilk sorgte für gespaltene Reaktionen. Nun wurde es von einer dem rechten Spektrum zuzuordnenden Gruppierung verdeckt und mit rassistischen Parolen versehen.
Foto: Grüne Ratsfraktion Düsseldorf
Foto: Grüne Ratsfraktion Düsseldorf

Das erst vor wenigen Tagen enthüllte arabischsprachige Straßenschild in Düsseldorf-Oberbilk ist Ziel einer rassistischen Attacke geworden. Wie der Grünen-Ratsherr Hakim El Ghazali auf seinem Facebook-Account bekanntgab, wurde das Schild wohl in der Nacht von Sonntag auf Montag überklebt und mit rassistischen und islamophoben Parolen verumglimpft. Hinter der Aktion soll seinen Informationen zufolge „Revolte Rheinland“ stehen, eine dem rechtsradikalen Spektrum zuzurechnende Gruppierung.

„Die Schildabdeckung zeigt einen Ritter zu Pferd, der mit gezückter und tödlicher Lanze Menschen verfolgt. Das drunter stehende Verkehrsschild zur Ellerstraße wurde durch ein schildimitierende Blende mit der Überschrift „Karl-Martell-Straße“ verunglimpft“, berichtet El Ghazali in seinem Post.

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Die Ellerstraße ist seit Jahrzehnten stark durch die ausgeprägte marokkanische Gemeinschaft Düsseldorfs geprägt. Als Zeichen gesellschaftlicher Inklusion und Sichtbarkeit der kulturellen Vielfalt der Stadt war am 20. März ein Schild enthüllt worden, das mit arabischen Schriftzeichen auf die Ellerstraße verweist – ähnlich wie seit bereits geraumer Zeit japanische Schriftzeichen auf die Immermannstraße in „Little Tokyo“ verweisen.

Besonders in den sozialen Medien hatte sich in den folgenden Tagen eine kontroverse Diskussion um die arabischen Schriftzeichen in der Ellerstraße entsponnen – teils offen xenophob eingefärbt. Nun also die Attacke auf das Schild mit deutlichen rassistischen Parolen, wie etwa dem Aufruf zum „Fortbestand des christlichen Abendlandes“ und des „Ende der islamischen Landnahme in Europa“.

Auch die „Umbenennung“ der Straße in „Karl-Martell-Straße“ folgt einem klaren islamophoben Gedankengut: Martell war ein fränkischer Adeliger, der im frühen Mittelalter gelebt haben und 732 in der Schlacht von Poitiers die Araber geschlagen haben soll. Aufgrund dieses militärischen Sieges gilt die historische Figur bis heute als eine Ikone unter Rechtsradikalen in Europa. Auch der norwegische Massenmörder Anders Breivik schwadronierte in seinem faschistischen Manifest von Martells angeblichen Heldentaten für die Bewahrung des sogenannten christlichen Abendlandes.

Wie die „Rheinische Post“ berichtet, soll der Staatsschutz die Ermittlungen im Fall Ellerstraße übernommen haben. Zeugen werden aufgerufen, sich bei der Polizei unter 0211 – 870-0 zu melden.